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| Autor: | Bullitt | ||
| Datum: | 11.08.23 12:38 | ||
| Antwort auf: | Re:Fahr grad... von A-Z ein einziges Desaster von JohnSimonRitchie | ||
>Was hilft das Schimpfen dann überhaupt. In der demokratischen Theorie wird die Politik u.a. dadurch beeinflusst, dass das Volk eine bessere Politik verlangt. Wenn aber vornehmlich auf ein Symptom geschimpft wird (schlechte Bahn), statt auf dessen Ursache (schlechte Verkehrspolitik), dann ändert sich natürlich wenig. >Wir sind doch "ein reiches Land", man fragt sich nur zunehmend wo das ganze Geld denn verbleibt. Im Verkehrssektor zum Beispiel in Subventionen für die Automobilindustrie (und besserverdienende Menschen), exemplarisch sei das Dienstwagenprivileg genannt. Oder auch direkte Subventionen an die Autohersteller, wenn sie mal wieder drohen ein Werk zu schließen, weil ARBEITSPLÄTZE. Dass durch die Bahnreform eine 6-stellige Anzahl an Arbeitsplätzen praktisch direkt vom Staat abgebaut wurden, bleibt dagegen eine Randnotiz. Selbst heute steht der ursprünglioch zugesagte Anteil des Bundes am Deutschlandticket wieder auf der Kippe. Weil gespart werden muss, logisch. In Anbetracht der Tatsache dass solche auch aus ökologischer Sicht widersinnigen Subventionen wie das Dienstwagenprivileg nach wie vor nicht in Frage gestellt werden, ist das ein schlechter Witz. Oder mit anderen Worten: Deutsche Verkehrspolitik, wo wie wir sie kennen. Vielleicht jertzt ein wenig verständlich, was meine Bemerkung "Auf die Ursachen schimpfen statt auf die Symptome" sagen möchte. >Ich bin über zehn Jahre gependelt und wenn es in der Wochen EINEN Tag gab, an dem bei der Bahn alles nach Plan lief, dann war das ein guter Schnitt. Joa, ich pendel jetzt seit 20 Jahren in/um Berlin, und würde um nix in der Welt mit dem Auto nach Berlin fahren wollen. Natürlich kann man sich auch über 10 Minuten Verspätung aufregen, aber was bringt mir das, wenn ich mit dem Auto um diese Zeit mindestens 50 Minuten im Stau stehen würde? Es hängt natürlich auch sehr stark an der Infrastruktur. In Berlin war es bis 2006 auch deutlich nerviger, als quasi alles über die Stadtbahn lief und vor allem der viel zu kleine Bahnhof Zoo jeden Tag Probleme machte. Damals war es ziemlich genau so wie du es beschreibst. Mit der Eröffnung des Nord-Süd-Tunnels und des neuen Hbf hat sich das spürbar entspannt. Aber Berlin ist in Sachen Infrastruktur mittlerweile auch relativ gut dran, da es nicht DEN EINEN großen Bahnhof gibt, sondern sich die Menge an Menschen recht gut verteilt über verschiedene Knotenpunkte. Da steht nicht gleich alles, wenn ein Zug oder ein Bahnhof Probleme hat. In anderen Städten wie FFM zum Beispiel, wo praktisch jeder Zug über den Hauptbahnhof fährt, welcher dank Kopfbahnhof für die allermeisten Züge auch nur aus einer einzigen Richtung überhaupt erreichbar ist, ist die Situation natürlich schwieriger. Da reicht oft schon ein einziges kaputtes Signal, und der gesamte Bahnverkehr in Frankfurt ist durcheinander. Das Konzept Kopfbahnhof ist halt völlig überholt und denkbar ungeeignet als zentraler Bahnhof in viel befahrenen Netzen, aber das zu ändern ist auch nicht einfach. Nicht zuletzt viele Menschen selbst stehen dagegen, siehe Stuttgart. >Für mich nie wieder, da stehe ich lieber im Stau. Ist doch schön wenn du dich damit arrangieren kannst. Christian |
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