Thema:
Re:Wissenschaftler reduzieren Verwendung von Twitter flat
Autor: token
Datum:22.08.23 09:18
Antwort auf:Re:Wissenschaftler reduzieren Verwendung von Twitter von Killersepp

>Beinahe so, als wäre Elon gar nicht das Genie, für das ihn viele so lange gehalten haben, sondern einfach nur strunzdumm!

Das Problem geht ja schon damit los, dass Musks Motiv zum Kauf kein wirtschaftliches sondern ideologisches war. Er hat das verkauft als Dienst an der Gesellschaft, eine Demokratisierung einer wichtigen Plattform. Und es steht zu befürchten dass das kein Marketing war, sondern sein Ernst.

Jetzt hat er ein Bild davon im Kopf wie er sich so eine demokratische Plattform vorstellt. Dass dieses Bild nichts mit gesunder Demokratie und Meinungsfreiheit zu tun hat scheint er hierbei nicht zu merken. Wie sonst auch im Internet nur selbstgerechtes Geschwurbel wo immer die anderen Schuld sind und die eigenen Fürze nicht stinken. Same old, same old.

Die Monetarisierung von Twitter war schon vor der Übernahme von Musk hochkompliziert.
Nehmen wir Wachstum, als stark politisierte Plattform kommt man in Sachen Wachstum irgendwann an Grenzen. Die meisten Menschen wollen sich in sozialen Netzen nicht aufregen, sondern inszenieren und zerstreuen. Twitter ist aber nun mal nicht der Ort an dem man sich vorrangig am Pool fotografiert oder seinen Mittagstisch zeigt.

Sowas birgt aber auch Potenziale, da es ein eher elitäres Publikum mit hoher Kaufkraft zieht. Weniger Menschen, denen du aber teure Produkte vermitteln kannst, und da man da ein Margensystem hat, kann man darüber die fehlende Masse konpensieren. In so einem politisierten Umfeld steckt dann aber auch ein hoher Aufwand attraktive Werberäume herbei zu moderieren.

Den Aufwand hat man betrieben, seriöse Authentifizierungen hochrangiger Persönlichkeiten, und eben auch der Gebrauch dieser Plattform solcher Persönlichkeiten als Informationsschleuder. Aus Aktionärssicht bleibt so eine Plattform eine Enttäuschung, aber für sich selbst betrachtet hat nicht viel gefehlt um sich wirtschaftlich in eine stabile Seitenlage zu bringen.

Musk hat seinen Kauf wiederum auf das Unternehmen umgewälzt, und so die Hürde für die stabile Seitenlage enorm erhöht. Er hat kein Interesse der Tonalität der Plattform eine andere Richtung zu geben. Das ist bspw. so ein Punkt wo ich etwa in Threads kein Konkurrenzprodukt erkennen kann, da ich kaum glaube dass man dort diese politische Tonalität überhaupt haben möchte, eben weil diese kein Milliardenpublikum bindet und so schwer zu monetarisieren ist.

Musk hat nun die Moderation der Plattform abgerissen. Das was er dort eingespart hat, muss er aber für das product placement von Werbekunden eh wieder aufbauen. Wenn die Inhalte immer toxischer und unsachlicher werden, dann muss man diese dennoch irgendwie erkennen damit die Anzeigen nicht dort landen. Traffic allein zieht eben nicht als alleiniges Argument für Werbung. Wenn irgendwo die Wälder brennen liefern solche Bilder hohe Aufmerksamkeit, dennoch wirst du aus gutem Grund zwischen den Löschflugzeugen keine Bannerflugzeuge finden.

Jetzt will Musk mit diesem Pulverfass halt direkt an der Finanztransaktion partizipieren. Ist ja ein frommer Wunsch. Aber selbst wenn das angenommen wird (was ich mir nicht vorstellen kann da dieser Markt komplett zu ist), was will man da denn umsetzen? Eine Art Amazon für Schwurbelnazis mit "lustigen" T-Shirts und Kaffeebechern zwischen Homöopathie-Artikeln und Traumfängern wo man sich per Prime-Abo einen Freibrief für radikales Auftreten erkauft?

Viel Erfolg.


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