Thema:
There and Back Again (Reisebericht by Bronco Baggins) flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:28.08.23 18:13
Antwort auf:Nächster Trip nach Tokyo / Tokio / Japan (Thread 2) von Kilian

Jetzt bin ich seit ein paar Tagen wieder hier (tm) und möchte euch meine Eindrücke zu diesem tollen Land natürlich nicht vorenthalten. Einerseits werde ich in ein paar Jahren sicherlich gerne meinen eigenen Beitrag lesen und in Erinnerungen schwelgen, die in einer Zeit des großen Umbruchs in meinem Leben verhaftet sein werden. Ich denke, das wird eine schöne Sache. Andererseits möchte ich natürlich ein kleines Dankeschön (sofern man das so nennen kann) an die Community zurückgeben, denn einige User hier haben sich die Zeit genommen und mit ihren Antworten zu meinen teils spezifischen Fragen einen großen Teil zum Gelingen meiner Groundhopping-Reise ins Land der aufgehenden Sonne beigetragen. Daher abermals ein aufrichtiges Dankeschön an alle User in diesem Thread für das Lesen und Beantworten meiner Fragen.

Aber von vorne... Groundhopping? Ja, richtig gelesen: Unter Groundhopping versteht man eine Nische, in der es darum geht, so viele Fußballspiele in so vielen Ländern und Ligen wie möglich zu besuchen. Also einen "ground" zu "hoppen". Regeln gibt es keine, Enthusiasten können je nach Gusto eigene Vorgaben ausleben und sich so seine persönliche Groundhopping-Statistik schaffen. Ich verwende die kostenpflichtige App "Futbology" und habe mir relativ einfache Vorgaben für mein Leben herausgesucht: Ich muss das ganze Spiel sehen, es muss sich um einen offiziellen Bewerb handeln, es müssen Spiele der Herren-Mannschaft sein, und die Teams müssen in der ersten oder maximal zweiten Liga spielen. Kleinere Ausnahmen sind natürlich erlaubt, so hat sich schon mal ein Drittligist reingemogelt oder aber auch das eine oder andere Frauen-Finale der Champions League. Man sollte alles ja nicht so eng sehen, und mir ist der kulturelle Aspekt einer Groundhopping-Reise eh mindestens genauso wichtig wie das tatsächliche Spiel selbst :-)

Aber zurück zum Thema: Wie viele hier im Forum teile ich seit meiner Kindheit eine gewisse Faszination für Japan, ausgelöst durch die omnipräsente Videospielkultur der 1980er und 1990er. Legendär die geilen Berichte in der Maniac, Video Games oder Fun Generation über die Tokyo Game Show, oder Reisen der Redakteure zu vergleichbaren Events. Das hat mich damals schon fasziniert, und dieses latente Fernweh hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Leider hatte ich es in der Vergangenheit nie geschafft, auch wirklich mal dorthin zu fliegen. Shame on me. Aber nun war die Zeit gekommen. Seit Jahren redete ich davon, nie setzte ich es um. Und jetzt habe ich einfach mal den Buchen-Button der Austrian Airlines gedrückt und den Flug gebucht. No way back. Eine knappe Woche Zeit (mehr war leider nicht drin), Hochsommer in Tokyo (es ging nur der August), und nicht gerade die beste Reisezeit. Auch hier im Forum wurde ja oft von einer Reise im Sommer abgeraten, aber das sollte mir egal sein (und musste es auch, denn sonst hätte ich die Reise wohl wieder verschoben).

Und falls jemand fragt: Ja, ich war alleine unterwegs. Freundin konnte nicht mit, Freunde wollten nicht mit ("Keine zehn Pferde kriegen mich in einen Langstrecken-Flieger"). Und außerdem tat es mir ungemein gut, einfach wieder mal alleine unterwegs zu sein. Nicht unwesentlich auch meine ganz persönliche Challenge in Form einer Flugreise: 12:20 Stunden hin von Wien nach Narita, 14:15 Stunden zurück. Bis auf die ersten 1 1/2 Stunden, in denen ich all meine Selbstbeherrschung kanalisieren musste um nicht durchzudrehen (inklusive einiger Turbulenzen), gingen die Flüge wirklich flott und gut von der Hand. Für die meisten von euch ist das wohl überhaupt kein Thema - und war es für mich viele Jahre lang ja ebenfalls nicht - aber seit ich 2012 fast abgestürzt bin, ist das Fliegen nicht mehr wie es mal war. Das mit dem Unterbewusstsein ist so eine Sache: Ich flog damals von Memmingen nach Rom und es gab HEFTIGE Turbulenzen. Also das war wirklich brutal. Wer die National Geographic Serie "Mayday" kennt, weiß wie die Sekunden vor der Katastrophe in der Regel aussehen. Und so war es hier auch. Das Flugzeug bog sich, fiel aufgrund der Winde einfach mal ein paar (Hundert? Dutzend?) Meter in die Tiefe etc., und das den Großteil der Flugzeit. Direkt nach der Ankunft habe ich nix gemerkt und mich noch darüber gewundert, warum bei der Gepäckabgabe so viele Passagiere dieses Fluges weinten und teils auch zusammenbrachen. Richtig gemerkt hatte ich es dann erst beim nächsten Flug bzw. beim Start. Von einer Sekunde auf die andere war ich steif und starr und habe mich laut der Aussagen meiner Begleiter 4 Stunden keinen Millimeter bewegt. Aber ich bin nicht der Typ, der sich von seinen Ängsten besiegen lässt. Also bin ich danach immer wieder geflogen, und das nicht selten, und es wurde tatsächlich stetig besser. Doch diese latente Flugangst konnte ich bis heute nicht ganz überwinden. Mein Flug nach Japan und zurück macht mich aber dennoch ein wenig stolz, dass ich mir mittlerweile 26 Stunden im Flugzeug geben kann ohne danach vollkommen fertig zu sein :-)

Wie dem auch sei: Auch über die gesamte Reise war ich trotz des intensiven Programms stets entspannt und gut drauf ohne Ermüdungserscheinungen zu verspüren. Mega. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich im Urlaub und auf meinen Reisen generell viel per pedes unterwegs bin. Daher sollte mich das eigentlich nicht überraschen.

Viel Text und noch nix zur Reise selbst, das ändert sich jetzt:

TAG 1: Chūō, Nihombashi, Akihabara

Der Ersteindruck ist schon mal sehr positiv. Ankunft gegen 8 in der Früh, dank einem kurzen Power-Schlaf kurz vor der Landung topmotiviert für den Tag.

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Bild: Mario & Peach am Flughafen

Ich habe dann gleich für ein paar Stunden Chūō und Nihombashi erkundet und ein paar erste Impressionen gewonnen. Was für eine Stadt. Keine Mülleimer, dennoch sauber und wohlriechend wie keine andere mir bekannte Großstadt. Das sollte sich dann eine Woche später zeigen, als ich wieder bei den im Vergleich dreckigen Wienern ankam. Der Geruch von Hundekot und Dreck am Wiener Hauptbahnhof war dadurch noch präsenter also sonst. Naja, "machste nix dran". Nach einer deliziösen Hauptspeise beim Chinesen (jaja, Jehova - aber dank Beobachtung und Orientierung an lokalen Japanern konnte ich immer ganz gute bis herausragende Restaurants finden, sprich aufs Publikum achten und dann kann man nix falsch machen - wer braucht schon Google Maps?) ging es gleich mit dem Erkunden weiter. Weitere Highlights: Akihabara am frühen Abend...

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Bild: Akihabara

Noch nicht reingetraut aber gleich mal entdeckt:

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Bild: Maid Cafè in Akiba

Und dann natürlich noch ganz schnell eine Szene aus Ghostwire Tokyo nachgestellt:

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Bild: Ghostwire Tokyo

Das war Tag 1, und ich konnte gegen zwei Uhr früh selig im genialen Belken Hotel zu Bett gehen (und ein paar irre TV-Shows ansehen, leider lief mir dieser Klassiker nicht über den Weg: [https://www.youtube.com/watch?v=kF8O8SwNnsk])

TAG 2: Saitama, oder, "Urawa Red Diamonds versus Nagoya Grampus"

Ich bin natürlich gleich morgens gegen 7 Uhr aus dem Hotel raus, um so viel wie möglich von Saitama zu sehen. Ich sage es gleich: Ich mochte es dort sehr! Für ein paar Stunden bin ich durch die Straßen und Orte gewandert, um mich schlussendlich in einer Mall fürstlich bekochen zu lassen (obwohl ich meistens nix verstand was ich esse und English mir nahezu nix gebracht hat - ich habe mich im ganzen Land meistens auf ein paar englische Keywords und DeepL verlassen, also bis auf 4-5 Ausnahmen vielleicht - denn abgesehen davon können die Leute selbst im modernen Tokyo deutlich schlechter Englisch als zum Beispiel die Menschen im Litauischen Hinterland):

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Bild: Kalte Nudel, schmackofatz

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Bild: Undefinierbare süße Kös, wahrscheinlich Mochi-Ball

Zunächst noch kurz einen japanischen Romanista getroffen und nett gequatscht (ich war stilecht im Juve-Trikot unterwegs), danach begann die typische Zeremonie eines Stadionbesuchs: Drei Stunden vorher ankommen, jedes Eck des Geländes erkunden, mit Menschen reden und die ganze Atmo einsaugen wie ein Schwamm. Welch ein Genuss schon vor dem ludischen Spektakel um 19:30 Uhr. Einfach wunderschön. Da ich alle Tickets (der höchsten Preisklasse) schon vorab online gekauft hatte, mussten natürlich die physischen Tickets am Schalter - quasi mein Oshi - separat für meine Collection gekauft werden. Also ich hin zum Schalter, "Konnichiwa, hello, could you please-" und nie werde ich diesen panischen Blick der Rehaugen vergessen, die mich voller Irritation an Ihre Kollegin verwiesen. Ein Bild, das sich während meiner Reise noch mehrfach wiederholen sollte. Zu meiner Überraschung sprach besagte Kollegin sehr gutes Englisch und versicherte mir, dass meine Anfrage ganz und gar nicht "weird" sei. Tja, war wohl eher höflich gemeint, haha. Und so hatte ich das billigste Ticket in Papierform eingesackt und sicher verstaut.

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Bild: Pilgerweg zum Stadion

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Bild: Saitama Stadium bei Tag

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Bild: Wartende Urawa Reds

Interessant an der japanischen Fußballkultur: Sie erinnerte mich sehr an Italien, da viele Familien zum Spiel gingen und das Match tatsächlich "feierten". Wirklich großartig mitanzusehen. Manche grillten sogar, manche hingen im Park ab, andere hingegen tranken ein paar Biere. Eine Besonderheit stellte der Einlass dar: Man konnte bereits am Vortag seinen Platz in der Schlange reservieren und dann nach Belieben kommen und gehen (meistens wurde der Platz mit einer Plastiktasche o.ä. reserviert. Ziemlich crazy, aber auch irgendwie typisch Japanisch. Und so dachte ich mir, ich frage mal die Ordner, wo ich mich denn dann anstellen sollte (siehe Bild). Nach vielen durchaus charmanten und stets hilfreichen Kommunikationsversuchen, hatte ich also meinen Platz am Eingang sicher, lol. Denn in meiner Kategorie "Gaijin" war ich natürlich die einzige Person.

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Bild: Saitama Stadion zwei Stunden vor Anpfiff

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Bild: Ronaldo vs. Kahn

Fun Fact: Euch kommt das Stadion irgendwie bekannt vor? Ding Ding Ding! Hier schoss El Gordo mit seiner damals trendingen Vagina-Frisur King Kahn die beiden Buden im WM Finale!

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Bild: Testsubjekt "Urawa Dog"

Wie in jedem Stadion muss ich auch immer das nationale Stadion-Wurschti verkosten. Das kann die Hoeness-Wurscht in der Allianz Arena sein, oder auch das Stadion-Baguette in Ajaccio auf Korsika. Egal. Hier war es standesgemäß der Urawa Dog. Sagen wir es mal so: Hoeness würde das den Bayern-Fans nicht andrehen. Ein ekelhaftes Teil. Ich habe auch keine freilaufenden Hunde in Saitama gesehen, sprich nomen est omen ;-)

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Bild: Stadionfoto Bronco

TAG 3: Kashima, oder, "Kashima Antlers versus Sagan Tosu"

Übervorsichtig wie ich nun mal bin, war ich bereits um sieben Uhr morgens am Busbahnhof in Tokyo, um ja nicht den Bus nach Kashima zu verpassen. Ziemlich dämlich (vor allem weil der Bus quasi alle 20 Minuten fährt) aber so bin ich halt. Und so ging es überpünktlich los und gleich zu Beginn der zweistündigen Fahrt gabs einen blast form the past, sprich auf dem Expressway war ich mitten im grandiosen Gran Turismo von damals. Good times.

Der Rest ist (vorerst) schnell erzählt: Stundenlanges Wandern durch Kashima, geniales Frühstück in einem Japano-Diner (von einem Roboter gebracht), sensationelles Mittagessen und ein rundum großartiger Eindruck. Kashima hat touristisch vielleicht nicht allzu viel zu bieten, für mich war dieser Ort jedoch das heimliche Highlight meiner Reise (fun fact: und auch eine Maid im Maid Cafè war irritiert und begeistert zugleich, dass ich in Kashima war - dort kam sie wohl her, aufgrund der Sprachbarriere werde ich das wohl nie verifizieren können - aber dazu später mehr).

Verlassene Seitenstraßen, absolut keine Ausländer zu sehen, tolle Waldstücke, und ein imposanter und spiritueller Schrein mit einladenden Laufwegen sind nur ein paar der Highlights. Nicht zu vergessen Ayako, die bezaubernde Inhaberin meiner privaten Unterkunft in Kashima. Wie sie mir erzählte, ist sie extra wegen den Kashima Antlers von Tokyo nach Kashima gezogen. Ein wahrer Fußball-Fan. Und wie sich herausstellen sollte, waren dort alles junge Frauen untergebracht, die in voller Antlers-Montur extra für deren Herzensverein angereist waren. Und da Ayako absolut begeistert war, dass jemand extra aus Österreich für die Kashima Antlers angereist war, hat sie mir auch gleich einen Schal geschenkt. Ja, also, das war schon ein sehr einprägsamer Aufenthalt. Stadion-Bilder erspare ich euch, nicht aber das beste Rindfleisch, das ich jemals in meinem Leben gegessen habe. Ich habe das Restaurant irgendwo spontan entdeckt (nach dem Spiel) und war wie weggeblasen von der Qualität und netten lokalen Atmosphäre. So richtig schön urig. Und die Flasche Sake war natürlich auch ganz gut ;-)

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Bild: Kashima-jingū

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Bild: Die echten Antlers

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Bild: Kashima Soccer Stadium bei Nacht

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Bild: Der feine Abend-Schmaus

TAG 4: Yokohama, oder, "Yokohama FC versus Cerezo Osaka"

Ich mache es kurz, denn der Ablauf war gleich wie am Tag zuvor. Frühe Anreise nach Yokohama, umfassender Marsch durch die City inklusive versteckter Gegenden (ich habe sogar einen versteckten Mini-Schrein im Norden entdeckt, das war nochmal ein besonderes Highlight), Papierticket für die Collection kaufen, Atmo im und um das Stadion genießen, da muss ich nicht nochmals ins Detail gehen. Yokohama selbst ist toll, und auch das Stadion mit seinen Fans ist großartig. Ich hatte die Stadien nämlich nicht nur nach Lage sondern auch nach Größe gewählt (Saitama 60.000+, Kashima 40.000+ und Yokohama 15.000), um da eine gewisse Vielfalt abzugreifen. Und jeder der das kennt, weiß, dass diese recht kleinen Stadien immer sehr speziell und persönlich sind. Und das NHK Nippatsu Mitsuzawa Kyūgijō bildet natürlich keine Ausnahme - abgesehen von der Tatsache, dass es der einzige Ort meiner gesamten Reise war, an dem ich NICHT mit Bargeld zahlen konnte. Jedenfalls: Top-Tag, Top-Location, Top-Erfahrung.

Und wie schon am ersten Spieltag wurde auch in Yokohma das Aufwärmtraining mit Scooters eingängiger Ballade "FIRE!" eingeleitet. Nice. Und um die unübersehbar italienischen Wurzeln vieler Vereine zu betonen, habe ich bereits zwei Stunden vor dem Ankick dieses Beweisfoto der Fans geschossen:

[https://i.postimg.cc/XJkG5xs6/IMG-8924.jpg]
Bild: Tifosi Yokohama bzw. Blubianco

Als ich dann das Stadion verließ und gen Bahnhof schlenderte, wurde mein Groundhopping-Trip unerwartet emotional als ich ans italienische Dolce Vita erinnert folgendem Klassiker aus den Stadionlautsprechern lauschen durfte:

[https://www.youtube.com/watch?v=jmxK8UCWEwk]

Hach, wie schön...

TAG 5: Mount Fuji, Hakone, Lake Ashi, Akihabara

Wie aufmerksame Leser dieses Threads wissen, hatte ich ja einen exquisiten Tag in Hakone (Onsen) gebucht. Tja, long story short: Mir ist rechtzeitig eingefallen, dass Tattoos ein großen Problem darstellen können. Und so war es auch in meinem Fall (abkleben hätte nichts gebracht, hatte noch rechtzeitig die Unterkunft kontaktiert). Also musste ich leider stornieren und habe mir dann am Vorabend im wohlig-kühlen Hotelzimmer eine Alternative überlegt. Und da muss ich sagen, dass mich GetYourGuide auch dieses Mal nicht enttäuschte: Ich entschied mich für eine 10-stündige Tagestour mit folgenden Zielen: Mount Fuji, Hakone, Hakone Ropeway, Schwefelberg, Lake Ashi Cruise, Hakone-Schrein und abschließend mit dem Bullet Train zurück nach Tokyo. Natürlich war das ziemlich touristisch aber ich konnte mir diese Gegenden in aller Ruhe anschauen und vor allem abseits der Gruppe erkunden. Unser Guide Yuki war toll, daher hat alles schön entspannt funktioniert. Für einen Notfallplan war das richtig geil und ich würde es jederzeit wieder tun!

Einen weiteren Vorteil hatte es auch noch, denn ich hatte mit Akihabara im Geiste noch nicht abgeschlossen. Nur einmal durchschlendern am ersten Tag fühlte sich nicht richtig an, irgendwie unvollständig. Also habe ich mir da noch einen schönen Abend bzw. eine schöne Nacht gemacht. Ein wenig in den Stores stöbern, die Arcades durchforsten, eine Runde mit Einheimischen zocken, das bunte Treiben genießen und sich einfach in diesem geilen Viertel verlieren. War ein toller Abend mit tollen Leuten und prächtigen Bildern, die sich in mein Hirn gebrannt haben.

Apropos prächtige Bilder: Ich hatte es dann noch gewagt und bin rein in eines der bekanntesten Maid Cafès. Und oh boy, war das ein Overkill für meine Synapsen. Ich war total überfordert. Gar so überfordert, wie ich es von mir gar nicht kannte. Ich bin immer der kontrollierte Typ, der sich wirklich von NICHTS aus der Ruhe bringen lässt. Aber diese fünf netten Mädels haben mich fertig gemacht. Ich war eine Stunde drin, und diese fünf sind alle zehn Sekunden (ich übertreibe NICHT!) zu mir und haben Fragen gestellt. Englisch ging mehr schlecht als Recht, und ich habe mich sicher auch dämlich angestellt: eine hat mir ein Buch mit japanischen Symbolen unter die Nase gedrückt und wollte, dass ich ein Lied für eine Performance wähle (was ich anfangs nicht wusste). Das war so chaotisch, weil die teilweise zu zweit oder zu dritt an meinem Tisch waren und mich mit Japano-Englisch bombardierten und ich nur Bahnhof verstand (meistens). Jedenfalls: Nach den ersten 15 Minuten hatte ich mich innerlich gefangen und dann habe ich natürlich auch das volle Programm durchgezogen. Foto. Musik-Performance. Leuchtstab. Was kostet die Welt. Und was soll ich sagen, nach anfänglicher Irritation war das eine wirklich charmante Erfahrung. Props an eine der Frauen: Ich hatte einen Song gebucht und ein Gast wollte vorher gehen - und die hat ihn gezwungen, sich das Spektakel anzuschauen. Haha :-D

TAG 6: Shinjuku, Shibuya, Asakusa

Ich glaube den letzten Tag halte ich sehr kurz: Nochmals das volle Programm Kulinarik, Gewaltmarsch, vesteckte Ecken und markante Touristen-Hotspots (Godzilla!!!) in den drei oben genannten Gebieten. Fand ich zum Abschluss fantastisch, diese Vielfalt in komprimierter Form gesehen zu haben.

Abschließende Anmerkung: Die August-Hitze war für mich übrigens gar kein Problem. Im Gegenteil, ich habe das richtiggehend genossen. Wer das nicht mag, sollte sich vielleicht lieber eine andere Reisezeit überlegen... ich würde jederzeit wieder den August wählen.

Tag 7 lass ich übrigens ganz aus, da gab es nur mehr die Rückreise... leider...

Fazit: Unvergessliche Reise in ein faszinierendes Land. 10/10.


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