| Mich wundert Söders Zaudern doch sehr… |  |
Normalerweise hat Söder - das muss man ihm lassen - hervorragende Antennen, wenn etwas seine Macht gefährden könnte. Da ist er schnell rigoros, wie diverse Personalentscheidungen der vergangenen zwei Jahre gezeigt haben. Seit seinem persönlichen Debakel vor der Bundestagswahl 2021 macht Söder nun aggressiv Wahlkampf für sich und seine Partei, um bei der Landtagswahl diesen Oktober einen felsenfesten Sieg einzufahren, nicht zuletzt um selber wieder voll ins politische Fahrwasser zu gelangen.
Dass er Aiwanger nicht schon vor Tagen abgesägt und das auch für seine Person sich negativ auswirkende Theater beendet hat, verwundert mich daher. Das Flugblatt wäre in Kombination mit Aiwangers Hardliner-Auftritten der vergangenen Jahre eigentlich schon Grund genug gewesen. Spätestens seit dem vollkommen misslungenen Krisenmanagement Aiwangers, das nicht nur extrem stümperhaft ist sondern weiter Zweifel an seiner Geisteshaltung schürt, hätte Söder Konsequenzen ziehen müssen.
Wenn das jüngste Statement von Aiwanger („seit Jahrzehnten kein Antisemit“) nicht dafür sorgt, könnte es auf der Zielgeraden vor der Wahl noch mal richtig drüber und drunter gehen und Söders bisheriger Bilderbuch-Wahlkampf ins Schleudern geraten.
Strack-Zimmermann hat es ganz gut auf den Punkt gebracht:
Antisemitismus ist keine Jugendsünde. Antisemitismus ist kein Mopedausflug ohne Führerschein. Jegliche Relativierung ist unerträglich. Der Charakter eines Politikers zeigt sich auch im Umgang mit seiner früheren Geisteshaltung.
[https://twitter.com/MAStrackZi/status/1696955524242096308]