Thema:
Re:Ich schätze es geht um die Bezahlung flat
Autor: Jassi
Datum:12.09.23 09:15
Antwort auf:Re:Ich schätze es geht um die Bezahlung von suicuique

>Nicht alles was einem nicht passt ist "neoliberal". Oder "woke". Ich finde derlei Stempel unnötig :)
>
>Und angesichts des Anscheins dass Du beim Bildungssystem mehr Differenzierung forderst (leite ich mal aus deiner Ablehnung des "eindimensionalen Notensystems ab), finde ich deine vorgetragenen Kritikpunkte doch recht pauschal, einseitig und Stammtischmäßig.
>



Dafür zeigt Ryan Plocher (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - GEW) im aktuellen JACOBIN-Magazin welche Probleme das Spardiktat an den Schulen in den letzten Jahrzehnten verursacht hat.

Dass dies vor allem sozial benachteiligte Schüler betrifft, wird wohl kaum jemand bestreiten, bezüglich der Lehrer sieht's aber kaum besser aus. Kinder zur Kita bringen, wenn der Untericht bereits um 7.45 Uhr abfängt? 7 Tage-Wochen während Korrekturhochzeiten?


Kein Wunder also, dass Lehrer aussteigen.

[https://www.swr.de/swr2/wissen/verzweifelt-an-der-schule-warum-lehrkraefte-aussteigen-102.html]

[https://www.swr.de/swr2/wissen/230801-verzweifelt-an-der-schule-100.pdf]

O-Ton 26 Steffi Kreuzfeld:
Man weiß ja, dass nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt eigentlich
ein Problem mit der Frühverrentung besteht. Also, das ist ein Phänomen, was wir aus
der Literatur schon länger kennen. Und in Deutschland hat man kaum konkrete
Zahlen, also weiß nicht genau aus welchen Gründen und wie viele jetzt wirklich
frühzeitig in Rente gehen, aber es soll ein sehr hoher Prozentsatz sein. Also schafftnur ein Viertel aller Lehrkräfte bis zur Rente im Beruf zu verbleiben. Hier in unsererBefragung 30 % der Männer und 42 % der Frauen, die das so eingeschätzt haben,aber was wirklich in der Realität stattfindet, da ist der Prozentsatz derer, die es nichtschaffen, wahrscheinlich deutlich höher.


Sprecher:
Die Frühverrentung könnte somit auch eine Form des verdeckten Ausstiegs aus dem
Lehrerberuf sein. Sie würden beim offiziellen Ausscheiden aus dem Beamtenstatus
ihre gesamte Altersversorgung riskieren. Aus der Forschung haben sich daher zwei
Gruppen herauskristallisiert, die besonders häufig ihre Arbeit an der Schule
aufgeben.


O-Ton 27 Steffi Kreuzfeld:
Man hat gesehen, dass zwei Zeiträume in der Berufskarriere von Lehrern besonders
empfindlich sind für den Ausstieg aus dem Beruf: einmal die ersten fünf Jahre, dem
Lehrer in den Beruf einsteigen, da hat man eine hohe Abgangsrate. Das weiß man
z.B. aus Studien aus England, dass da viele junge Menschen verloren gehen, die gut
ausgebildet sind und dann doch in andere Berufe wechseln. Und dann hat man als
typisches Problem des Lehrerberufs einen zu frühen Ausstieg aus dem Beruf. Da
gibt‘s auch Vergleiche mit anderen sehr anspruchsvollen Berufen: Sozialarbeitern,
Krankenschwestern und so weiter. Es ist ein typisches Problem des Lehrers.


Sprecher:
Und was ist der Grund dafür, dass Lehrkräfte aussteigen? Aus der bundesweiten
Befragung von Gymnasiallehrkräften ergibt sich ein eindeutiges Bild.
O-Ton 28 Steffi Kreuzfeld:
Da gibt es eigentlich eine sehr einhellige Meinung, wenn man die Gründe erfasst,
sagen fast 80 % der Befragten, das liegt an den hohen Arbeitsanforderungen.


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