Thema:
Plug in Hybrid (PHEV): Meine Erfahrung und Empfehlung flat
Autor: sidekick-x-
Datum:22.09.23 08:16
Antwort auf:Auto Thread #38: Summen oder Brummen von Pfroebbel

Seit gut 1000km haben wir nun ein PHEV, ein 21iger Seat Leon FR Sportstourer.

Hier nun meine Meinung zu diesem Antrieb.

Für wen ist ein PHEV nun geeignet?
Meiner Meinung nach eindeutig für einen Menschen auf dem Land, mit eigenem Haus und PV Anlage.
Warum?
Die Ladeleistung ist bei diesem Hybrid und auch anderen (vllt. nicht allen?) sehr überschaubar. man kann nur mit 2,3 oder 3,6kW laden. d.h. ein Ladevorgang dauert z.B. an der Schuko 5 Stunden.
Kein Mensch will ein Auto 5h an eine Ladesäule hängen. Hab schon gelesen, dass solche Autos Schnarchlader genannt werden und es oft schon "Strafgebühren" für langsames Laden gibt.
Aber zurück zum Haus und PV Besitzer. Für ihn ist es imo perfekt!!!
Hier kann man ihn bequem auf dem Hof oder in der Garage anstecken und die Sonne ihren Dienst leisten lassen.
Sogar die geringe Ladeleistung ist in diesem Fall von enormen Vorteil!
Denn 2,3kW hat man bei einer durchschnittlichen PV Anlage (6-10kWp) immer mal übrig oder bei nicht perfekten Wetter anliegen.
Man hat also einen optimalen Eigenverbrauch.
Was bringen mir 11kW Ladeleistung, wenn die PV das zu 99% der Fälle gar nicht bringt? Dann lädt man nur aus dem Netz.

Ich war jetzt das erste Mal Tanken, unser Schnitt:
865km Fahrstrecke mit 28,7l Benzin.
Das entspricht 3,3l/100km + 7,4kWh/100km.

Find ich schon geil für ein Kombi mit 204PS Systemleistung (150PS Otto, 115PS e).
Ja, wer rechnen kann erkennt ne Differenz, die wird dem Seat unterschlagen und nur der Cupra bekommt den Rest.

Fahrgefühl:
Mit dem 6 Gang DSG merkt man überhaupt kein Wechsel zwischen den beiden Motoren. Man fährt entweder im Verbrennerbetrieb oder e. Nur im Kickdown werden beide kombiniert. Und dann geht die Post ab! Beim ersten Kickdown ist mein Kopf gegen die Kopfstütze geknallt, ich war echt nicht darauf vorbereitet, dass 115 e PS auf ein Schlag da rein kicken :)

Kritik
Rekuperation ist toll, sogar sehr toll. Ein Berg auf meiner Strecke sorgt beim runter Fahren für 2km zusätzliche Fahrstrecke.
ABER, das geht auf die Bremsen, bzw. gerade nicht. Die Hinterradbremse wird gar nicht oder nur kaum beansprucht. Resultat Rost, Riefen und eine ungleichmäßige Abnutzung. Das freut den TÜV nicht, aber die Werkstatt freuts.
Und das kotzt mich an. Sowas ist bekannt, für sowas muss es eine Lösung geben. Das ist eindeutig eine eingebaute Gelddruckmaschine.
Meine Lösung: Ich schalte öfter mal in N und Bremse. Nur in N ist die Rekuperation komplett aus und man belastet die Bremsen. Schlussendlich fahre ich den oben beschriebenen Berg auf N runter, damit meine Frau sowas nicht machen muss und einfach fahren kann...

Fazit:
Die Technologie war ja in der Kritik, weil solch ein Wagen oft als günstiges Firmenleasing angeschafft wurde und nicht richtig benutzt wurde (nur im Otto Betrieb).
Nutzt man ihn aber richtig und hat ein entsprechendes Fahrprofil und Umfeld, imo die perfekte (Zwischen)Lösung.


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