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Re:Industriestrompreis in Frankreich dank Atomenergie flat
Autor: _bla_
Datum:22.09.23 23:17
Antwort auf:Re:Industriestrompreis in Frankreich dank Atomenergie von Telemesse

>In Deutschland ging/geht es ja nicht um Neubau sondern um Weiterbetrieb der noch vorhandenen Meiler.

In dem Thread ging es doch um Frankreich und um in deren Situation zu kommen müssten wir massiv neue Meiler bauen.

>D.h. die von dir aufgeführten Kosten sind da sowieso da und verschwinden ja nicht plötzlich bei Stillegung (Btw. sind dafür auch Rückstellungen gebildet worden).

Es wird eigentlich allgemein davon ausgegangen, das die Rücklagen nicht ansatzweise ausreichen. Im AKW Greifswald geht man inzwischen von über 6 Mrd. Kosten aus und ist auch schon seit mehr als 25 Jahren mit Rückbau beschäftigt und gleichzeitig liegen die Rückstellungen für den Rückbau aller deutschen AKWs bei deutlich unter 50 Milliarden. Der Steuerzahler wird vermutlich auf einem dreistelligen Mrd. Beitrag sitzen bleiben.

>Es handelt sich also um bestehende, abgeschriebene Anlagen. Die Stromerzeugung in diesen wäre nicht nur die derzeit günstigst mögliche, sondern würde auch nicht unerheblich dazu beitragen die Kohleverstromung zu reduzieren. Sowohl ökonomisch als auch ökologisch eigentlich ein Nobrainer.

Das ist leider alles andere als eindeutig aufgrund der kaum vorhandenen Regelbarkeit der deutschen AKWs und des schlechten Netzausbaus. Die müssen praktisch die ganze Zeit durchlaufen, auch wenn sie nicht gebraucht werden. Was dann halt oft dafür sorgt, das nicht Kohlestrom verhindert wird, sondern Wind und Sonne.  Zudem gibt es bei den Kohlekraftwerken einige Kraftwerke für Mittellast und viele dienen als Heizkraftwerke, da nützt dir das AKW dann leider nichts, weil dir da die Regelbarkeit fehlt um das Mittellastkraftwerk ersetzen zu können und du die Leute die Fernwärme aus dem Kohlekraftwerk bekommen halt auch nicht im Winter im kalten sitzen lassen kannst.
Und Kohle kommt bisher glücklicherweise trotz AKW Abschaltung nur selten zum Einsatz, weil es sowohl innerhalb Deutschlands und aber auch gerade im europäischen Ausland oft günstigere Quellen mit geringem CO2 Ausstoß gibt, bspw. sehr viel Wind- und Wasserkraft aus dem Norden.

Was man imho hätte ernsthaft überlegen müssen, wäre es die alten AKWs einerseits sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand zu bringen, auch gegen Bedrohungen wie Terrorismus, aber auch gleichzeitig angeschlossene thermische Speicher zu bauen, damit man mit den AKWs kurzfristige Spitzenlasten ausgleichen kann.

>Das Gaurisiko verändert sich so gut wie gar nicht. Wir sind im angrenzenden Ausland umzingelt von AKWs, die in der Sicherheitsbetrachtung teils deutlich schlechter abschneiden als die vorhandenen Deutschen Reaktoren.

So viele AKWs im deutschen Grenzgebiet gibt es jetzt auch wieder nicht, da sorgt das Abschalten schon für eine echte Risikoreduktion. Zudem sollte einem diese Tendenz zum Bau von AKWs an der Grenze zu einem anderen Land doch zu denken geben.


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