| Re:Wagenknecht als einzige Rettung? |  |
Mein Gefühl ist, eines der maßgeblichen Probleme ist ein Mangel an Klarheit in der Regierungsarbeit. Normalerweise war es so dass Parteien koaliert haben, die für sich betrachtet zu Symbiosen fähig waren, bei denen man sich nicht groß verbiegen musste.
Mit der GroKo trat dann etwas ein was imo ein Ausnahmezustand sein sollte. Eine Vernunftehe aus Notwendigkeiten, so dass man eine gewisse Reibungsphase überbrückt bekommt. Dieser Ausnahmezustand wurde zum Normalzustand, aber es war dann auch kein nachhaltiger. Und nun sind wir von der Vernunftehe zur Zwangsehe übergegangen, was es freilich nicht besser macht.
Was ich mir wünschen würde, wäre dass eine der Volksparteien zu alten Umfragestärken zurück findet, mir wäre tatsächlich egal ob das eine CDU oder eine SPD wäre, einfach nur wieder mehr Klarheit im Vorgehensmodell statt komplizierten Kompromissen wo eine reale Handlungspolitik nur machbar ist, wenn man zu Zugeständnissen kommt für die sich die politischen Akteure im Grunde ständig bei ihren eigenen Wählern entschuldigen müssen.
Diese Zersetzung der politischen Landschaft, die im Grunde auch nur die Zersetzung der Gesellschaft spiegelt, ist in meinen Augen der eigentliche Aufwind der AfD und entsprechend ist diese ja auch so darum bemüht so eine Zersetzung unermüdlich zu befeuern. Es ist sicher kein Zufall dass nach dem Zerfall der Linken nun die Grünen zum linksideologischen Feindbild hochgejazzed werden, während die CDU nun verstärkt mit einem braunen Anstrich in Verbindung gebracht wird.
Bei einer Wagenknecht-Partei sehe ich weniger die Potenziale der AfD einen Teil ihrer Kundschaft abzugraben (auch wenn diese sicher da sind, speziell im Osten), sondern vielmehr die Gefahr, dass so ein Becken die politische Mitte, also den Teil der Politlandschaft aus dem das politische Handeln tatsächlich erfolgt, noch weiter aushöhlt, als es eh schon der Fall ist. Sprich, die Befürchtung dass Wagenknecht viele Wähler findet, für welche die AfD ein rotes Tuch ist, und so die Fragmentierung der politischen Landschaft noch weiter beschleunigt.