| Re:DW: Warum VW in China verliert |  |
Ich kann deinem vorherigen Post nur absolut zustimmen. Viele vergessen immer, dass technologischer Fortschritt nicht "for free" kommt. Ich bin jedenfalls ganz froh, weder Amerikaner noch Chinese zu sein (im Sinne von "als Einheimischer dort zu leben").
man sieht das ja im Prinzip schon bei den deutschen Niederlassungen von Amazon und Tesla, wo einfach auf vieles geschissen wird, auf das wir hierzulande eigentlich viel Wert legen.
Schon alleine das Amazon-Zustellsystem ist eine eigene Parallelwelt, da kann Amazon noch so scheinheilig tun, dass das auch nicht in ihrem Sinne ist, wenn Samstags Abend um 19.00 UHr noch irgendwelche armen Tröpfe für 12 Euro die Stunde den Leuten ihren allerletzten unnötigen Mist vor die Haustüre bringen.
Und so ist es fast schon heuchlerisch, wenn teilweise die gleichen Personen (ihren) Tesla oder Amazon abfeiern und gleichzeitig irgendwelche sozialen Missstände anprangern oder wie ungebremster Kapitalismus keinen Rücksicht auf die Natur nimmt.
Natürlich sind die so arg dynamischen Chinesen und Amerikaner nicht immer die alleinigen Bösen, natürlich sind die deutschen Unternehmen da auch keine Heiligen. Aber zu denken, das eine kommt ohne das andere, ist ja fast schon Verblendung.
Das große Problem der Deutschen (Industrie) dürfte aber oft wirklich diese grundsätzliche Lahmarschigkeit sein. Früher nannte man das mal die deutsche Gründlichkeit.
Ich hatte mal vor einigen Jahren eine Partnerin, die war in der HR von Garmin, an einem Standort, wo Fahrzeug-Navisoftware entwickelt wurde. Vor allem mit Mercedes. Die meinte, Benz hat immer wieder mit Forderungen/Ansprüchen/Wünschen/Feedback genervt, die sich irgendwann komplett in Nebenkriegsschauplätzen verloren hat, die Entwicklung ziemlich verzögert hat und die Fertigstellung für eine neu vorgestellte Fahrzeuggeneration bisd auf die letzte Minute hinauszögerte. Und durch die permanenten Nachforderungen dann doch zu Bugs und Lücken führte, was noch mit einigen grundlegenden Updates behoben werden musste. Und sehr viel Manpower mit solchem Kram gebunden wurde, anstatt sich um wirklich geile neue Software zu kümmern.