Thema:
Du hast die Meldung falsch verstanden... flat
Autor: harukathor
Datum:16.10.23 13:23
Antwort auf:Aus den Augen, aus dem Sinn… von Kilian

>Irre ich mich oder sind Kampfflugzeuge über Cherson eine neue und - mit Blick auf die Luftverteidigung und den kommenden Winter - nicht gerade beruhigende Entwicklung!?
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Es gibt keine russischen Kampfflugzeuge direkt über Cherson – da wagen die sich nicht hin. Die fliegen wie alle Beteiligten schlicht und einfach in die Nähe der Front (meistens im absoluten Tiefflug) und feuern von dort Raketen und Lenkbomben (Reichweite 50 bis 70 Kilometer) auf ihre Ziele ab, um dann schnellstmöglich wieder abzudrehen.

Ansonsten ist das Kampfgeschehen absolut nicht eingefroren, da es massive Verluste zumindest auf der russischen Seite gibt, die momentan mit dem Kopf durch die Wand will, um wenigstens einen Erfolg vor der Präsidentschaftswahl präsentieren zu können. Der aktuelle Angriff auf Avdivka ergibt militärisch gesehen wenig Sinn, würde sich aber bei einem Erfolg politisch gut verkaufen lassen.

Währenddessen bemühen sich die Ukrainer, das Puzzle der Befestigungsanlagen der Russen zu knacken, ohne selbst enorme Verluste zu erleiden, weshalb es auf der Seite nur extrem langsam vorangeht. Hier ist die Luftüberlegenheit der Russen auch wirklich ein ernsthaftes Problem, obwohl sie wohl nun immerhin mit den anfangs extrem effektiven Hubschraubern umzugehen gelernt haben.

Durch die allgegenwärtigen Drohnen in der Luft sind kaum Überraschungsmanöver möglich, zumal die oft recht billigen Fluggeräte auch für alles Hochwertgerät eine enorme Bedrohung darstellen. Ich wage die Prognose, dass die erste Seite mit effektiven, günstigen und weitflächig nutzbaren Abwehrmaßnahmen gegen Drohnen langfristig den Krieg gewinnt – momentan liegt der Ball aufgrund der angekündigten Systeme hier eher auf Seiten der Ukraine, die sie aber angesichts des zu schützenden Luftraums halt in Massen benötigt.


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