Thema:
Japanisches Baurecht/Immoblienmarkt flat
Autor: _bla_
Datum:26.12.23 23:38
Antwort auf:Immobilien 8 - Die 7 ist verkauft, wir ziehen um von lmarvin

Hab inzwischen ein paar Videos gesehen und Artikel drüber gelesen und finde ich sehr spannend.

[http://urbankchoze.blogspot.com/2014/04/japanese-zoning.html]

[https://hapasjapan.com/zoning/]

[https://youtu.be/d6ATBK3A_BY]

Kurze Zusammenfassung:
- Es gibt praktisch keine reinen Wohn- oder Gewerbegebiete. Praktisch überall, wo man grundsätzlich bauen darf, dürfen auch Wohnungen und Wohnhäuser entstehen. Kleine Geschäfte und Büros sind auch praktisch überall zulässig. In Gebieten die so klassifiziert sind, das dort auch größere Gewerbe gebaut werden dürfen, können trotzdem auch Einfamilienhäuser etc. entstehen. Sie überlassen ganz viel dem Markt, während in Deutschland man davon ausgeht, die Stadtplaner könnten darüber entscheiden, wie viel Gewerbeflächen und wie viel Flächen für Wohnungen gebraucht werden, macht das in Japan einfach der Markt. Geht ein Gewerbe Pleite und sind gleichzeitig Wohnungen knapp entsteht auf einer Fläche wo vorher vielleicht ein Bürogebäude war, vielleicht ein großes Wohnhaus etc.
- Planung auf nationaler Ebene verhindert „NIMBY“. Bei einer lokalen Planung überwiegen oft die Interessen der bisherigen Bewohner und die Interessen des gesamten Landes werden oft nicht gut berücksichtigt.
- Häuser/Wohnung nicht als Investment, sondern als Gebrauchsgegenstand. Die Leute gehen nicht von einer Wertsteigerung aus, sondern davon das die Häuser nach ein paar Jahrzehnten wertlos sind. Bin ich jetzt zwiegespalten, ist einerseits für die Flexibilität des Marktes toll aber für den Resourcenverbrauch wahrscheinlich eher weniger.

Ich würde denken, das man auch in Deutschland Immobilien um einiges günstiger machen könnte, wenn man sich davon eine Scheibe abschneidet. Ich wohne bspw. ziemlich zentral in Berlin, Wohnungen sind hier beliebt und sehr knapp, aber in ein paar 100m von hier gibt es ein Gewerbegebiet mit Altmetallhändlern, Stellplätzen für Wohnwagenvermieter, etc. Lauter kleine Gewerbe, die alle nicht wahnsinnig viel Wertschöpfung auf den genutzten Flächen schaffen. Wenn so etwas aus der Innenstadt verdrängt werden könnte und dafür mehr Flächen für Wohnungen und Büros genutzt werden könnten, wäre das ein deutlicher Gewinn.

Oder dann die ganzen Vorschriften, die beschränken, was für Häuser gebaut werden dürfen. Bspw. ist es häufig nur erlaubt Häuser bis maximal 22m Höhe zu bauen, alles was höher ist, braucht eine besondere Genehmigung. Der Vorschlag das auf 30m anzuheben wurde abgelehnt mit dem Kommentar so hoch zu bauen, wäre eh unwirtschaftlich. Warum sollte man es dann nicht erlauben? Wenn das eh unwirtschaftlich ist, dann braucht man auch keine 22m Grenze in der Vorschrift.


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