Thema:
Re:Deshalb den Kindern ein Depot eröffnen flat
Autor: Phil Gates
Datum:08.01.24 10:40
Antwort auf:Re:Deshalb den Kindern ein Depot eröffnen von Kola

>Deine Frau sollte sich von deiner Mutter beraten lassen. :)
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>Aber was anderes hat mich gerade getriggert und ich bin neugierig.
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>"Die Jungs ziehen aufs Verbindungshaus"
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>Die wären damit doch an ein Haus / eine Stadt gebunden oder nicht? Eine Korporation ist doch generell kein Franchise-Unternehmen mit Häusern in anderen Städten? Gibt es davon Ausnahmen (wie die Burschenschaft Germania oder dergleichen, die hat ja "Ableger" in vielen Städten)?


Franchise nicht, aber ich bin über meine beiden Verbindungen Mitglied im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen, die alle mehr oder weniger dieselben Prinzipien und Werte teilen. Dem CV gehören ca. 130 Bünde in Deutschland und zum Teil im benachbarten Ausland mit über 30.000 Mitgliedern an. In Österreich gibt es den ÖCV. Das ist unser Schwesterverband. Übergeordnet auf europäischer Ebene gibt es den EKV, da sind dann auch noch Schweizer, Belgier usw. drin, d.h., man kommt so auf ca. 700 Bünde an allen relevanten Hochschulorten im deutschsprachigen Raum. Davon haben die meisten eigene Häuser. Meine Buben sind also nicht an Frankfurt oder Mainz gebunden, die Zimmer kosten für alle das Gleiche, egal ob der Vater Alter Herr ist oder nicht. Ich finanziere halt die Buden in Mainz und Frankfurt mit, dafür finanzieren andere Cartellbrüder die Häuser in Würzburg, Heidelberg usw. Ist sicherlich mit Abstand die günstigste Art als Student zu wohnen. Zumindest bei uns muss man dafür auch nicht seine Seele verkaufen. Wir fechten nicht, wir sind politisch ungebunden... also keine Sekte oder Geheimbund, im CV sind u.a. Thomas Gottschalk, Claus Kleber, diverse CDU/CSU und FDP-Politiker (u.a. Merz und Laschet), kirchliche Würdenträger, die Berentzens, einige Brenninkmeyers... Falls meine Tochter Interesse hätte, gäbe es auch noch den UV, der ist auch im EKV und nimmt auch Frauen auf.

Bei der Burschenschaft ist das übrigens m.W. auch nicht so, dass das immer dieselbe Germania ist. Historisch gab es wohl die Urburschenschaft in Jena, die sich als eine einheitliche Bewegung verstanden hat. Die haben sich dann relativ schnell aufgespalten und es sind mehrere Germanias, Arminias, Alemannias etc. entstanden, aber die sind nicht derselbe Verein und die sind auch zumindest heute nicht mehr alle im selben Dachverband. Vor einigen Jahren ging ja das Thema durch die Presse, dass eine Vielzahl liberalerer Bünde dem Dachverband Deutsche Burschenschaft aufgrund rechter Tendenzen den Rücken gekehrt haben. Es gibt soweit ich weiß nunmehr die Deutsche Burschenschaft (viele stramm rechte Bünde, AfD-Verflechtungen), Allgemeine DB (gemäßigt konservativ), Neue DB (sehr liberal), Süddeutsches Kartell (wohl auch recht gemäßigt).


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