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| Autor: | Atlan | ||
| Datum: | 23.01.24 15:10 | ||
| Antwort auf: | Re:Es wird nicht einmal mehr verhandelt von Pfombo | ||
Aber nicht vergessen: Erstens steht Lokführer Weselsky personell sprichwörtlich allein da und ist quasi Amateur/Autodidakt. Demgegenüber steht ein Milliardenkonzern mit hunderten der besten Juristen, Verhandlungstaktiker, professionellen Streikbrecher und PR-Spezialisten sowie Medien- und Politik-Lobbyisten an allen wichtigen Stellen des Landes, die seit Jahr und Tag rund um die Uhr daran arbeiten, die Interessen des Bahnvorstands durchzusetzen und die öffentliche Meinung zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Es ist also davon auszugehen, dass ALLES, was wir als Außenstehende öffentlich von der ganzen Sache wahrnehmen, fast immer massiv zugunsten der Bahn AG verzerrt ist. Dadurch kann also eine in Wahrheit jährliche Lohnerhöhung, die auch angesichts der Inflation gar keine ist, sowie eine defacto nicht vorhandene Arbeitszeitreduzierung (da man die dazu vorausgesetzten neuen Arbeitskräfte nicht bekommen wird, so lange zuvor die Löhne nicht entsprechend erhöht und die Arbeitszeit reduziert wird) etc. pp. als großzügiges Angebot vermarktet werden, dessen Ausschlagung Weselky als Nimmersatt dastehen lässt. Während alle anderen im Land ja auch den Gürtel enger schnallen müssen und nicht aufmucken!!1 Eigentlich extrem billig aber ganz offensichtlich trotzdem extrem wirksam. Immer wieder. :/ Zweitens haben wir generell ein öffentliches Klima, das im Zweifelsfall immer Streikenden den Schwarzen Peter zuschiebt, sobald die Gesellschaft in irgendeiner Weise von den Auswirkungen betroffen ist. Die Bahn kann also ganz ruhig immer nur genau das Minimum zur Verhandlung anbieten, was ihren Interessen genehm ist (und sie dann auch ohne Streik eigentlich zuvor schon von sich aus hätte geben können, wenn ihr das Wohl der angestellten so wichtig ist, oder etwa nicht...?). Nehmen die Streikenden dieses Minimal-Angebot dann nicht an (natürlich nicht, denn sonst hätten sie ja gar nicht erst streiken müssen), weil es ein Angebot ist, dass immer noch Profitmaximierung an erster Stelle hat, und der Streik geht weiter, stehen die Streikenden als unvernünftige Gierhälse da, die ihren vermeintlichen Egoismus auf Kosten "des Landes!!1" ausleben. Obwohl es eigentlich der Bahnvorstand (wie hoch war noch mal dessen letzte Gehaltserhöhung...?) ist, der genau das tut. Das Land in Geiselhaft nehmen. Die Bahn kann jeden Streik also auf Kosten der Bevölkerung ganz bequem aussitzen, der Schwarze Peter für ein Anhalten landet nie bei ihr, denn die Zeit spielt immer für sie und gegen die Gewerkschaft, und am Ende gewinnt sie den Kampf dadurch auch IMMER. Und das weiß sie ja auch und geht mit diesem Wissen bereits von Anfang an in jede Verhandlung bzw. jedes Angebot rein. Aber so lange im extrem unsolidarischen Deutschland hauptsächlich Neid und Untertanenmentalität herrscht "Ich maloche ohne aufzumucken, also sollen alle anderen es gefälligst ebenfalls tun!" wird sich daran wohl auch nie was ändern. |
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