Thema:
Re:2 Jahre Angriffskrieg :-( flat
Autor: dixip
Datum:25.02.24 11:10
Antwort auf:2 Jahre Angriffskrieg :-( von Fred Labosch

>Ich denke wir müssen der Ukraine jetzt alles liefern was wir haben (Munition und Waffensysteme).

naja, sagt sich so leicht. Erst mal werden wir nur liefern, was wir "über" haben. Und das ist ja bekanntlich nicht viel, weil die Bundeswehr eh auf Kante genäht ist bzgl. Material. Aber niemand wird seine eigene Armee quasi wehrlos machen. Wie sollte man das seinen Soldaten denn verkaufen, wenn sie auf einmal keinen Panzer mehr haben oder überhaupt gar keine Munition mehr!? Die Armee ist ja nie auf die konkrete Gefahr ausgelegt, die aktuell weiter sehr gering ist, sondern auf potenzielle Bedrohungen. Von daher muss einfach ein gewisses Potenzial erhalten bleiben, auch bei Artielleriemunition, erst Recht aber bei Luftabwehr und Raketen.

D.h. die europäischen Armeen müssen Material bei der Industrie bestellen und zwar mit langfristigen Verträgen und großen Mengen, also weiterer Bedarf von Ukraine + heutiger Bedarf, der sich aus den Abgaben ergibt + zukünftiger eigener Bedarf inkl. deutlich größerer Bevorratung. Dann wird die Industrie auch in neue Anlagen investieren und Europa kann seinen Output natürlich deutlich vergrößern.


Und bei der Auswahl der Systeme würde ich höchstens den Eiertanz kritisch sehen, nicht die eingschränkte Auswahl an sich. Natürlich wäre es für die Ukraine "schöner", wenn sie auch offensive Aktionen in beliebiger Form führen könnte, weil Angriffe auf den Nachschub oder Vergeltung gegen zivile Ziele z.B. in Moskau noch eine andere Wirkung auf Russland haben würde und damit den Preis der Kriegsführung erheblich erhöhen würde. Ob das aber im Interesse des Westens wäre, ist ja umstritten. Der Westen will nicht aktiv in diesem Krieg beteiligt sein. Das gilt afaik weiterhin. In anderen Kriegen, die massiv gegen Regeln/Gesetze verstoßen haben, hat sich der Westen aktiv beteiligt (Irak 1991, Jugoslawien, Lybien...).
Es hat Gründe, warum man das jetzt nicht macht (Atomwaffen, Gefahr eines größeren Krieges), und die sollte man nicht einfach wegwischen, auch wenn es menschlich und moralisch vielleicht wünschenswert wäre.


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