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Autor: | BOBELE | ||
Datum: | 05.03.24 17:02 | ||
Antwort auf: | Re:Ein paar Punkte zur Diskussion: von Joschi | ||
>>1. Die Angestellten der Bahn schulden den Fahrgästen nichts. Sie sind nicht bei den Fahrgästen angestellt und haben diesen gegenüber keine Leistungspflicht. Es ist darum falsch, dass sich der Zorn der Bahnkunden gegen die streikenden Mitarbeiter richtet. > >Was ist das für eine Logik? Natürlich hat der Bahnkonzern auch über die Tätigkeiten der Mitarbeiter eine Leistung gegenüber den Kunden zu erbringen. Demgegenüber steht halt das Streikrecht. Wenn jemand lieber streikt, statt zu leisten, kann der Kunde eine Meinung dazu haben zB je nach Einschnitt und Forderung. Du sagst es richtig: Natürlich hat der Bahnkonzern auch über die Tätigkeit der Mitarbeiter eine Leistung gegenüber den Kunden zu erbringen. Es ist also seine Aufgabe, Mitarbeiter zu finden und so zu behandeln, dass sie das tun wollen. >>2. Die Bahn schuldet dem Fahrgast die bezahlte Beföderungsleistung. Wenn Sie ihre Infrastruktur verkommen lässt und zur Gewinnmaximierung auf Wartung und Investition verzichtet, dann ist das ausschließlich Schuld des Unternehmens Bahn. Das gleiche gilt für Personalmangel oder Streiks, die Folge fehlender Attraktivität als Arbeitgeber sind. Die Wut der Bahnkunden sollte also immer dem Unternehmen Bahn gelten. > >Auch nicht ganz richtig. Das war eine politische Entscheidung, von der einige wenige sehr stark profitiert haben. Die Wut sollte also auch der politischen Kräfte dahinter gelten, die an den Umständen nichts ändern. Davon abgesehen müssen auch nicht immer alle Regeln ausgenutzt werden bis zum geht nicht mehr. Es gibt sowas wie Verantwortung. Da gebe ich Dir zu 100% recht, aber die Diskussion noch um die Metaebene Politik zu erweitern fand ich unangebracht. Und die Verantwortung für einen reibungslosen ÖPNV jetzt auf die Schultern von abhängig Beschäftigten zu verlagern, finde ich nicht seriös. Das ist die Tröte der Arbeitgeber... >>3. Dass ein Gewerkschaftsführer ein unsympathischer Sachse mit Pornoschnörres und Faible für Exhibitionisten-Trenchcoats in beige ist, sollte Diskussionsteilnehmer nicht derart triggern, dass sie die Schuld für durch das Ausüben des Streikrechts entstehende Probleme für Bahnkunden bei der Gewerkschaft suchen. > >Ein schrulliges Auftreten ist kein Freifahrtschein für Kritiklosigkeit. Und wenn man so in persönliche Rechte von wirklich vielen eingreift, sollte man in seiner Kommunikation sehr behutsam vorgehen. Auch Zustimmung. Weselsky ist überhaupt nicht der richtige Mann in der Position. Ich stelle nur fest, dass die Kritik an ihm und seinem Auftreten immer gerne herangezogen wird, um die Berechtigung der Gewerkschaft und ihrer Forderungen an sich in Frage zu stellen. Und das ist eine nicht angebrachte Vermengung. >>4. Eine Gewerkschaft kommuniziert ihre Forderungen offen und klar. Ein Arbeitgeber fordert Informationssperren für Inhalte aus Verhandlungsrunden, stellt sich aber immer vor die Presse und fabuliert von weitrechenden Angeboten, in deren Folge Streiks völlig unverhältnismässig seien. Auf diese durchsichtige Masche sollte niemand reinfallen. > >Beide Tarifpartner werden ihrer Verantwortung nicht gerecht und sind anscheinend überfordert. Das muss die Politik neu regeln. Ich hoffe Du meinst nicht, dass Du über Regulation von Streikrecht, Tarifparteien und deren Unabhängigkeit anspielst. Denn eben der Versuch, einer Gewerkschaft die Tariffähigkeit abzusprechen, hat den Weselsky erst so radikalisiert. >>Ich wünschte mir allgemeine Zustimmung, das würde die Diskussion in deutlich sinnvollere Bahnen lenken. Aber ich fürchte, ich ernte Widerspruch. Wenn man persönlich betroffen ist von Streiks, dann verfängt das Gerede vom "Fahrgast in Geiselhaft" leider zu gut. > >Persönlich betroffen? Wie kann man nur so tun, als gehe es um einzelne die persönlich betroffen sind? Es geht um einen massiven, wochenlangen Eingriff für große Teilen der Bevölkerung. Ein Streik bei der Bahn ist keine Blockade von Freizeitparks. Da hängen Einschnitte in die Ausübung von Grundrechten mit dran. Demgegenüber ist das Streikrecht nicht per se überzuordnen. Das muss abgewogen und verständlich kommuniziert werden. Hmmm... nein. Bereiche, die für die öffentliche Grundversorgung unabdingbar sind, die, wie Du sagst, ohne Einschnitte in Grundrechte (ich weiss noch nicht genau, was Du damit meinst) nicht ausfallen dürfen, gehören in die Hand des Staates und damit den Auswirkungen von Streiks entzogen. Wenn ich die Grundversorgung aufrecht erhalten will, dann mache ich das mit Beamten. Wenn es aber nun Angestellte eines Wirstschaftsunternehmens sind, dann darf das Streikrecht auf keinen Fall jemals irgendeiner unpassend auf Arbeitnehmerschultern verlagerten "Verantwortung für das Gemeinwohl" untergeordnet werden. Wir weit wollten wir das auch treiben? Die müssen zu jeden noch so unmenschlichen Bedingungen schuften, weil Gemeinwohl? Und kündigen dürfen die auch nicht... Womit im Übrigen auch klar ist, was der nächste Schritt ist. Die Leute wollen da nicht mehr arbeiten und kündigen. Und niemand kommt mehr nach. Was ist dann Deine Anspruchshaltung? |
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