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| Autor: | JPS | ||
| Datum: | 19.03.24 20:35 | ||
| Antwort auf: | Re:Hui: NDR Ernährungs Docs / E-Docs Podcast von Atlan | ||
>Es ist also ein langfristiger Kalorienüberschuss und daraus resultierend ein meist schleichend über viele Jahre entstehendes Übergewicht, das zu den von dir genannten Krankheiten führt, und nicht Kohlenhydrate an sich? Kohlenhydrate sind die Variable, über die man den Kalorienüberschuss regulieren sollte, da sie im Gegensatz zu Fetten und Protein nicht in gewisser Menge für eine gesunde Ernährung nötig sind und sie bei der uns üblicherweise zur Verfügung stehenden Nahrung auch die Stelle sind, von der ein Kalorienüberschuss fast immer herrührt. Wer sich ohne sehr genaue Planung regelmäßig oder zu relevanten Teilen über den Supermarkt mit den üblichen Industrieprodukten, Kantine, Restaurant, Metzger/Bäcker ernährt, wird seinen Kalorienüberschuss fast immer an dieser Stelle aufweisen. Von daher kann man Kalorienüberschuss durchaus (mit ein paar Sternchen-Texten/Disclaimern versehen) in Kohlenhydratüberschuss übersetzen. Übergewicht alleine ist es auch nicht, da man auch Skinny-Fat sein kann und auch als schlankerer Mensch eine Fettleber entwickeln kann. Kommt halt weniger häufig vor, als in der Gruppe von adipösen Menschen. Ich bin kein "Keto-Jünger", sondern durchaus der Ansicht, dass man sich mit verschiedenen Ernährungsformen gesund ernähren kann. Gerade außerhalb einer Abnehmphase, sehe ich wenig Grund komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten und sich damit bei den verfügbaren (und gesundheitlich teilweise durchaus sinnvollen) Nahrungsmitteln einzuschränken. Allerdings bin ich der Ansicht, dass ein flexibler Stoffwechsel der schnell zu einem Fettstoffwechsel umschalten kann, sehr wichtig ist. Mit einem großen Anteil an Kohlenhydraten schiebt man dem eben auch einen Riegel vor, da man damit viel regelmäßiger Hunger hat und somit dem Körper im Hinblick auf den Insulin-Spiegel gar keine ausreichend großen Pausen lassen kann. Da müsste man dann schon regelmäßig mehrtägiges Fasten betreiben (was kaum jemand macht) um überhaupt noch in einen Status zu kommen, der eine solche Umschaltung ermöglicht. Entsprechend entsteht mit einem Schwerpunkt auf Kohlenhydraten auch am Wahrscheinlichsten eine Insulin-Resistenz mit den genannten Folgeerkrankungen. Auch ist es mit Kohlenhydraten am schwierigsten dauerhaft sein Gewicht zu halten, da das Insulin den Rückgriff auf den Fettspeicher unterbindet und eine solche Ernährung daher das stärkste und regelmäßigste Hungergefühl erzeugt. Das mag für den Extremsportler egal sein, beim Couch-Potato (und somit dem Durchschnittsdeutschen) ist es aber ein wichtiger Faktor daran, dass wir als Gesellschaft immer dicker werden. Wegen diesen Unterschieden beim Hungergefühl funktionieren ja Keto-Diäten, Low Carb, Intervall-Fasten, usw. so gut. Das heißt nicht, dass man kein Obst, keine Bohnen, keine Kartoffel oder Naturreis mehr essen sollte. Mein Problem ist nur, wenn man diese Nahrungsmittel als uneingeschränkt gesund bewirbt und dadurch gerade Menschen die ohnehin schon zu viele Kohlenhydrate zu sich nehmen, dann noch denken, dass sie sich damit einen gesundheitlichen Gefallen tun. Speziell beim Obst stört mich, dass dieses oft mit Gemüse in einem Atemzug genannt wird (auch von der DGE). Bei Vollkorn-Produkten stört mich, dass diese als so viel besser als die Nicht-Vollkorn-Variante beworben werden, obwohl sie tatsächlich gar nicht so weit weg sind. Im Brot-Land Deutschland ist es eben nicht damit getan Weißbrot mit Vollkorn-Brot zu ersetzen, sondern die Menge sollte deutlich reduziert werden. |
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