| Re:Tesla hat angeblich ein Deutschlandproblem |  |
>Ist es nicht vielleicht eher so, dass durch aggressive Preissenkungen, Finanzierungen und Leasingangebote der Markt der potentiellen Teslakäufer erst mal abgefrühstückt ist? Das die traditionellen Marken wachsen, spricht IMO dafür.
IMO dürfte es schwer sein, genau den einen Grund zu nennen. Meinem persönlichen Gefühl nach dürften die Tesla-Probleme immer größer werden, je "normaler" der e-Auto-Markt wird. Und halbwegs normal ist er inzwischen.
Und da werden denn halt auch zunehmend wieder "normale" Auto-Kriterien eine Rolle spielen. Tesla wäre für mich schon immer unkaufbar gewesen (und die Gründe wären weder Musk noch Spaltmaße gewesen), aber du musstest halt bei einem e-Auto erst mal auf E-Auto-Kriterien gucken und kamst dann kaum an einem Tesla vorbei. Aber den "konventionellen" Kriterien nach ist er halt unter vielen Aspekten kein besonders gutes Auto.
Dazu kommt, und das klingt auch im Bericht an: Die veraltete Modellpalette. Überhaupt die insgesamt ja auch sehr schmale Modellpalette. Im Prinzip nur ein Modell mit einer "Hochdach"-Version. Model S längst Nische (und dazu die Konkurrenz mit frischen Modellen), Model X quasi tot, wenn auch noch im Angebot. Ich find das Model 3 nicht hässlich (Model Y schon), aber es gibt kaum ein "abgeranzteres" Design derzeit auf deutschen Straßen. Dazu Unsinn wie der Cybertruck.
Im Zweifel hauen dir Hyundai/Kie jedes Jahr drei, vier neue Modelle um die Ohren, BMW ist sehr umtriebig. VW im Prinzip auch, wenn auch noch auf dielttantischem Niveau. Dazu die Chinesen, auch wenn ich da international derzeit nur BYD und MG als wirkliche Brocken ansehe.
Der Geek-Tech-Hype zieht nicht mehr so. Tesla hat das bislang ganz gut hinbekommen, mit FSD, hypermoderner Software etc. einerseits die Techjunkies abzuholen, gleichzeitig für die Normalos auch die "normalsten" Elektroautos bereitzuhalten.
Wie gesagt, persönliche Ansichten, wenngleich ich da nicht ganz alleine sein werde. Aber für mich hatte Tesla abseits des e-Dingens eh nie einen speziellen Flair, und der wird nach und nach generell verloren gehen. Tesla wird sich zumindest mittelfristig (also jenseits der nächsten zwei, drei Jahre) immer mehr "herkömmlichen" Denkmustern und Vorlieben potenzieller Autokäufer stellen müssen. Und da schneiden sie IMO halt nicht besonders gut ab.
Dass die Konkurrenz aufholt, ist da sicher nur ein Teilaspekt, aber halt eben nicht ganz unwichtig. Ich traue z.B. Stellantis da auch eine gewissen Dynamik in der Zukunft zu, gerade bei den Brot-und-Butter-Autos.
Und vor allem Toyota hat den Hype um's E-Auto bei aller Nicht-Teilnahme ziemlich gut überstanden. Die sitzen da oben an der Spitze so fest im Sattel wie schon länger nicht mehr.
Kurz gesagt: Klar, Model 2 wird kommen, weitere Dinge sind geplant. Aber es wird sich zeigen müssen, ob Tesla in dem Punkt auch dynamisch genug ist. Bislang sind sie es irgendwie nicht. Bei mal schnell entwickelten Modellen wie dem Cybertruck kommt eher Unfug raus. Aber diese eine-Modell-Politik wird nicht mehr ziehen, auch nicht mehr das permanente Preisdumping, um das Model 3/Y quasi für alle Käuferschichten interessant zu machen/halten.