Thema:
Re:Mal ne sehr differenzierte Betrachtung flat
Autor: token
Datum:16.04.24 16:25
Antwort auf:Re:Mal ne sehr differenzierte Betrachtung von Killersepp

>Erstere ist sehr selten, und immer noch umstritten - auch wenn es jetzt erste Hinweise gibt, dass ein starker Konsum in der Jugend (der ja, wie du schon richtig bemerkt hast, generell eher, uh, unideal ist) tatsächlich das Risiko, eine Psychose zu entwickeln, leicht erhöhen kann.

Also, ich persönlich verwechsel das "miese Erlebnis" mit dem was mit Psychose gemeint ist, jedenfalls nicht. Mir sind auch zwei Menschen im Leben begegnet die eine Psychose erfahren und mir von dieser erzählt haben.

Der eine Fall war einfach ein Zimmer-Nachbar im Krankenhaus, ich lag da wegen einem Wadenbeinbruch. Dieser hielt sich für Gott, das ganze Drama endete auch in seiner Verhaftung weil er an einem Bahnübergang einen Zug angehalten hat. Hat dann auch erzählt dass er da keinerlei Schmerzempfinden mehr hatte und selbst vier Cops ihre Mühe und Not hatten ihn zu überwältigen. War dann auch eine sehr geile Nacht für mich bei der Story so wehrlos ans Bett gefesselt mit so einem Typ neben mir der auch sonst alles andere als sauber tickte, hab kein Auge zugemacht ;)

Der andere ein Kumpel, extrem gruselig, dieser schaute eines Tages in den Spiegel und hat da gesehen dass er die Zähne von jemand anderen im Mund hat. Der musste damit auch länger in stationäre Behandlung bis der wieder in die Spur kam.


Ich weiß also schon was Psychose bedeutet, und ich sehe nicht dass die Korrelation von erhöhten Risiken bei spezifischen Cannabis-Konsumenten was irgendwie neues wäre, das ist wenn ich nicht alles durcheinander bringe in Studien schon lange bekannt. Und dieses "das ist nicht eindeutig bewiesen" halte ich persönlich für recht konstruiert, auch wenn es natürlich stimmt, dass ein Grund auch sein könnte dass Personen mit Vorerkrankungen eine erhöhte Affinität für problematische Formen des Konsums mitbringen.

Aber das hat für mich dann wieder so ein "Es kann nicht sein was nicht sein darf"-Geschmäckle, die erhöhten Risiken in spezifischen Konsumgruppen im Vergleich zu neutralen Gruppen sind imo schon signifikant, auch wenn das Risiko "unterm Strich" damit immer noch exotisch bleibt, und auch nix mehr ist was alte weiße Männer beschäftigen müsste, weil da einiges zusammen kommen muss, unter anderem eben auch "Jugend" ;)

Ich denke es ist einfach wichtig sachlich und korrekt zu bleiben, heißt, sehr exotische Gefahr, aber eben auch kein reines Hirngespinst.

Wie unmöglich der teils kursierende populistische Bullshit der schlicht und ergreifend von hinten durch die Brust ins Auge herbeikonstruiert wird oder gleich komplett frei erfunden ist, darüber müssen wir nicht reden. Dennoch halte ich Beißreflexe beim Thema "Risiken" für grundlegend falsch.

Die Droge ist nämlich kein Spielzeug. Aber ebenfalls denke ich, wenn man sich sagt, ein Drogenerlebnis ist etwas das ich mir bewusst gönne, dann wird es imo halt auch sehr dünn wenn es darum geht etwas mit weniger Risiken und dennoch "interessanter" Rauschwirkung zu finden, und das schließt für mein Empfinden Alkohol mit ein.


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