Thema:
Weselsky-Interview in der SZ (Paywall) flat
Autor: Kilian
Datum:08.08.24 16:45
Antwort auf:Der Bahn-Fail Thread von alex3d

Weselsky ist echt ein Guter, aller Kritik zum Trotz. Der legt die Finger in die Wunde und hat einfach keine Lust darauf, dass Politik, Bahnvorstand und andere Dünnbrettbohrer mit ständigen Ausreden und latenter Planlosigkeit den Karren vor die Wand fahren.

Die DB Infrago, die auf gemeinwohlorientierte Art und Weise die Netze betreiben soll, muss vom Rest getrennt werden, und zwar so schnell wie möglich. Das ist ja die Kuh, die alle im Konzern melken wollen. Solange das funktioniert, ändert sich nichts. Ich sage: Infrago raus, Gewinnabführung und Beherrschung trennen. (...)

Die wahren Einsparungen finden im operativen Bereich statt. So ist es immer. Dabei fehlen in den Zügen, in den Werkstätten und in den Stellwerken überall Fachkräfte. (...) Die Bahn hat recht, es braucht einen Stellenabbau – aber gezielt im Verwaltungs-Overhead. Nicht bei den Zugbegleitern. (...)

Es gibt auf den Zügen in aller Regel nur noch einen Eisenbahner im Betriebsdienst, also einen voll ausgebildeten Zugbegleiter. Alle anderen sind Fahrgäste in Uniform. Die haben keine vernünftige Ausbildung, die sind nicht betriebsdiensttauglich. Wenn was mit dem Zug ist, dürfen die nicht mal raus ins Gleis! Die dürfen nur am Bahnsteig arbeiten. Die Deutsche Bahn hat den Zugbegleiter-Beruf in den vergangenen Jahren systematisch entwertet. (...)

Die Leute opponieren unterschiedlich. Manche tun es eher subtil, andere schreiben Journalisten wie Ihnen. Ich stelle fest: Aus passivem Widerstand wird gerade aktiver Widerstand.


[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/weselsky-deutsche-bahn-fernverkehr-kritik-interview-lux.F9fdtRGcm7ATx72nPj4AAD]

Schade, dass er demnächst in den Ruhestand geht. Mal schauen, ob wir ohne Leute wie ihn eine vernünftige Reform der DB hinbekommen...


< Frameset laden | antworten >
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | | Mobile Apps | maniac-forum.de