Thema:
Re:Und wenn ja, kann man es doch auch verstehen. (nt) flat
Autor: harukathor
Datum:18.08.24 10:47
Antwort auf:Und wenn ja, kann man es doch auch verstehen. (nt) von TOM

Nicht wirklich, da Deutschland der Ukraine größtenteils aus Eigeninteresse hilft, da wir die Folgen einer Niederlage oder eines schlechten Friedensvertrags (also einer ohne realistische Absicherungen gegen eine erneute Invasion) so enorm zu spüren bekommen werden, dass wir vermutlich weit mehr Geld dafür ausgeben müssen, als wir jetzt investieren.

Zudem hat Russland zuvor schon davor gesorgt, dass Nordstream absolut tot war, als es gesprengt wurde. Es ist ja nicht umsonst so, dass durch den einen weiterhin intakten Strang weiterhin absolut kein Gas fließt, obwohl er wohl nutzbar wäre.

Ebenso lässt sich sehr schwer einschätzen, wieviel von dem FAZ-Artikel der Wahrheit entspricht. Die FAZ zitiert genau einen ungenannten "ranghohen ukrainischen Offizier" für ihre Behauptung, der natürlich die Wahrheit sagen, aber eben auch von Russland gekauft sein könnte, um ein bestimmtes Narrativ zu verbreiten, das gerade von Kursk ablenken und Unfrieden im Westen schüren soll. Was auf jeden Fall gegen die FAZ-Version spricht: Das klingt absolut nach einer Operation, die der ukrainische Geheimdienst anstelle des Militärs durchführen würde.

Falls die Variante mit den Ukrainern überhaupt stimmt, wäre für mich zudem schon länger Polen der Hauptverdächtige, auch wenn Ex-BND-Chef August Hanning jetzt vielleicht der erste war, der überhaupt darauf hingewiesen hat. Polen hatte Mittel (jede Menge ukrainische Flüchtlinge, die man anwerben oder für Kontakte nutzen konnte), Gelegenheit (das verdächtige Boot lief einen polnischen Hafen an, wo von Kräften vor Ort bequem der Sprengstoff eingeladen hätte werden können), ein zusätzliches Motiv (eine der Alternativ-Pipelines zu Nordstream führt durch Polen) und eine enorme Angst, dass der direkte Nachbar in eine fatale Anhängigkeit gerät (mit dem Hitler-Stalin-Pakt im Gedächtnis durchaus verständlich). Es kann sich zudem sehr sicher sein, nie offiziell von irgend jemandem Relevantem beschuldigt zu werden, da keine der beteiligten Seiten daran das geringste Interesse hat. Und Tusk hat mit einem aktuellen Statement nun indirekt klar gemacht, dass er den potentiellen Tätern vermutlich eher einen Orden überreichen würde, als sie von der Justiz schnappen zu lassen.

Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir zu unseren Lebzeiten je eine definitive Antwort nach den Hintergründen der Tat erhalten werden, weshalb die Spekulationen vermutlich immer weiter blühen werden. Im Netz geistert mittlerweile sogar schon die Idee herum, dass die Russen die Sprengsätze zumindest an Nordstream 1 selbst angebracht hätten, ohne sie gleich zünden zu wollen, was dann aber andere erfahren und für ihre Zwecke ausgenutzt hätten...


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