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Autor: | harukathor | ||
Datum: | 20.08.24 19:41 | ||
Antwort auf: | Re:ein zweiseitiges Schwert.... von Treasurehunter | ||
>Es geht in diesem Ast um Kursk und dort hatte Russland bislang nicht die Truppenstärke um ernsthaft zu versuchen die Ukrainer zu vertreiben. Die Situation ist auch bislang kein komplettes Desaster für Russland, da sie verhindern konnten, dass das Atomkraftwerk erobert wurde. Selbiges war ja angeblich das Hauptziel der Ukrainer. > Diese These ergab nie wirklich Sinn. Eine Eroberung eines so weit hinter der Front liegenden Ziels wie dem Atomkraftwerk wäre strategisch unklug und würde die fatalen Logistikfehler wiederholen, die Russland zu Beginn des Krieges gemacht hat. Die Übernahme eines AKW wäre zudem eine absolute Verzweiflungstat, die ich nur in einem einzigen Szenario erwarten würde: wenn der Westen seine Unterstützung komplett einstellt und die Ukraine keine Chance mehr auf ihr Überleben sähe. In einem solchen Fall würde ich an Russlands Stelle wirklich alles erdenkliche Sicherheitspersonal um das Kernkraftwerk Kalinin versammeln. Die Kursk-Invasion ist bereits ein Desaster für Russland, da die Ukraine damit zahlreiche strategische Ziele erreicht. Sie hat die Kriegsbereitschaft in der eigenen Bevölkerung wieder gestärkt und das Narrativ der "roten Linien" Russlands erheblich geschwächt. Sie konnte ihre eigenen Grenzen auf geografisch günstig gelegenem Terrain schon leicht verkürzen (mehr folgt nach der Zerstörung der Brücke garantiert) und Russland in ein Chaos gestürzt, bei dem die Schwächen des russischen Staates offenkundig wurden. Darüber hinaus hat die Ukraine dafür gesorgt, dass wichtige russische Reserven aus relevanten Teilen der Front abgezogen wurden – auch wenn das Potenzial hier noch nicht ausgeschöpft ist. Sie verfügt nun über erheblich mehr Verhandlungsmasse für einen Gefangenenaustausch und hat ihren Verbündeten gezeigt, dass sie die NATO-Doktrin durchaus beherrscht, wenn sie diese gezielt einsetzen kann/darf. Zudem demonstrierte sie, dass auch im Drohnenzeitalter strategische und taktische Überraschungen möglich bleiben. Eventuell konnte sie zudem sogar entscheidende Informationen über das russische Eisenbahnnetz erbeuten, die für zukünftige Sabotageakte von Bedeutung sein könnten. Die Eisenbahn ist immerhin DIE Lebensader für das russische Militär. Schließlich sicherte sich die Ukraine weiteres Territorium, das in zukünftigen Verhandlungen eine zentrale Rolle spielen könnte und auf den relevanten Seiten von breiteren Flüssen recht gut abgesichert wird. Sie zwingt Russland zudem nun, bei Gegenangriffen sein eigenes Gebiet zu zerstören und deutlich mehr Personal als bisher für die Grenzsicherung abzustellen. Selbst falls sich das ukrainische Militär irgendwann zurückziehen muss (was ich derzeit zumindest im eroberten Kerngebiet aufgrund der natürlichen Gegebenheiten kaum kommen sehe), bleiben nahezu alle Erfolge bis auf die Sache mit dem Territorium relevant. |
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