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| Autor: | Kola | ||
| Datum: | 26.08.24 11:10 | ||
| Antwort auf: | Legalisierung von Cannabis - der Thread von fianna | ||
Erst einmal: Nein, da fehlt nirgendwo ein "n". Singular. Ich habe nur noch eine einzige Pflanze, der Rest ist verschieden. Insgesamt hatte ich 2x3 (einmal ich und einmal meine siginifikante Andere). Da nun einige auch ihre Fehltritte posten, schäme ich mich nicht mehr so sehr. Die erste Welle von drei Pflanzen wurde wie unten beschrieben von einer Amsel aufgerieben. Ich kenne sie schon lange. Meist durchstöbert sie die Regenrinne über meinem Balkon, manchmal kommt sie runter und wütet durch die Petersilie, durchs Schnittlauch oder andere Pflanzen, die in großen Schalen wachsen. Ich nehme das in Kauf. Zum einen, weil sie die Egerlinge rausfischt (Würmer sind da kaum), darum ist sie ja in erster Linie dort am machen. Zum anderen zerstören wir nach und nach ihr Habitat (Amseln sind ursprünglich Waldvögel). Was soll sie machen? Ich hätte die Setzlinge aber reinnehmen und an die Fensterbank stellen können. Habe ich aber nicht und das war der erste Fehler. Die nächste Welle habe ich ebenfalls gut totgekriegt. Die schon größeren Pflanzen standen lange unten am Richtung Süden ausgerichteten Hochparterre des Hauses. Wir haben hier eine recht ungewöhnliche Bauart. Die Stadt steht voll mit sogenannten "Altbremerhäusern" ([https://de.wikipedia.org/wiki/Bremer_Haus]). Man findet diese sonst nur in UK, in den Niederlanden oder ganz ungewöhnlicherweise in Greenwich Village oder Brooklyn. Ist ganz kurios, da eher kleinstädtisch. Früher bewohnte meist nur eine Partei (evtl. plus Dienstpersonal) die Häuser. Heute teilt man sich die und ich als Mansardenbewohner darf dankenswerterweise das Hochparterre vor dem Haus für ein paar Pflänzchen nutzen. Chilis und Co. stehen schon früh im Jahr an der von der Sonne aufgeladenen Hauswand, die ein super Mikroklima bietet. Ich ziehe auch aus Spass einige sehr wärmeliebende Sukkulenten an gleicher Stelle. Es weht auch immer ein wenig Wind durch die langgestreckte Straße, daher dachte ich, dass das so auch für meine Pflänzchen passen sollte. Sie gedeihten auch gut. Ich war dann Ende Juni eine Woche in Italia und dort war es recht kühl bei 18-20 Grad. Dummerweise fegte anscheinend eine Hitzewelle durch die Nordlande und da ich mir außerhalb des Vaterlands nicht besonders viel aus ihm mache, habe ich das nicht mitbekommen. Mein Gieß-Backup, aka Nachbarn, hatte ich daher auch nicht kontaktiert. Das war mein zweiter Fehler. Wieder zu Hause stapfe ich die Außentreppe hoch und sehe nur die kümmerlichen Reste der drei Pflanzen. Ich war zuerst traurig, dann wütend auf mich selbst und habe die drei vertrockneten Versager erstmal umgetreten. Dabei merkte ich, dass eine der Pflanzen anscheinend noch lebte. Nach Erste-Hilfe-Maßnahmen (Tauchen) ging sie dann zehn Meter höher auf meinen Nordbalkon. Das war für die Pflanze so etwas wie ein alpines Bergsanatorium in der Schweiz und ich feierte ihre Wiedergeburt nach "erfolgreichem Trockenstress". Die Pflanze gedeihte wunderbar und ich topfte sie noch einmal um, nachdem der Ballen gut durchwurzelt war. Es handelt sich nicht um eine Autoflower, sondern eine photoperiodische Pflanze. Die Samen aus dem Handel waren mir zu teuer, ich kiffe ja noch nicht einmal wirklich, mir macht das Ziehen von Pflanzen einfach Spass. Darum habe ich mir ein paar Seeds von einem guten Kumpel besorgt, der schon seit Jahren anbaut und auch Saatgut für den Eigenbedarf produziert. Es ist irgendeine sibirische Unterart, die "gesünder" (...) sein soll und besser trägt. Oder so. Wie gesagt ging alles gut. Bis zum dritten Fehler, der mit einer Kündigung wegen Eigenbedarfs zusammenhängt. So hat der Vermieter und Eigentümer der untersten WEG-Einheit, zu der auch das Hochparterre gehört, beschlossen, selbst einzuziehen. Irgendwann am Wochenende kam das Umzugsunternehmen, geleitet von Pawel und Kuba, die innerhalb kürzester Zeit die 250qm leer geräumt hatten. Danach kamen noch ein paar Rastafaris eines Sozialkaufhauses, die die Küche mitnahmen. FYI: In einem Sozialkaufhaus kommt man bei geringem Einkommen günstig an Möbel etc., ich glaube so ist das Prinzip. Die Mieterin von unten hatte vor ein paar Jahren eine Küche im niedrigen 5-stelligen Bereich eingebaut und konnte sich im Streit nicht mit der Eigentümerin auf eine Ablöse einigen. Sie ist ziemlich loaded, wie man so sagt, und anstatt sie günstig abzugeben und noch 2-3 Tausend rauszuschlagen, verschenkt sie die Küche lieber an die Armen. Die Schränke und Co. waren alle vom feinsten, viel besser als mein no-name Gerümpel, es war eigentlich kaum zu glauben. Ich will jetzt nicht zu sehr ins Faseln kommen, jedenfalls war meine Pflanze - die letzte! - plötzlich weg. Ich bin am darauffolgenden Morgen mit der Gießkanne 42 Stufen runtergetorkelt, weil mir aufgefallen war, dass ich abends vergessen hatte zu gießen und wir hier wieder nordafrikanische Winde hatten. Ich stehe also morgens auf dem Hochparterre und blinzele ins Nichts. Das Kackvolk hatte mir meine einzig verbliebene Pflanze geklaut. Das war völlig klar, denn von der Straße konnte man sie nicht sehen, da ein riesiger Blauregen alles verdeckt und hier geht nicht viel Volk ein und aus. Zudem Zaun, ein umfriedeter Bereich, man muss durch einen kleinen Garten etc. Ich hatte dann einen sehr niederträchtigen und einen normal niederträchtigen Gedanken dazu, wer es nun war. Die Polskis waren aber sehr cool, die klauen nichts. Das ganze Klischee geht meines Erachtens ohnehin ins Leere. Also Anruf bei den Rastafaris vom Sozialkaufhaus. Nach dem sechsten Klingeln wollte ich schon auflegen, da geht plötzlich ein älterer Herr ran. Mann: "Sozialkaufhaus." Ich: "Moin, ihr wart gestern bei Frau X in hier (tm) und habt ein paar Sachen mitgenommen, eine Küche? (alles in meinem juristischen Automaten-Business-Tonfall)" Mann: "Ja, stimmt. Wie besprochen kommen wir ja morgen noch einmal und holen dann den Rest." Ich: "Ihr habt meine Cannabis-Pflanze mitgenommen." Schweigen. Ich: "Die Cannabis-Pflanze ist sehr gefährlich, das ist keine normale Art, das ist eine toxische Art, damit müsst ihr echt aufpassen. Am besten nicht berühren oder sofort Hände waschen. Ihr könnt damit nichts anfangen, ich will sie zurück." Schweigen. Ok, blieb nur noch die größere Lüge. Ich: "Ok. Also. Ich habe eine Wildtierkamera auf dem Hochparterre angebracht. Die klauen mit hier oft genug die Polstersachen von den Gartenmöbeln. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Ihr gebt mir meine Pflanze zurück und zwar bis morgen und alles ist gut oder ich ziehe jetzt die SD-Karte aus dem Slot und gehe Stück für Stück die einze..." Mann: "Die Pflanze steht neben mir." Ich war erstmal total perplex, da ich solche Einlassungen aus meinem Berufsleben - so fühlte sich das Gespräch an - nicht gewohnt bin. Selten rede ich direkt mit dem Verusacher/Delinquenten, meist nur mit Vertretern. Und da wird dann entweder bestritten, anders ausgelegt oder geschwiegen. Ich: "Okeee. Gut zu wissen." Mann: "Wir bringen sie morgen früh mit." Ich: "Cool, ok. Dann bis morgen." Mann (jovial): "Jo, bis dann." Ich habe sie nun noch einmal umgetopft. Mal sehen, ob das noch was wird. Sie ist sehr hochgeschossen und noch so zartgrün, anders als bei den meisten hier, aber sie hat noch bis zum Herbstäquinoktium (um den 23.09.) um zu wachsen, dann kommen erst die Blüten, wenn ich es richtig verstanden habe. Jedenfalls kommt sie jetzt wieder auf den Balkon, damit da keiner rankommt und mir keiner ans Bein pisst. [https://imgur.com/a/vgFKdjx] Disclaimer an die deutschen Michels: Es liegen selbstverständlich keine BtMG-Verstöße vor, da der Sachverhalt vielleicht auch nur Fiktion ist und außerdem habe ich die Story von einem Freund etc. |
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