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| Autor: | harukathor | ||
| Datum: | 25.09.24 12:28 | ||
| Antwort auf: | Re:How?? von tak | ||
>Ukraine ist zwar immer für eine Überraschung gut, aber selbst Kursk wird unterschiedlich bewertet - politisch ein Erfolg, sicher gut für die Moral, aber militärisch hinterfragt. > Militärisch wird es inzwischen deutlich weniger hinterfragt, weil es durchaus spürbar Druck aus vielen anderen Fronten herausgenommen hat. >Jetzt fallen die ganzen seit Anfang des Krieges oder gar 2014 umkämpften Städte, die stärksten ukrainischen Befestigungen, überall ist die Rede davon, dass die Lage für Ukraine sehr ernst ist... Nur im Maniac Forum herrscht gute Laune. > Die Lage für die Ukraine ist immer sehr ernst - besonders seit die USA durch ihre lange ausgesetzten Hilfen den Fall von Awdijiwka maßgeblich beeinflusst haben. Die stärksten ukrainischen Befestigungen dürften sich aber derzeit in Pokrowsk befinden, da die dortigen Bergleute massiv für deren Bau eingespannt wurden. Und Russland investiert Unmengen an Soldaten und Equipment, um genau dort einen Erfolg zu erzwingen, der zumindest in diesem Jahr mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr kommen wird. Dass der Vormarsch der russischen Truppen dort trotz enormer lokaler Überlegenheit dennoch deutlich verlangsamt werden konnte, hat zu ein paar Manövern geführt, die nun beispielsweise den Fall von Wuhledar einleiten werden, bevor es aufgrund der natürlichen Gegebenheiten zwangsläufig zu einer operativen Pause bei den Kampfhandlungen kommen muss. Wenn die Ukraine aber nicht völlig blöd war, hat sie die zwei Jahre Zeit, die ihr Wuhledar u.ä. verschafft haben, dazu genutzt, im Hinterland ordentliche Befestigungen aufzubauen, so dass man da nicht mit einem weiten Vorstoß der Russen rechnen sollte. Es war schließlich ein absolutes Wunder, dass Wuhledar überhaupt so lange gehalten hat. Und wenn ich mir anschaue, wo die Russen nach dem Fall von Awdijiwka eigentlich vermutet wurden (die Eroberung von Tschassiw Jar wurde beispielsweise nur als Formsache angesehen) und wie wenig ressourcenschonend auf russischer Seite in der Offensive agiert wird, bin ich von den aktuellen Entwicklungen nicht allzu entsetzt. Russland hat endliche Ressourcen, was man mittlerweile an vielen Stellen durchaus deutlich erkennen kann. Der größte Faktor bleibt weiterhin die Unterstützung aus dem Westen, die laut Selensky trotz Zusagen immer noch recht schleppend ist, so dass die durchaus vorhandenen neuen Brigaden oft noch nicht ausgerüstet werden können. Das kann natürlich Geplänkel sein, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen, da beispielsweise die gelieferten Leopard 1 immer noch keine große Premiere auf dem Schlachtfeld hatten. Wie es hier weitergeht, dürfte die US-Wahl entscheiden, da Trump eindeutig Russland siegen sehen möchte, während Biden vorher nicht wirklich eskalieren will. Worum ich mir aktuell wirklich Sorgen mache, ist eher die Energieversorgung der Ukraine im Winter, die durchaus zu enormen Flüchtlingsströmen führen kann. >Wer weiß vielleicht hat Selenski wirklich einen Ass im Ärmel, aber gerade angesichts aktuell mieser Lage kommt das Gerede über einen "Siegesplan" sehr seltsam. Hoffen wir mal, dass da wirklich was dran ist. Wenn der "Siegesplan" wirklich heiße Luft wäre, würde Ukraine ihn doch nicht so hypen?! Ich vermute momentan, dass sein Siegesplan nur wenig auf die reine militärische Komponente vertraut. Sein Gerede ergibt nur Sinn, wenn irgend etwas im Hintergrund passiert, von dem wir nichts wissen. Das ist selbst für Propaganda sonst zu merkwürdig. |
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