Thema:
Wahnsinn wie sehr KI (und Internet) beim Studium hilft flat
Autor: 677220
Datum:27.09.24 18:28
Antwort auf:KI Teil 2 - Menschheit am Ende? von Rocco

Und damit meine ich nicht "cheaten". Ich kann mir durch KI viel mehr Literatur-Inhalte erschließen und vergleichen, als ohne. Wenn ich daran denke, wie ich in meinem Erststudium (u.a. Politikwissenschaften) stundenlang in der Bücherei nach Büchern gesucht habe, meist nicht verfügbar oder vorhanden, Ewigkeiten am Kopierer stand und alles mit Hand auf Papier erschlossen habe, alter das kommt mir heutzutage vor wie Steinzeit, auch wenn es sicher Leute gibt, die diese Tortur als etwas positives ansehen.

Dank Internet kann man nicht nur auf sehr viele Bücher *hust* "zugreifen", man kann sie mittels KI auch super im Hinblick auf die eigenen Schwerpunkte auswerten. Klar, fehlt da einerseits die oben beschriebene intensive manuelle Bearbeitung/Erschließung, aber andererseits hat man viel mehr Informationen und viel größeren Überblick. Dazu braucht es, anders als ich dachte, keine spezialisierten Dienste wie chatpdf oder pdfai, sondern geht alles mit ChatGPT, auch wenn der selbst auf Nachfrage das Gegenteil behauptet.

Aber damit nicht genug, es gibt Dienste, die Dein Quellen- und Literaturverzeichnis verwalten (Mendeley) oder Dienste, mit denen man relevante Literatur weltweit suchen kann und direkt ein Abstract mitliefert (Elicit), darauf aufbauend, kann man mit anderen Diensten (Litmaps) dann schauen, wer wen wo zitiert und damit weitere Literatur finden.

Das Beste ist aber die Diskussion über das Thema mit ChatGPT, das ersetzt locker die Konsultation eines Professors. ChatGPT erklärt Zusammenhänge und Hintergründe, an denen ich früher verzweifelt bin und hilft mir komplexe Zusammenhänge zu verstehen und zu beschreiben, eben auch auf eine Weise, die nicht in der Literatur vorhanden ist. Ich kann meine Thesen überprüfen und die Sinnhaftigkeit meiner Ergüsse hinterfragen.

Was frühere wissenschaftliche Arbeiten aus meinen vielen, vielen Studienjahren (Politikwissenschaft, Journalistik, Wirtschaftsingenieurwesen) betrifft, hatte ich immer das Gefühl, dass alles was ich arbeitet habe, keinen Sinn und Mehrwert ergibt. Zwar hatte ich immer gute Noten, aber es handelt sich ja nicht um Doktorarbeiten, wer weiß was da bewertet wird.

Ich muss sagen, das macht fast Spaß. Nach so vielen Semestern und viel Leid wollte ich mit meinem baldigen Abschluss in Wirtschaftsingenieur mal einen Schlussstrich ziehen, aber die neuen Möglichkeiten, ich hab inzwischen fast Bock weiter zu machen.

Nächstes Semester kommt mein letztes Fach Technische Mechanik 2 und ich werde ChatGPT bitten es mir paralell zum Studienkurs auch in Kursform beizubringen. Also nicht, dass Studienmaterial durchsprechen, sondern ein zusätzlicher eigener KI-Kurs. Ist für meinen Job ein wichtiges Fach, daher der Zusatzaufwand und das letzte Fach wollte ich nochmal richtig ordentlich machen.

Bin gespannt, ob mich ChatGPT da auch wieder überzeugt.

Btw. für die KI- und Kulturkritiker: Es gibt echte Professoren und Doktoranden auf YT etwa, die eine solche Arbeitsweise empfehlen. Fundamental-Kritik aber natürlich gerne willkommen.


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