| Re:KI halluziniert |  |
Halluzination ist im Wesentlichen assoziiert mit generativen Verfahren. Wenn man zum Beispiel an Klassifikatoren (lineare/logistische Regression, SVM etc) denkt, die man hier durchaus einsetzen könnte, so halluzinieren die nicht, allenfalls haben sie Wahrscheinlichkeiten bzgl. ihrer Genauigkeit. LSTMs, die man für Kursvorhersagen gut verwenden könnte, halluzinieren auch nicht, allerdings sind sie ohne weiteres Zutun tatsächlich auf die Fortschreibung der Vergangenheit beschränkt. Auch Zeitreihenanalysen mit multiplen externen Regressoren halluzinieren nicht, und je mehr Regressoren man kennt, desto genauer wird die Vorhersage. Insofern steckt da schon ein bisschen mehr dahinter.
Bei Sentiment-Analyse wird es dann langsam ein bisschen unschärfer, aber ich sehe das auch nicht als Halluzination. Auch hier geht es nur um Wahrscheinlichkeiten der richtigen Vorhersage.
Mir scheint, hier wird auch ein bisschen die Macht der Statistik unterschätzt. Wenn du eine Münze hast, die zu 51% Kopf zeigt, bringt dir das für den Einzelfall gar nichts. Aber wenn du damit eine Million Mal um Geld spielen dürftest, wärst du hinterher reich.
Insofern war meine grundlegende Idee auch gar nicht, immer und in jeder Marktlage 10% Gewinn zu erwirtschaften, sondern nur konsequent ein kleines bisschen besser zu sein, indem man die wahrscheinlich unterperformanten Kandidaten identifiziert.
Eigentlich ist KI - oder meinetwegen auch nur algorithmische Verfahren - gar nicht der Kern, nur der Mittel zum Zweck, nämlich schnell viele Daten zu bewerten.
Nehmen wir an, du müsstest für 100.000 Euro alle DAX-Werte kaufen, bis auf einen. Natürlich würdest du den schlechtesten weglassen. Wenn dir das gelingt (oder auch nur einen, der schlechter ist als der Durschschnitt), dann performst du schon besser als alle ETF auf den DAX.
Also, ich würde dir zutrauen, eine Aktie zum weglassen richtig auszuwählen. :-)
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