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Re:Bin mir immer mehr sicher, dass der Krieg verloren ist flat
Autor: harukathor
Datum:01.11.24 11:41
Antwort auf:Bin mir immer mehr sicher, dass der Krieg verloren ist von Super Sonic

Momentan blickt alles im Westen primär auf den 5. November, da sich mit der US-Präsidentschaftswahl im Prinzip das Schicksal der gesamten Welt entscheidet. Davor will keiner mehr irgend etwas riskieren, was Russland einfach ausnutzt.

Derweil verheizt Russland Truppen in extremem Ausmaß, um den Eindruck einer gewaltigen Überlegenheit zu simulieren und so die westliche Unterstützung für die Ukraine zu stoppen. Dabei wird natürlich Territorium erobert, allerdings angesichts der dafür eingesetzten Mittel immer noch in sehr überschaubarem Maße. Der gewöhnlich gut analysierende russische Kriegsverbrecher Igor Girkin redet deshalb sogar davon, dass Russland in diesem Sommer eine strategische Niederlage erlitten hätte – und nein, der ist soweit von pro-ukrainisch entfernt wie nur irgendwie möglich.

Dass sich Russland seine aktuell überhitzende Wirtschaft, die damit verbundenen teils heftigen Lohnzuwächse (das Land ist seit Sommer von der Weltbank als Hochlohnland eingestuft!), Inflation und Leitzinsen (steigen vermutlich im Dezember von 21 auf 23 Prozent) sowie die enormen Militärausgaben nicht mehr lange leisten kann, kommt noch erschwerend hinzu.

Auf der anderen Seite fehlt es der Ukraine vor allem an Ausrüstung für die eigenen Truppen, da selbst die eigentlich schon versprochene westliche Unterstützung wohl nur sehr schleppend ankommt. Dabei geht jedoch ein wenig unter, dass die Ukraine mittlerweile auch finanzielle Mittel für die eigene Waffenproduktion erhält, die wohl sogar recht gut läuft, und dass sie in Russland immer wieder mit Drohnen ordentliche Schäden anrichtet. Rheinmetall selbst baut wohl direkt in der Ukraine nun seinen hochmodernen Schützenpanzer Lynx, wobei die ersten zehn noch in diesem Jahr ausgeliefert werden sollen.

Gleichzeitig ist so ziemlich allen Ukrainern bewusst, dass sie nicht kapitulieren können, da ihnen sonst einfach nur die Flucht ins Ausland als Option bleibt. Ohne NATO-Support oder Atomwaffen müssen sie deshalb nahezu zwangsläufig bis zum bitteren Ende weiterkämpfen. Und wenn der Westen keine Lust mehr dazu hat, dabei zu unterstützen, wird es extrem unschön, da sich die Ukraine im Hinblick auf die westlichen Partner mit ihren Angriffen auf russische Infrastruktur noch sehr zurückhält. Das werden wir im Westen dann mindestens durch starke Preissteigerungen bei bestimmten Produkten zu spüren bekommen.

Dass der Iran momentan irgendwie mit Personal mitspielt, halte ich derzeit für nahezu ausgeschlossen, da der letzte israelische Angriff sehr effektiv war und irgendeine Schwächung des eigenen Militärs angesichts der Stimmung in der Bevölkerung kaum in Frage kommen dürfte. Das Mullah-Regime benötigt die Soldaten unbedingt vor Ort, um seinen Machterhalt zu sichern.

Bezüglich Nordkorea könnte Russland sogar einen gewaltigen Fehler begangen haben, da nun a) Südkorea ein erhöhtes Interesse an dem Konflikt hat und b) China mit der Entwicklung alles andere als glücklich sein dürfte. Und Russland ist stark auf die Kooperation von China angewiesen...


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