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| Autor: | harukathor | ||
| Datum: | 02.11.24 13:49 | ||
| Antwort auf: | Re:Bin mir immer mehr sicher, dass der Krieg verloren is von Super Sonic | ||
>Cool, 10 schützenpanzer halten wahrscheinlich einen Tag. Russland hat komplett andere Mittel als die Ukraine.... > Angesichts dieser Aussage habe ich das Gefühl, dass du irgendwie keine wirkliche Ahnung von den Verlustraten auf dem Schlachtfeld und den Kosten von Kriegsführung hast, was deine extrem pessimistische Haltung erklärt. Auf ukrainischer Seite sind wir derzeit bei nachgewiesenen 1067 zerstörten, beschädigten, aufgegebenen oder von den Russen eroberten Schützenpanzern – davon ganze 178 aus westlicher Produktion. Auf russischer Seite liegt diese Zahl bei gewaltigen 4.897 Fahrzeugen. Die Dunkelziffer dürfte bei beiden nicht sehr hoch sein, da diese Verluste recht gut mit Drohnen dokumentiert werden. Der gewaltige Unterschied liegt vor allem daran, dass Russland momentan eigentlich nur noch mit Masse statt mit Klasse angreifen kann (einzige Ausnahme: Luftwaffe), oft erfolglos gegen Defensivstellungen anrennt und die Befehlshaber vor Ort häufig einen Frontalangriff ohne Rücksicht auf Verluste durchführen. Auf der anderen Seite sind moderne Schützenpanzer für ihre Überlebensfähigkeit und Effektivität in Kampfsituationen bekannt und stellen eine bedeutende Ergänzung der ukrainischen Verteidigung dar. Von den gesehenen Schlachtfeldsituationen würde ich sogar sagen, das sie relevanter als moderne Panzer sind. Natürlich werden zehn Lynx allein keine bedeutende Wende bringen – wichtig ist hier deshalb vor allem die anrollende Nachproduktion. Ich weiß auch nicht, von welchen gewaltigen Mitteln du bei Russland ausgehst. Es gibt Gründe, warum der Staat mittlerweile bei Nordkorea betteln muss. Ohne die riesigen Sowjetbestände, die nachweislich langsam zur Neige gehen, ist da sehr schnell die Luft raus. Die aktuellen Verluste auf dem Schlachtfeld kann sich Russland schlicht dann nicht mehr leisten. >Ja die werden bis zum bitteren Ende kämpfen. Aber Russland wird nicht davor zurückschrecken alle zu töten. Kinder kann man umerziehen und den Rest tötet man halt. Dann ist der Wiederstand auch ganz schnell gebrochen. Das wird kein lustiges besetztes Kiew. Die Stadt wird eingeächert, dass da niemand ehr leben wird. > Russland hat nicht ansatzweise die notwendigen Ressourcen, wenn die Ukraine wirklich bis zum bitteren Ende kämpft. Die aktuelle Form der Kriegsführung ist für ein Land mit einem BIP auf dem Niveau von Texas (ja, mehr hat Russland nicht) einfach nicht langfristig durchhaltbar. Die einzige Hoffnung für Russland ist es deshalb, die Ukrainer möglichst großflächig und schnell zur Flucht nach Europa zu bewegen und damit gleichzeitig auch die EU zu destabilisieren. Das gelingt aber nur, wenn der Westen die Ukraine aufgibt – weshalb die komplette russische Taktik momentan ausschließlich darauf abzielt, dies zu erreichen. Nicht, dass es danach irgendwie friedlich würde, da der Krieg nicht endet, sondern nur sein Gesicht verändert. Der mutiert einfach zu einem Guerillakampf, bei dem der Westen kein einziges Ziel in Russland mehr schützen kann (was er derzeit recht effektiv mit seinem Verhalten tut) und garantiert wenig begeistert von den ukrainischen Aktionen sein wird. Die werden in hohem Maße erfolgreich sein, da es für Ukrainer aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit vergleichsweise einfach ist, das Land zu infiltrieren. Der Stopp der westlichen Unterstützung ist für Russland aber tatsächlich die einzige Option, noch etwas Grundlegendes zu erreichen, da dem Land schlicht die Zeit davonrennt – sowohl militärisch als auch wirtschaftlich. Die Einstufung von Russland als Hochlohnland ist nichts, was Russland irgendwie akzeptieren muss, da es sich dabei einfach um eine simple Feststellung handelt. Aufgrund des akuten Arbeitskräftemangels muss die russische Wirtschaft nun selbst Lagerarbeitern Löhne zahlen, die vor kurzem gerade einmal ein erfahrener Fachinformatiker erreichen konnte. Solche rasanten Zuwächse führen automatisch in eine bereits begonnene Inflationsspirale und gewaltige innenpolitische Problemen, aus denen es eigentlich kein Entkommen mehr gibt. Und dabei wird die Inflation sogar noch durch einen Leitzins von 21 Prozent so gut wie möglich unter Kontrolle gehalten, der jegliche Investitionen abwürgt. So etwas entzieht dem Krieg ganz schnell die Finanzierungsgrundlage, zumal im Hintergrund auch die Infrastruktur irgendwie am Laufen gehalten werden muss. Wenn die Eisenbahn beispielsweise aus irgendwelchen Gründen nicht mehr fahren kann, bricht die gesamte russische Logistik für die Front zusammen – und die Ukraine gewinnt. >Als würde der Iran nicht alles machen um schneller an Atombomben zu kommen. Israel hat paar Fabriken zerstört, nix was man nicht wieder aufbauen kann. Israel müsste so Angriffe monatlich starten um den Iran klein zu halten. > Israel hat denen größtenteils die Flugabwehr zerstört, weshalb jeder weitere Angriff nun deutlich risikoärmer ist. Von der iranischen Seite erwarte ich tatsächlich keine große Hilfe für Russland mehr, da sie momentan mit ihrem eigenen Scherbenhaufen beschäftigt sein dürfte. In der aktuellen Situation nützt das russische Wissen rund um Nuklearwaffen dem Iran eher wenig, da es sich nicht umsetzen lässt. Bei einer Bevölkerung, die mehrheitlich gegen das Regime steht, dürfte man da wenig wirklich im Geheimen tun können. >>Bezüglich Nordkorea könnte Russland sogar einen gewaltigen Fehler begangen haben, da nun a) Südkorea ein erhöhtes Interesse an dem Konflikt hat und b) China mit der Entwicklung alles andere als glücklich sein dürfte. Und Russland ist stark auf die Kooperation von China angewiesen... > >Südkorea ist das doch egal. Selbst wenn sie Munition schicken ist das kein Win für die Ukraine. Du weißt schon, dass Südkorea der neue Shootingstar der Rüstungsindustrie ist? Die könnten also enorm viel tun, um das Blatt auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zu wenden. Bislang schicken sie allerdings nur erst einmal Beobachter in die Ukraine. >Und China sieht damit nur, dass der Westen einfach schwach ist. Können nichtmal dir Ukraine schützen, also warum nicht Taiwan schnappen. > China will eine gewisse Kontrolle über Nordkorea haben, die dem Land nun entgleitet. Zudem ist Taiwan noch einmal eine völlig andere Thematik, da ein Angriff darauf direkt viele Nationen bedroht, die zumindest derzeit von der Halbleiterproduktion auf der Insel absolut abhängig sind. Das Eigeninteresse von Staaten wie den USA ist deshalb drastisch höher als bei der Ukraine. Zudem ist eine Invasion Taiwans auch so schon schwierig genug. Angesichts der horrenden Verlustzahlen Russlands vermute ich sogar eher, dass China seine Pläne dafür erst einmal verschoben hat, um das eigene Militär noch weiter aufrüsten zu können. Nicht im geringsten optimistisch bin ich dagegen bei Nordkorea, das momentan der klare Gewinner der gesamten Situation ist und deshalb langfristig extrem gefährlich wird. Hier gibt es kein Israel, das die weitere Aufrüstung auch in nuklearer Hinsicht stoppen kann. Ebenso habe ich Angst vor einer Ukraine, die sich zunehmend vom Westen im Stich gelassen fühlt. Momentan droht die bisherige Sympathie nämlich zunehmend ins Gegenteil umzuschlagen – was angesichts von jeder Menge kampferfahrenen und traumatisierten Leuten keine gute Nachricht ist. |
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