Thema:
Re:aber warum greift denn überhaupt der var ein? flat
Autor: token
Datum:20.11.24 17:43
Antwort auf:Re:aber warum greift denn überhaupt der var ein? von sonneobenrechts

>>Denn an sich treffen Schiris ständig Grauzonen-Entscheidungen auf dem Feld haben da aber auch unterschiedliche Sanktionen die durchaus den Aspekt „wollte er das oder war grob fahrlässig“ bewerten.
>
>In dem Fall gestern hat der Schiri die Grauzonenentscheidung "Kein Elfmeter" gefällt. Der VAR soll nur bei groben Fehlentscheidungen eingreifen. Es war keine grobe Fehlentscheidung. Ende. Viel mehr braucht man da nicht diskutieren :)


Weil The Regels are the Regels.
Wie schon gesagt, schwierig in Deutschland :D

Das Ding ist, diese Anpassung dass ein VAR nur dann eingreifen soll wenn es wirklich klar ist, hat ein Handlungsmotiv und soll ein Problem lösen.

Wie auch schon bspw. die Anpassung einen Schiedsrichter nicht vom VAR überstimmen zu lassen und ihn an den Monitor zu schicken wo er immer noch sagen kann, ich bleib dabei, eine Anpassung war.

Quasi agile Entwicklung des VAR-Instruments wo man stetig aus Fehlern lernt.
Wo wir mit dem VAR herkommen und wo wir gerade sind hat nichts mehr miteinander zu tun. Und da kann ich nur sagen, Gott sei Dank. Wenn man denkt aktuell sei Scheiße kann man ja paar Rückblicke rausholen die derart absurd waren dass einem die Spucke wegblieb, und das nicht alle paar Wochen sondern jeden Spieltag. Mehrfach.

Im Falle "nur wenn klar" eingreifen geht es um etwas, nämlich ein Problem: Eingriffe torpedieren den Spielfluss.
Aber, ein Review steigert dennoch die Qualität der Entscheidung.
Wir haben also einen Konflikt der einen Kompromiss nahe legt.

Denn es geht im Fußball um mehr als mathematisch korrekte Entscheidungen zu treffen. Also opfert man ein Stück weit Qualität der Entscheidung im Sinne des Spielflusses und steigert wieder die Qualität der Veranstaltung. Dabei kommt es durchaus vor dass Entscheidungen vom VAR nicht kassiert werden, aber wenn man die Szene dann sieht dennoch Haus und Hof verwetten würde dass der Schiri wenn er es selbst sehen würde seine Entscheidung dennoch kassieren würde.

Aber das ist halt eine Sache die trotz dieser Unschärfen dennoch Anklang findet, weil es enorm abfucken kann denen beim Rumpimmeln zuzuschauen. Also schluckt man die Pille, weniger Qualität bei den Entscheidungen aber dafür auch nicht diese ständigen Cockblocker mitten im Fick. Und wenn es mal grenzwertig wird kann man halt immer noch reagieren und korrigieren durch sportliche Leistung. Da fällt es auch einfacher im Grenzbereich des Grenzbereichs im Wissen um die Alternative zu sagen, Mund abputzen, Weiter!

Und nun zu gestern:
Es steht 1:0, es läuft die letzte Sekunde, es ist die letzte Aktion und dann passiert sowas wo es aus rein technischer Perspektive ziemlich klar ist dass man eigentlich drüber reden sollte, und der Zweifel eher daher kommt dass man einfach sieht dass der Verteidiger im Grunde alles richtig macht und in Bruchteilen einer Sekunde dennoch etwas tut was einfach Pech ist aber halt dennoch ein komplett klares Bild eines abgespreizten Unterarms der das Schussfeld blockiert liefert? Da gibt es keinen Spielfluss mehr den man schützen kann, das ist die letzte Aktion. Und sie ist auch noch entscheidend.

Das, warum man das macht (Spielfluss schützen) ist nicht mehr relevant, das Spiel ist aus. Und entsprechend kann auch niemand mehr reagieren und so ein Pech mit Leistung korrigieren. Sich da die paar Sekunden nicht mehr zu gönnen bei einer derart diskutablen Szene weil sie diskutabel ist? Lol?
Ich will mal sehen wie hier jedermann, einschließlich mir, abgehen würde wenn da in einem Turnierspiel die letzte Szene läuft, sowas passiert, wir verarscht werden wegen irgendeiner Grenzbereichscheiße, und der Schiri eine Sekunde später mit Dankeschüss abpfeift.

Ich war als Effzeh-Fan auch schon Nutznießer einer genau solchen Szene wo in deutscher Manier abgepfiffen wird und ich bei den Bildern wusste, Grauzone, aber zu 99,99999999999999999% kassiert der Schiri wenn er es sieht ein und schaut es sich nicht an obwohl das warum da nicht geschaut wird, einfach nicht mehr relevant ist weil letzte Szene.

Ich lach mich da tot. Es ist komplett bescheuert und ich würde jeden Schiri und VAR-Assistent der in einer solchen Sondersituation noch einen Funken gesunden Menschenverstand einsetzt statt in den Beamtenmodus zu schalten loben, auch wenn es mich und das Team meiner Wahl trifft, und mir hämisch einen abroffeln wenn es den Gegner verarscht. Ohne auch nur ansatzweise zu denken dass das so okay ist weil so sind die Regeln.
Regeln haben Motive.

Und wenn man auf Regeln schaut, dann sollte IMO bei der Bewertung in erster Linie geprüft werden, was ist das Motiv? Und wird das Motiv durch die Regel zufriedenstellend erreicht? Weil wenn nicht, dann muss man über die Regel nachdenken. Und eben nicht einfach nur schauen ob eine Regel hundertprozentig befolgt wird, und drauf zu pfeifen warum man das überhaupt so macht.

Wäre jedenfalls _meine_ bescheidene Meinung. No offense. Ich lieb dich :-*
Und wäre ich gestern ob des Spielausgangs emotional irgendwie investiert gewesen würde ich heute vielleicht was anderes schreiben. Aber bei so einer krassen Testspielrotation ist das Ergebnis für mich ein Muster ohne Wert und die Ungarn haben mich mit ihrem Gras fressen gekriegt und das Publikum war für so eine Scheißegal-Veranstaltung auch geil unterwegs, insofern war ich da emotional auch ein wenig im Gönnjamin-Modus und fand das tatsächlich recht fair gelöst und das Ergbebnis auch passend zum Spielverlauf ;)


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