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Autor: | Mampf | ||
Datum: | 12.12.24 00:18 | ||
Antwort auf: | Mein ADHS- Chaos im Kopf von tofmof | ||
Eigentlich wollte ich nur 3-4 Zeilen schreiben. Dann wurde es ein wenig länger. Nicht sonderlich spannend, aber passt zum Thema... Mir war erst seit ca 6-7 Jahren der Gedanke gekommen, das ich unbehandeltes ADHS habe. Hatte aber nach Rücksprache mit dem Hausarzt erst mal beschlossen, auf weitere Maßnahmen zu verzichten weil "eine [medikamentöse] Therapie letztendlich eine Persönlichkeitsänderung zum Ziel hätte und ich mir klar machen sollte, ob ich dazu wirklich bereit bin". Letztendlich käme es darauf an, wie weit ich mit meinem aktuellen Leben zufrieden sei, oder ich daran was ändern wollen würde. Mein Aktuelles Leben bestand vor allem aus meinem viel zu lang andauerndem Status als (Langzeit) Student, welches zwar kontinuierlich aber viel zu langsam voran kam. Ich setzte mir selber eine Frist bzw konfrontierte mich dann mit einer Entscheidenden Hürde im Studium, die ich mir seit viel zu langer Zeit vor mir hergeschoben hatte: Eine wissenschaftliche Arbeit, welche Disziplinen abverlange, der ich mich in ihrer Gesamtheit nicht gewachsen sah. Gerade was Selbstorganisation, Selbstdisziplin und langfristiges Arbeiten anging. Tatsächlich hatte ich das dann mit moderatem Support meiner dann neuen Freundin und viel Selbstüberwindung geschafft. Und sogar mit Bestnote (auch wenn es sehr knapp war und ich eigentlich das Abgabe Datum überschritten hatte). Und als ich im Anschluss noch meine Bachelor Arbeit unter Zeit schaffte, und ebenfalls mit sehr guter Note war für mich das ganze kein Thema mehr. Ich war mit mir im Einklang, und die Erkenntnis, dass ich vermutlich ADHSler bin half mir ein wenig mit mir selbst ins reine zu kommen. In meinen Berufen die ich neben dem Studium betrieb, bzw in die ich dann im Anschluss aufnahm bekam ich oft zu hören und zu spüren dass ich zwar hier da mal anecke, aber dass ich so bleiben soll wie ich bin und für jede schwäche die ich in Beruflicher Hinsicht aufzeige auch eine Stärke aufzeige. Das war für mich ein Status quo, mit dem ich zurecht kam. Auch meine Freundin, die nicht so im Thema war, und zunächst die verbreitete Meinung Vertrat, ADHS sei oft nur eine Ausrede und mich immer fragte, warum ich denn das glauben würde das ich krank sei und ich doch nur an mich glauben müsste, war dann völlig überrascht, als sie in einem Seriösen Podcast mal etwas mehr über ADHS erfuhr und dann den Eindruck bekam, der Podcast würde sich komplett um mich drehen. Soweit so gut. Aus der Sozialen Arbeit kommend nahm ich vor 2 Jahren aus diversen Gründen eine Beschäftigung in einer kleinen Gemütlichen Kita auf. das erste halbe Jahr war super, ich bekam fast nur positive Rückmeldungen. Ich war Optimistisch. Teamdynamik war auch grossartig. Doch nach 6 Monaten kam es zu überraschenden Fluktuationen, das Team wurde dünner, bzw ein Neuzugang, und die Alte Leitung war auch sehr spontan gegangen. Ich wurde gefragt, ob ich die Leitung übernehme. Ich konnte das Angebot aus mehreren Gründen nicht annehmen. Einer davon war, dass ich mir die Kompetenz den Überblick zu behalten und mich Selbst zu Organisieren nicht zutraute. Und diese Entscheidung hatte ich ein Jahr Später bitter bereuen Müssen. Die damalige Kommissarische Leitung, die dann die Leitungspostion übernommen hatte (als ich auch gefragt wurde und abgelehnt hatte), war vielleicht Arbeitstechnisch sehr Organisiert, aber menschlich eine Katastrophe. 2 weitere Kolleginnen stellten sich dann doch als Pädagogisch sehr Konservativ heraus, und dadurch entstanden immer wieder grundsätzliche Konfliktsituationen hinsichtlich der pädagogischen Herangehensweisen, die das Arbeitsklima sehr belasteten. Das schlimmste war der Umgang mit den Eltern der Kinder. In einer eingruppigen Elterninitiative, wo der Vorstand , der aus Eltern besteht, unser Arbeitgeber ist. Das schlimmste war, dass ich wirklich bemüht war im beruflichen Alltag einen Konsens zu finden und ich der Annahme war, dass wir eigentlich ganz gut den Tag überbrücken. Die Konflikte empfand ich nur in den Teamsitzungen , wenn es um die Umsetzung der Konzeption und Regulationen ging. Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Impulsivität und Zerstreutheit war in der Zusammensetzung ein großes Problem: ich sehe mich zwar immer noch im Recht, letztendlich bin ich von den 4 Personen der einzige, der noch in der Kita Arbeitet, alle anderen wurden aus den Gründen, weswegen ich im Konflikt mit ihnen Stand, entlassen (nicht wegen mir, aber offensichtlich war ich nicht der Einzige, der deren Pädagogischen Konzepte für Problematisch hielt), aber sicherlich wäre vieles Eleganter abgelaufen als es am Ende war. Und auch hier im Forum sorgt meine Impulsivität nicht unbedingt immer dafür, dass ich mich von meiner besten Seite zeige. Gerade weil ich unter den meisten Umständen ein sehr umgänglicher Mensch bin, und jene Impulsiven Ausbrüche oder teils extreme Zerstreutheit gut ausgleichen kann, so dass ich in der Regel ein annehmbares Gesamtpaket darstelle. Aber dass eine Jahr mit dem Vergangenem Team war sooo schlimm, und das wäre alles Vermeidbar gewesen, wenn ich die Kompetenzen hätte, die Leitungsposition anzunehmen. Diese Erkenntnis hatte mich in Kombi mit ein paar anderen Triggern psychisch fertig gemacht und ich war am Rande einer Depression. Zum Glück war die Selbsterkenntnis früh genug da so dass ich schon bald auf der Suche nach Professioneller Hilfe war und dabei auch recht Früh dabei war, das Ganze unter dem Stichwort ADHS aufzuarbeiten und entsprechend anzugehen. Danke fürs Lesen bis hierher |
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