Thema:
Re:Hui - Karma is a ... flat
Autor: Kola
Datum:18.12.24 14:33
Antwort auf:Re:Hui - Karma is a ... von Phil Gates

Ich sehe das wie du. Es ist durchaus interessant, manchen Leuten dabei zuzuhören, wenn sie gegen die Jagd wettern und dabei ihr Schnitzel zerkleinern. Allerdings sind einige Punkte, die immer wieder aufgeworfen werden, meines Erachtens sehr diskutabel.

So zum Beispiel, dass der Verbiss in Wäldern durch zuviel Wild etc. verhindert werden soll, da man so ja auch die Bäume des Waldes schütze und CO2 binde. Hier werden regelmäßig die wirtschaftlichen Interessen der Forstbetreiber geschützt, die mit ihren Monokulturen Holz produzieren (das geht auch in naturnahen Mischwäldern, ist aber halt nicht so produktiv; andererseits muss das vielfach nachgefragte Holz ja auch irgendwo herkommen...). Erstaunlicherweise ist es gerade die offene Landschaft, die "Wildnis" im eigentlichen Sinne ist bzw. war, nicht etwa alte Buchenwälder oder dergleichen. Diese offenen Landschaften haben eine wesentlich höhere Biodiversität UND speichern sogar mehr CO2 bei einer entsprechenden Beweidung. Habe vor einiger Zeit mit Erstaunen gelesen, dass das der aktuelle Stand der Forschung ist. Aber ich schweife ab.

Was ich jedenfalls interessant fand, war eine Doku auf arte oder ARD, in der es um die Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald ging. Diese wurde maßgeblich von Jägern vorangetrieben und ist erfolgreich angelaufen (die Jägerschaft war anfangs 50/50 gespalten, es gab demnach viel Widerstand). Da ein Luchs relativ viele Rehe reißt, ist die Hege dort gar nicht mehr in diesem Maße erforderlich. Das wird nicht überall gehen, aber in vielen Bereichen halt schon.

Ein anderer Punkt wäre das Prädatorenmanagement zum Schutze anderer Tiere. In einem Naturschutzgebiet bei mir um die Ecke hat man zum Schutz der Wiesenvögel (Kiebitz, Bekassine, Lerchen etc.) zahlreiche Füchse geschossen. Das war alles sogar gut gemeint, aber ziemlich sinnlos. Nun haben die Füchse massiv nachproduziert und das Problem ist größer geworden. Zudem ist ohnehin der Lebensraumverlust und das Insektensterben das eigentliche Übel. Im gleichen Naturschutzgebiet werden aber auch die Nutrias bejagt und das funktioniert wiederum sehr gut.

Mir wäre es lieber, es bräuchte keine Jäger, aber so läuft es halt leider nicht. Alles in allem habe ich, nachdem ich mich mehr damit beschäftigt habe, ein sehr gutes Bild vom Jäger - ich kenne auch einige persönlich. Einzig einer meiner Kumpels verdient selbst ein bisschen "Blei" hinter die Stirn; der geht tatsächlich Trophäenjagen in Namibia.


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