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Autor: | sYntiq | ||
Datum: | 19.12.24 12:04 | ||
Antwort auf: | Hui oder Pfui #106 von Jassi | ||
Tja, nun habe ich mir Ende November/Anfang Dezember den hier schon ab und zu erwähnten Opel Adam gekauft.... Eigentlich bin ich ja Fan des ÖPNV. Wobei Fan? Weiss nicht. Jedenfalls bin ich, dadurch dass mein Vater irgendwie "schon immer" als Busfahrer gearbeitet hat, quasi von Geburt an mit dem ÖPNV aufgewachsen. Im Gegensatz zu so ziemlich allen damaligen Mitschülern hatte ich mit 18 auch gar kein Interesse an einem Führerschein und hab den nur mit 19 gemacht weil da ein paar Führerscheinänderungen auf eine zu kamen und das quasi die letzte Gelegenheit für den "alten" Führerschein war mit dem man halt mehr machen durfte. Ein eigenes Auto hat dann noch etwas länger gedauert. Ich bin halt überall mit Bus und Bahn hingekommen was mich auch nicht im geringsten genervt hat. Gab ja Bücher, Game Boy und Co. :) Auch wenn ich die damalige Zeit mit eigenem Auto sehr genossen und viel Blödsinn mit gemacht habe. (Mal eben von Hamburg nach Köln um mit einer dort lebenden Bekanntschaft ins Kino zu gehen, danach wieder zurück etc. ) wurde es irgendwann wieder verkauft weil es dann doch nur rum stand weil: in der Stadt war ich mit dem ÖPNV halt viel, VIEL schneller unterwegs. Rund 20 Jahre gar kein Auto mehr gehabt und auch nichts vermisst. die wenigen Male wo ein Auto "nett" gewesen wäre, könnt eich mir auch eines aus dem Bekanntenkreis leihen. Aber, wie hier im Forum ja von dem einen oder andere auch gern mal erwähnt wird: Alles wird irgendwie schlechter. Anfangs haben mich die 0,75 - 1,5 Stunden Arbeitsweg (eine Strecke!) in Bus und Bahn nicht gestört. Obwohl ich den Weg mit dem Auto in 20min zurücklegen würde. Ich hab einfach viele Dinge die ich gern mache, aber zu Hause irgendwie komischer Weise nicht machen würde, unterwegs gemacht. Über die Jahre dann wurde die Fahrt mit dem ÖPNV aber immer schlechter. Unpünktliche Busse, ausfallende Bahnen, Verbindungen wo der Anschlusses 1min bevor der in dem ich sitze ankommt, abfährt und nur alle 10-20 Minuten fährt usw. Während Freunde und Arbeitskollegen immer wieder meinten ich soll mir doch ein Auto zulegen, hab ich mich immer dagegen gesträubt. Ich bräuchte das Auto ja schliesslich NUR für den Arbeitsweg und sonst nichts.. Ich hab Rewe, Aldi, die Post, ein ganzes Einkaufszentrum inkl. Saturn alles in Fussreichweite. Selbst die regelmässige Fahrt nach Rendsburg war, trotz Deutsche Bahn nicht nur viel entspannter als mit dem eigenen Auto sondern auch einiges günstiger als das was ich da an Sprit mit dem Auto verfahre. Tja, und dann kam 2023 die "Großbaustelle" auf der AKN Strecke die ich täglich nutze und der Schienenersatzverkehr. Plötzlich war ich nicht mehr 1,5-3 Stunden täglich für die Arbeit unterwegs (hin &zurück) sondern eher so 4-6 Stunden. Der Gedanke vielleicht doch mal nach einem eigenen Auto zu gucken schlich sich plötzlich immer mal wieder in meinen Kopf aber gleichzeitig: Nein, ich will kein Auto, ich brauch das für so gut wie nichts. Ausserdem ist Anschaffung und Unterhalt teuer, umweltfreundlich ist es auch nicht (e-Auto kam nicht in Frage. Und Nein, ich habe nichts gegen e-Autos!). Ausserdem ist der SEV ja nur bis August24, das halte ich aus. Ich hab dann halt Alternativrouten mit dem ÖPNV ausprobiert die zwar zeitmässig auch länger als gewohnt waren aber doch einige schneller als via Schienenersatzverkehr. Allerdings ging es auch da immer mehr bergab. Busse mit 10-20 Minuten Verspätungen waren anfangs noch die Ausnahme wurden später aber die Regel. Busse die komplett ausfallen, Busse die einen "irgendwo" rausgeschmissen haben weil "Bus kaputt, ich kann nicht weiterfahren" (und dann leer weiterfuhren...) Planbar war gar nix mehr. Ich konnte um 7 das Haus verlassen und war um 9Uhr in der Firma oder ich verlies um 7 das Haus und war erst nach 11 in der Firma. Alles völlig random. Pläne sahen dann quasi so aus : " Ja, ok. ich fahr einfach irgendwann los und bin dann irgendwann später da" Aber: Neee, ich brauch kein Auto viel zu teuer und ich bin nun wirklich alles andere als ein Gutverdiener. Tja, dann kam August 2024 uuuund... "Neee, sorry also das mit dem Schienenersatzverkehr. Das müssen wir doch spontan noch mal bis Mindestens Ende Juni 25 verlängern" Der Gedanke mit dem eigenen Auto meldete sich immer öfter aber irgendwie war mir das alles immer zu teuer wenn ich mich umgesehen habe, also: Neee, das halt ich durch! Dann ergab sich halt die Gelegenheit dass eine gute Freundin ihren Wagen aus gesundheitlichen Gründen schon fast 2 Jahre nicht mehr gefahren ist, auch nicht mehr fahren wird und den nur noch loswerden möchte. also Wagen wieder fit machen lassen und ich hätte mich auch drum gekümmert den zu verkaufen dann kam sie irgendwie auf die Idee ob ich ihr den nicht abkaufen möchte. Hmm... Ich will doch eigentlich gar kein Auto, aber da ist gerade eine Gelegenheit und ich mag den wagen. Hmm... Vielleicht wirklich nur für den Arbeitsweg und alles andere weiter mit Bus und Bahn? Da noch diverses geklärt werden musste und auch am Wagen noch das eine oder andere abgecheckt werden musste wo ich mich drum gekümmert habe, hatte ich den Wagen eigentlich schon seit Ende September. Nicht nur dass das echt eine Menge Lebensqualität mit sich bringt wenn man zB. nicht erst gegen 20:00 zu Hause ist sondern schon 16:30, habe ich schnell gemerkt dass aus dem "nur für den Arbeitsweg" langsam ein "Hautsache nicht Bus und Bahn" wird. Und den Wagen letzten Endes gekauft. Ich versuch nach wie vor den Wagen nicht für jeden kleinsten Scheiss zu benutzen. Ich geh zB. Immer noch zu Fuss zum einkaufen, aber irgendwie.... Ich habe zB. lange Zeit jede Woche eine Zeitschrift bei einem Kiosk in der Nähe meiner Arbeitsstelle gekauft weil ich da mit dem Bus eh täglich vorbeikam. Inzwischen legen die mir die sogar immer direkt zurück und wenn ich mal eine oder zwei Wochen nicht da bin (weil Krankheit oder so) liegen die dann immer noch da für mich zur Abholung. Ich versuche zumindest das noch mit dem Bus zu erledigen. Hier vor der Firma einsteigen, 10min später dort aussteigen, rein in den Kiosk, wieder raus, direkt in den nächsten Bus einsteigen und 10min später wieder hier ist halt völlig okay, wenn die Fahrt mit dem auto auch nicht schneller ist und es zusätzlich dort kaum Parkgelegenheiten gibt und diese auch noch kostenpflichtig sind. aber: Auch hier wurde dann aus "einmal die Woche" "alle 2 bis 3 Wochen" denn auch auf dem kurzen Stück passiert es immer öfter das Busse komplett ausfallen, über 20min Verspätung haben etc. pp. und ich schon anfange zu gucken wo man da denn am sinnvollsten mit dem Auto parken könnte.... Obwohl ich immer noch öfter den Gedanken habe was für eine Geldverschwendung ein eigenes Auto eigentlich ist und das ich der Umwelt damit definitiv auch kein Gefallen tu (Mein Fußabdruck war so schön klein....), freu ich mich über den Wagen und das ich nicht mehr auf den ÖPNV angewiesen bin... Wenn euch in Norddeutschland also so ein kleines Opel-Adam Gokart mit SE-GA Kennzeichen über den Weg fährt: Vorsicht, es könnte ein Maniac drinstecken. :P Warum ich das alles hier schreibe? Keine Ahnung. Mir war gerade danach. Aber wenn selbst jemand der mit dem ÖPNV aufgewachsen ist und diesen den Großteil seines Lebens gern und zufrieden genutzt hat, nach Jahrzehnten plötzlich zum Autofahrer wird und versucht den ÖPNV zu meiden.... VIELLEICHT gäbe es da ganz andere Baustellen als den Preis des Deutschlandtickets um den ÖPNV für Autofahrer attraktiver zu machen. Und VIELLEICHT liegen diese Baustellen nicht nur bei der deutschen Bahn. |
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