Thema:
Tesla - Zwischen Wunsch und Wirklichkeit flat
Autor: FS
Datum:26.12.24 08:33
Antwort auf:Tesla Market Cap von thestraightedge

>Das ist doch nur noch irre. Wie soll man da gegensteuern? Tesla könnte morgen von der Financial Power her MB, VW, GM und paar andere kaufen.

Nein, können sie nicht. Market Cap heißt nur, wie hoch die Aktie aktuell bewertet wird und wie viel alle Aktien (in Händen diverser Leute) zusammengezählt wert wären. Würde man die im großen Maßstab verkaufen, würde der Kurs dadurch einbrechen. Ok, sie kriegen sicher leicht Kredite bei so einem Aktienpolster, das war es dann aber auch.

Relevanter für eine Einschätzung der Marktdominanz ist laufender Reingewinn, Cash Reserven und Verkaufszahlen, sprich Umsatz und damit auch Markenpräsenz und Stammkundenmenge. Tesla taucht nur einmal in einer Top 10 auf. Bei meistverkaufte Automodell 2024.

Hier führt global der Toyota Corolla mit 809.492 verkauften Stück 2024.
Nummer 2 ist Teslas Model Y mit 777.586.
Platz 3:  Toyota RAV4 738.769 Fahrzeuge (plus 13,1 Prozent)
Platz 4: Ford F-Series 653.193 (minus 3,6 Prozent)
Platz 5: Honda CR-V 540.016 (plus 8,1 Prozent)
Platz 6: Chevrolet Silverado 472,719 (minus 0,3 Prozent)
Platz 7: Hyundai Tucson 441,861 (minus 3,6 Prozent)
Platz 8: Toyota Camry  419,593 (minus 9,8 Prozent)
Platz 9: Kia Sportage 405,353 (plus 4,7 Prozent)
Platz 10: Toyota Hilux 385,657 (minus 8,5 Prozent)

Was fällt auf? Toyota dominiert mit mehreren Fahrzeugen und deutsche Hersteller sind mit keinem Fahrzeug in der Top 10. VW war mal gleichauf mit Toyota!
Bei Tesla ist es so, dass Model Y zwar super läuft. Model 3, S und X aber fast irrelevant geworden sind. Die beschränkte Produktpalette gegenüber Toyota wird da offenbar. Das sieht man besonders in der totalen Menge verkaufter Wagen. Da schafft es Tesla nicht mal in die Top 10.

Jahres 2023 war schon schlechter für die Deutschen als die Jahre davor, aber es sah "damals" noch ganz ok aus:

1. Toyota: Rund 11,2 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
2. Volkswagen AG: Etwa 9,2 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
3. Hyundai Motor Group: Ungefähr 6,85 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
4. General Motors: Circa 5,9 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
5. Stellantis: Rund 5,8 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
6. Ford: Etwa 4,4 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
7. Honda: Ungefähr 4,1 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
8. Nissan: Circa 3,9 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
9. BMW Group: Rund 2,6 Millionen verkaufte Fahrzeuge.
10. Mercedes-Benz Group: Etwa 2,6 Millionen verkaufte Fahrzeuge.

VW auf Platz 2 aber nicht mehr Kopf-an-Kopf mit Toyota wie früher.
Doch was bringen Verkaufszahlen ohne Gewinn? Wer macht am Ende am meisten Plus?
Tesla? Nein. Erneut Toyota und das mit Abstand. Die Japaner fahren so richtig Kohle rein.

1. Toyota Motor Corporation: Nettogewinn 29,5 Milliarden Euro
2. Stellantis: Nettogewinn von 18 Milliarden Euro.
3. Volkswagen AG: Nettogewinn von 16,3 Milliarden US-Dollar.
4. Mercedes-Benz Group: Nettogewinn von 14,4 Milliarden US-Dollar.
5. BMW Group: Nettogewinn von 11,3 Milliarden US-Dollar.

6. Hyundai Motor Company: Nettogewinn von 7,4 Milliarden US-Dollar.
7. General Motors: Nettogewinn von 9,9 Milliarden US-Dollar.
8. Ford Motor Company: Nettogewinn von 7,6 Milliarden US-Dollar.
9. Honda Motor Co.: Nettogewinn von 5,7 Milliarden US-Dollar.
10. Nissan Motor Co.: Nettogewinn von 3,5 Milliarden US-Dollar.

Tesla ist nicht mal in der Top 10 der gewinnstärksten Automobilunternehmen. Die Deutschen waren 2023 gleich dreimal vertreten.

Der Tesla Aktienkurs basiert nur auf der Verheißung einer Level 5 Selbstfahrfähigkeit und dem neuen Roboter. Alles Wunsch und Hoffnung in Aktienkurs gegossen. Die Bilanzen sprechen eine völlig andere Sprache und Toyota dominiert.

Elon Musk hat sich mit X und seinem politischen Wechsel ins MAGA Lager nicht nur viele Stammkunden verprellt, er scheint sich auch kaum noch für die Autos zu interessieren. Echte Innovationen und spektakuläre neue Produkte sieht man seit 3 Jahren nicht mehr. Der Vorsprung und Schwung, den Tesla am Anfang hatte, ist weg. Die Konkurrenz ist global (vor allem in Asien) aufgewacht und bietet nun Alternativen, die günstiger und fast gleichwertig sind.

So geht es aber auch den Deutschen. Denen schwimmen gerade in China die Felle weg.


< antworten >