Thema:
Re:Willkommen im Forum, in dem wir alle nach der einen flat
Autor: Pfombo
Datum:28.12.24 23:00
Antwort auf:-1, mit Text von thestraightedge

>>Da reicht es dann schon Harris als schlechte Kandidatin oder bereits letztes Jahr Biden als gaga zu bezeichnen,
>
>Ich finde, diese Beispiele sind eigentlich gut gewählt, weil sie unfassbar schlecht gewählt sind und die gefühlte Wahrheit sehr gut veranschaulichen: niemand wurde als "rechts" bezeichnet weil er nicht von Harris überzeugt war oder Biden für untauglich hielt.
>
>Beides habe z.B. ich recht früh geäussert, komplett ohne diese Konsequenzen.
>
>Ich finde, das ist auch ein Beispiel für diese verquere "darf man ja nicht mehr sagen"-Haltung, obwohl man all das sagen kann, ohne dass man in irgendeine Ecke gestellt wird, und man darf auch noch viel mehr sagen, aber irgendwann landet man vielleicht in einer Ecke.


Nur zum letzten Absatz: Das ist imo ein ganz wichtiges Thema. Es reicht bereits das Gefühl, "das man nichts mehr sagen darf", und allein das Gefühl zu benennen ist schwer, weil der Satz "nix darf man mehr sagen" vom rechten Spektrum besetzt ist (zumindest denkt man da schnell an Wutbürger). Allein den Satz nur zu denken macht einem ein schlechtes Gefühl. Ob das Gefühl berechtigt ist? Höchstwahrscheinlich nicht. Höchstwahrscheinlich darf man viel mehr sagen, als man vermutet. Warum aber haben so viele Leute das Gefühl, dass sie es nicht dürfen? Wieso glauben sie, es sei sicherer, es zu lassen?

Deswegen hatte ich drüben im Filme & Serien Thread auch dieses Video gepostet, wo es um die Schweigespirale ging. Ich fand das sehr erhellend ehrlich gesagt.

Phönix, unter den linden | Identitätskrise - Kritik an der aufgeklärten Gesellschaft
[https://youtu.be/NElC7TuiZ9I?si=2rISWz8uPVYDwR72]

Und btw, mentale Gesundheit is ja auch ein Thema, womit ich mich beschäftigen musste. Da hast du exakt das selbe Problem. Nur ein kleiner Einblick: Wir machen im Sozialkompetenztraining Rollenspiele, in denen es um Krankheitsbewältigung geht. Das heißt, die Leute üben, wie sie entweder a) ihr mentales Gesundheitsproblem (ich sag bewusst nicht Krankheit, dazu später mehr) einem Kollegen, Vorgesetzen, Elternteil oder Freund SAGEN, oder b) wie sie ihr Recht durchsetzen, es NICHT ZU SAGEN. Allein die Tatsache, dass man Rollenspiele trainiert, wie und ob man sein mentales Problem äußert, spricht BÄNDE über unsere Gesellschaft. BÄNDE sag ich dir! Ich hab gemerkt, wie unfassbar viel Glück ich hatte, das mein komplettes Umfeld mir Wertschätzung und Verständnis entgegen gebracht hat, denn das ist bei anderen ganz und gar nicht so.

Leute werden "krank", weil sie eine maßlos übersteigerte Angst davor haben, geächtet, ausgestoßen oder im Wert gemindert zu werden. Gib dir das!

Und damit zu dem Wort mentale Krankheit bzw Störung: Mir gefallen diese Worte nicht zu 100%. Da schwingt schon Schwäche oder ein Schaden mit, ein "nicht normal sein". Ich seh's eher so, dass sie Opfer der Gesellschaft sind, mit variablen aktiven und passiven Anteilen. Traumata, Meritokratie, Leistungsdruck, Status, Kapitalismus, Aussehen, Internet-Verseuchung, Unterdrückung von Gefühlen etcpp... Da krank zu werden, ist in meinen Augen manchmal sogar... normal! Ja, fucking normal ist das! Der Körper-Geist-Komplex sagt irgendwann "Ich hab die Schnauze voll, ich funktionier jetzt nicht mehr, Notbremse".

Ich bin jetzt abgeschwiffen, sehe da aber eindeutige Zusammenhänge.

Auf den westlichen Demokratien, vor allem auf Deutschland, liegt eine Depression. Im Wortsinne also eine Niedergeschlagenheit. Und die müsste man therapieren. Durch Wut, Hass, Respektlosigkeit, Diskriminierung und Schweigeverordnungen geht das aber nicht. Dadurch würden Demokratien nur noch schwächer werden, und wenn man den Teufel an die Wand malen wollte, würden sie sterben (ja, worst case und unrealistisch, aber ich sag's so, ums eindrücklicher zu machen).

Deswegen mach ich auch so viel Werbung für wertschätzende Kommunikation. Ich hab gemini es mal zusammenfassen lassen:

Wertschätzende Kommunikation ist eine Art zu sprechen, die auf Respekt, Empathie und gegenseitigem Verständnis basiert. Sie zielt darauf ab, Beziehungen zu stärken und Konflikte friedlich zu lösen.
Kernpunkte der wertschätzenden Kommunikation:
* Aktives Zuhören: Dem Gesprächspartner mit voller Aufmerksamkeit begegnen und seine Perspektive verstehen.
* Empathie: Sich in die Lage des anderen versetzen und seine Gefühle nachvollziehen.
* Ich-Botschaften: Eigene Gefühle und Bedürfnisse klar und direkt äußern, ohne den anderen zu beschuldigen.
* Wertschätzung: Positive Aspekte hervorheben und Anerkennung zeigen.
* Konkrete Beobachtungen: Sachlich und objektiv beschreiben, was man wahrnimmt.
* Gemeinsame Lösungsfindung: Nach Wegen suchen, die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind.
Warum ist wertschätzende Kommunikation wichtig?
* Stärkere Beziehungen: Sie fördert Vertrauen und Nähe.
* Weniger Konflikte: Missverständnisse werden reduziert und Konflikte können konstruktiv gelöst werden.
* Positiveres Klima: Ein wertschätzender Umgangston schafft eine angenehme Atmosphäre.
* Persönliche Entwicklung: Sie hilft, eigene Bedürfnisse besser zu verstehen und zu kommunizieren.
Beispiele für wertschätzende Kommunikation:
* Anstatt: "Du machst immer alles falsch!" -> Besser: "Ich fühle mich frustriert, wenn ... (konkrete Beobachtung)."
* Anstatt: "Du musst endlich mal..." -> Besser: "Ich hätte gerne, wenn wir gemeinsam eine Lösung finden könnten."
* Anstatt: "Das ist ja typisch für dich!" -> Besser: "Ich verstehe, dass du das so siehst, aber ich habe eine andere Perspektive."
Möchtest du mehr über ein bestimmtes Element der wertschätzenden Kommunikation erfahren?
Zusätzliche Informationen:
* Gewaltfreie Kommunikation: Ein ähnlicher Ansatz, der von Marshall Rosenberg entwickelt wurde.
* Achtsamkeit: Eine wichtige Grundlage für wertschätzende Kommunikation.
* Kommunikationstraining: Angebote, um die eigenen Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.
Ich hoffe, diese Informationen helfen dir weiter!


< antworten >