Thema:
Re:Noch mehr Pfui. flat
Autor: Phil Gates
Datum:04.01.25 05:37
Antwort auf:Re:Noch mehr Pfui. von Xtant

>>Hat dann die Dose, die bei uns in die Wohnung reingeht und in einem Wandschrank hängt auseinandergerissen und einfach an den Klingeldraht hängend eine neue Dose angehängt, den alten Kabelsalat aus Zeiten der Bundespost aber so gelassen und die Fritz Box halt einfach dort angeklemmt.
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>Damit hat er genau das gemacht, was sein Arbeitsauftrag ist.


Nein. Er hat den Arbeitsplatz so zu hinterlassen, wie er vorher war, jedenfalls so, dass er sicher ist. Ein normaler Elektriker kann auch nicht die Küche auseinanderreißen,  Starkstromkabel offen liegen lassen und sagen „Dein Herd geht jetzt wieder“.


>Vermutlich hatte er an dem Tag sogar noch einen zweiten Auftrag und deswegen nicht ewig Zeit.

Das interessiert mich nicht. Das interessiert meine Mandanten auch nicht.

>Oder der Gegenstandswert war ihm einfach zu niedrig, dass er einen Schraubenzieher auch nur in die Hand nimmt. Hat halt nicht jeder Beruf so einer sauber aufgedröselte, jederzeit einsehbare "einmal Akte aufklappen - 100 Euro"-Gebührenordnung.
>


Ich kenne keinen Anwalt, der sein Examen mehr als „gerade so“ bestanden hat und für RVG arbeitet. Im Übrigen kann man das nicht vergleichen. Ich hafte mit meinem Privatvermögen, wenn ich einen Fehler mache, und sogar potentiell dafür, dass ein Kanzleikollege einen Fehler macht. Wir haben zwar eine ganz ordentliche (und teure) Berufshaftpflichtversicherung, die tritt aber nur in bestimmten Fällen ein.

>>Das hätte der Faulenzer auch machen können. Die Faulheit der meisten Postler, Telekomiker und Bahnler ist einfach unfassbar. Sorry, Xtant. Da steckt ein jahrzehntealtes strukturelles Problem dahinter.
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>Was für ein Blödsinn. Ein Zusteller arbeitet garantiert intensiver als ein durchschnittlicher Anwalt. Deswegen kommen diese Winkeladvokaten ja auch erst immer so spät heim.


Damit hast Du sicher recht. Wir arbeiten nicht im Akkord. Wenn da nicht Probleme mit der Verschwiegenheitspflicht wären und sich im Übrigen niemals jemand eine 12-Stunden-Doku reinziehen würde, würde ich ja mal ein YouTube Video machen, wie das in einer Wirtschaftskanzlei aussieht. Wir haben natürlich immer mal 20 Minuten, wo wir auf Rückmeldung vom Mandanten in einer komplexen Sache warten und gerade nicht einfach eine andere Akte anfassen, uns kurz damit beschäftigen, sie wieder weglegen um in 14 Tagen erneut von vorne anzufangen. Das könnte man bei Stundenhonorar machen, wäre dann aber genau das unseriöse „Akte aufgeklappt, 100 Euro, Akte wieder zugeklappt.“ So arbeiten wir nicht. Man holt sich dann einen Kaffee und regt sich über die Telekom oder sonst wen auf. Das bezahlt aber niemand.

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>Auch geil, dass die Schnösel dann immer mit ihrem Briefkopf drohen wollen, weil's ihnen anscheinend an echter sachlicher Argumentation fehlt. Sorry, Phil.


Ich probiere es 2-3 Mal, ohne meinen Beruf zu erwähnen. Meistens landet man in der üblichen Passagierschein A38 Schleife. Sobald da „Rechtsanwalt“ auftaucht, oder besser noch ein Briefkopf, springt die KI an und man ist auf einer Schleife, wo auch echte Entscheider involviert werden. Sorry Xtant. Ich arbeite seit fast 20 Jahren mit und im Rahmen eines 12-monatigen Secondments bei einem großen Pharma- und MedTech Konzerns vor einigen Jahren auch Inhouse mit sehr großen Unternehmen. Ich weiß genau, wie das intern läuft. Deinem Arbeitgeber habe ich auch schon die Hosen straff gezogen wie Du weißt.

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