Thema:
Re:Habeck hat eine neue Einnahmequelle gefunden flat
Autor: Zinkhal
Datum:13.01.25 16:57
Antwort auf:Re:Habeck hat eine neue Einnahmequelle gefunden von magus

>>>>>>Ein paar Anmerkungen dazu:
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>>>>>>1. Es würde nur Personen treffen die gesetzlich versichert sind und oder in die Rente einzahlen (Safe für Politiker und Beamte)
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>>>>>Wann erzielen private Menschen denn  Kapitalgewinne?
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>>>>>>2. Es würde zwingend eine Anpassung der Besteuerung auf Unternehmensebene nach sich ziehen. Allein die Ungleichheit die sich bei den Gesellschaftsformen zwischen etwa einer AG und einem Kaufmann ergeben würden, würde jedes Steuergericht sofort schlucken.
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>>>>>Wie bitte?
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>>>>>>Um das aber noch konkret durchzurechnen:
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>>>>>>1€ Steuer vor Gewinn
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>>>>>>-30 Cent Körperschaft und Gewerbesteuer
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>>>>>>= 70 Cent Ausschüttung
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>>>>>>- 12 Cent GKV
>>>>>>- 2  Cent Pflegeversicherung
>>>>>>- 23 Cent Rentenversicherung
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>>>>>>= 43 Cent zu versteuerndes Einkommen
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>>>>>>Angenommen die Person verdient über 68k im Jahr damit bleiben 24 Cent Netto
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>>>>>>D.h. wir hätten eine Belastung von 76% an Abgaben auf 1€ Unternehmensgewinn.
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>>>>>Was zur Hölle rechnest du dir hier bitte für ein schmarrn zusammen?
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>>>>>Es geht Habeck erst mal um Kapitalgewinne (und nicht Kapitalerträge wie unten fälschlicherweise meinerseits angenommen) und die erzielt man nicht aus seinem Bruttolohn und erst recht nicht aus klassichen Unternehmensgewinnen z.B. durch die Dienstleistungen oder Produkte die man verkauft und deswegen habe ich keinen Plan was du hier rechnest.
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>>>>>Es ist bei so vielen solchen Fehlannahmen inkl. kompletter Ahnungslosigkeit und Unkenntnis echt kein wunder, dass sich daraus in der heutigen Zeit komplett irrationale Ängste entwickeln und die leute noch verrückter werden und blind auf die Grünen bashen.
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>>>>Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es er wirklich nur Kapitalgewinne meint, das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass man stark vereinfacht z.B. Aktien nie verkaufen sollte weil ich auf die Dividenden also Kapitalerträge vermutlich weniger Steuern zahle als wenn ich die Aktien veräußere.
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>>>Das ergibt keinen Sinn, denn aktuell wissen wir nur das was in dem Interview gesagt wurde und er dort Kapitalgewinne genannt hat und wenn es so wie es aktuell mit Soli & Kirchensteuer läuft, zahlt man diese auf die Abgeltungssteuer (die 25%) und somit wird hier sehr wahrscheinlich nicht gleich die Steuerlast um 20 % (Wenn man die aktuellen Krankenkassebeiträge + Zusatzbeitrag) aktuell auf die gesammten Gewinne erhöht sondern 20% auf die 25% und somit hat man dann 28% abzuführen
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>>Wer behält die Beiträge zur KV ein? Die Bank?
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>> Muss die Bank vorher abfragen, wer wie versichert ist und ob ggfs. die Beitragsbemessungsgrenze überschritten wurde bzw. in der Vergangenheit stets überschritten wurde?
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>>Wird alternativ aus einer Antragsveranlagung zwangsweise eine Pflichtveranlagung, damit entsprechende Daten zur Verfügung stehen? Kann ich mir zu viel gezahlte Beiträge von der KV zurückfordern? Wer macht das? Der Steuerpflichtige schickt den ESt-Bescheide zur KV? Die KV arbeitet den Wust an neuen Fällen ab?
>
>>Das ist in der Praxis alles nicht so einfach.
>
>Das hat auch niemals jemand behauptet, aber wenn wir weiterhin ständig nach Gründen suchen, warum etwas nicht klappen könnte, wird sich niemals etwas ändern. Niemals!
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>>Wir haben ja jetzt schon zu viele Baustellen und Verantwortlichkeiten.  Das ist alles nicht praktikabel.
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>Also lassen wir es und fahren weiter auf den Eisberg zu!?
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>Versteh mich bitte nicht falsch! Du hast auf jeden Fall wichtige und berechtigte Fragen gestellt, aber für die ist es IMHO noch viel zu früh, weil es doch erst mal darum geht herauszufinden, was möglich ist bevor man alle Hürden identifiziert.
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>Warum muss man sich in Deutschland eigentlich immer zuerst über alle ungelegten Eier unterhalten, bevor ein Vorschlag zur Verbesserung überhaupt diskutiert werden darf.
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>Ich krieg da schon auf der Arbeit immer die Krise, weil so jede Innovation im keim erstickt wird. Da kann ein Mitarbeiter wirklich mit der Idee des Jahrhunderts kommen, es dauert keine 5 Sekunden bis haufenweise Steine in den Weg gelegt werden von allen Seiten, statt zu fragen was man beitragen kann um diese, für alle eine Verbesserung herbeiführende Idee, so schnell wie möglich umzusetzen.
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>Ich sage: Das ist der tatsächliche Bremsklotz für unser Land und Wirtschaft. Haufenweise Menschen die erst mal nach hunderten Gründen suchen warum etwas nicht geht, statt die Ärmel hochzukrempeln und aktiv eine Veränderung  herbeizuführen indem sie auch die Gründe die uns in Weg stehen beseitigen!
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>Edit: Dass ist auch einer der Gründe warum unsere Produktivität und Arbeitsleistung (und wille) in den Keller geht. Du kannst deinen Job noch so sehr lieben und dich einsetzen, es wird dir nicht gelingen in diesem Deutschland eine Veränderung herbeizuführen und nach 10 Versuchen resignierst du einfach und machst nur noch Dienst nach Vorschrift.


Im Ausgangspost ging halt um die SV-Pflicht von Kapitalvermögen. Du hast dieses Thema jetzt zu einer Grundsatzdiskussion erweitert. Ich hatte mich isoliert zur SV-Pflicht geäußert. Wäre es um die Bürgerversicherung gegangen und die SV-Pflicht von Kapitalvermögen wäre ein Teilaspekt gewesen, könnte ich deine Aufregung verstehen. Und auch ich bin der Meinung, dass wir tiefgreifende Reformen brauchen. Ich wollte lediglich aufzeigen, dass insbesondere der "Normalo" von solch einer Änderung betroffen wäre und das wir eine enormen Rattenschwanz an Fragen aufwerfen, die vermutlich nur unzureichend in der Praxis umzusetzen wären. Wenn Habeck über dieses Thema spricht, spricht vielmehr er über ungelegte Eier, weil das Grundgerüst für seinen Gedanken einfach nicht vorhanden ist. Er hätte vielmehr dieses Thema, was ihn wirklich leicht angreifbar macht, gar nicht erwähnen sollen und in dieser Zeit seine Gedanken zur Bürgerversicherung weitergehend erläutern sollen. Oder hat die Presse seine Rede dermaßen aus dem Kontext gerissen (keine Ahnung).

Deswegen gehen mir auch alle(!) Parteien gegenwärtig so auf den Sack, weil immer nur Teillösungen diskutiert werden. Das sind wir ja nicht schuld. Dann sollen die Parteien mal ihren Fokus verlagern. Es ist doch die Politik selbst, die an ihrem föderalen Clusterfuck scheitern. Insofern ist der pauschale Vorwurf, man würde alles zerreden und blockieren auch nur eine Seite der Medaille und je nach Sichtweise nicht mehr oder weniger fundiert, als kritische Gegenstimmen zu geplanten Änderungen seitens der Politik.


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