Thema:
Re:Zwei tolle Videos flat
Autor: FS
Datum:16.01.25 08:45
Antwort auf:Zwei tolle Videos von Pfombo

>Ich seh da sehr interessante Punkte drin. Gerade der letzte Satz gefiel mir: "We need to beat the far right, but to do it, we need to succeed on the left." Das ist in etwa auch mein Motto.
>[https://youtu.be/inB0CyQR3bs?si=rtdjyFX2TJGNk2ph]


Ja, sehe ich genauso. Die Mitte hat die Menschen nicht beteiligt, sondern immer mehr ausgebeutet. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.

Wir haben unter zentristischen und neoliberalen Regierungen über Jahrzehnte die Produktivität immer weiter erhöht, oft durch Globalisierungsmaßnahmen, welche die herstellende Industrie ins billige Ausland verlagert oder durch modernste Roboter, welche Massenwaren effizienter als Menschen herstellen. Landwirtschaft wurde auch größtenteils in Regionen ausgelagert, welche Tiere und Pflanzen billiger heranzüchten können.

Der Dienstleistungssektor wurde im Gegenzug massiv vergrößert.
[https://i.imgur.com/LQZh3Px.png]

Gleichzeitig wurden die Arbeiter und Angestellten aber an all diesem Wachstum und Produktivitätsschub nicht ausreichend beteiligt. Die meisten Löhne und Gehälter sind nur knapp über der Inflationsrate geblieben. Die Folge ist working poor, keine Zukunftsperspektive für Viele und ein Frust darüber. Jeder will wachsen und sich verbessern, nicht nur die Firmen. Jeder will am Reichtum beteiligt sein.

Durch die extrem hohen Preise im Immobiliensektor in Kombination mit inflationsbereinigt stagnierenden Löhnen und Gehältern, ist z.B. eine ganze Generation aufgewachsen, die keine Chance haben ein Eigenheim zu finanzieren.
Hotel Mama ist für GenZ oft die einzige Möglichkeit, sein Leben schuldenfrei zu bestreiten.

[https://gabi.stock3.com/db/78/8/7fab67d3ba2e23a4.png]

Seit der Öffnung Chinas in den 80er und dann ganz stark ab den 2000ern, mit Internet, Computertechnik und gigantischen Containerfrachtern, geht diese Schere auseinander.

Die Reichen Neoliberalen sehen das nicht so, wollen alles behalten und noch reicher werden und verlangen, dass der Staat sich aus allem raushält, was die Gewinne verringert (also Arbeitnehmerrechte, Umweltauflagen und jede Art von Steuern).

Die Kommunisten sehen die Lösung darin, alles zu verstaatlichen und das Kapital und die Mittel der Produktion in die Hände der Arbeiter zu geben (nur muss ja irgendeiner dann entscheiden was gemacht wird und schwups haben wir eine Parteidiktatur).

Die Faschisten/Rechten lassen sich von den Reichen bezahlen, den Status Quo zu behalten, aber Minderheiten und Ausländer zum Sündenbock für die Lage zu machen und die Meinungen mittels Druck und später auch Gewalt gleichzuschalten.

Die Neoliberalen der Mitte verstehen nicht, dass es ein bisschen von Links (etwas mehr Umverteilung von Superreich zu Superarm) und mehr Kontrolle über Migration braucht, um das Volk zufriedenzustellen. Sie bieten nur an, dem alten (und mittlerweile unbeliebten) Kurs festzuhalten (aka Merkeln). Die Folge ist Abwanderung der Wähler in die extremeren Lager links und rechts.

Meiner Meinung nach ist die Grundidee (nicht die Kommunikation, die war übel) von Habeck gar nicht schlecht, da sie an den Grundideen der sozialen Marktwirtschaft ansetzt.

Wer sehr viel hat, kann mehr leisten als jemand, der wenig hat. Den Grundsatz muss man halt auch umsetzen und stärker nach oben skaliert werden. Es muss entsprechende Steuer- und Abgabenstrukturen für die oberen 0,1% geben. Gleichzeitig muss Gewinn aus Produktivität deutlich stärker an die Leute gehen, welche sie geschaffen haben und nicht in Aktienrückkäufe und exorbitanten CEO/Managergehälter und Boni fließen. Wer fleißig und sparsam ist, sollte davon Vorteile haben. Freibeträge, die so groß sind, dass eine gute Altersversorgung nicht angetastet wird und auf der anderen Seite wäre es nicht verkehrt, das Großkapital mehr zu sozialer Beteiligung zu zwingen.


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