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| Autor: | Pfombo | ||
| Datum: | 21.01.25 08:05 | ||
| Antwort auf: | Re:Musk goes full Sieg Heil Nazi von Atlan | ||
Ein tolles Posting Hier kommt jetzt meine Ansicht dazu. Ich hab die gestern angefangen, und jetzt les ich sie erneut, und merk, wie zerfasert sie is. Trotzdem drück ich mal auf "abschicken". Ganz oft komm ich mit magus in gute Gespräche und wenig später haut er mir wieder eins um die Ohren - so als hätten die vorigen Talks nie stattgefunden. Ich hab das Gefühl, mir wird dann so ne Art 4D-Schach unterstellt. Mit etwas Fantasie kann ich meinen Post als "zu locker" interpretieren, aber wie sinnvoll ist es denn, ständig aufzuschreien? Es ist doch selbstverständlich, dass Musks Geste schlimm war. Nur war das nicht mein Thema. Ich vermute halt, dass daraus interne Spannungen entstehen könnten. Aber eventuell scheint es schon eine Relativierung zu sein, wenn man nicht Zeter und Mordio hier reinhackt. Nö. Da ist meine rote Linie, das dulde ich nicht. Ich bemüh mich hier schon seit langem um respektvolle Dialoge zu Reizthemen, trotz der Gefahr der sozialen Ächtung. Denn erstens finde ich das Totschweigen extrem schädlich, zweitens versuche ich klarzumachen, dass Emotionen bei diesen Themen nich nur so'n unwichtiger Nebenaspekt sind, sondern das Kernthema, und drittens hatte ich gehofft, dass der entlastende, erdende Gute-Laune-Effekt eines sachlichen Austauschs (ob mit oder ohne Konsens) auch auf andere übergehen kann. "Och, war eigentlich ganz entspannend, das Gespräch, ich fühl mich erleichtert" Die vorschnelle Verurteilung und Etikettierung von Leuten, die sich bestmöglich um eine sensible Äußerung ihrer Meinung und Gefühle bemühen, ist exakt das, was Mitstreiter vertreibt. Die Regeln, wie man das verhindern kann, hab ich hier schon oft genannt. Und doch passiert's immer wieder, dass Gefühle nicht ernst genommen werden, weil Fakten ja so wichtig sind. Ja, sind sie, aber Fakten bewegen die Leute nicht so sehr. Es sind Gefühle und (mangelnder) Respekt, was die Leute aus einer Bubble treibt oder zu einer anderen hinzieht. Respekt heißt nicht Zustimmung, es heißt: Zuhören Ein Interesse am Gefühl des Gegenübers zu haben Versuchen, sich in den anderen reinzuversetzen Bereit zur Meinungsänderung sein Nicht verurteilen Nicht überzeugen, sondern seine eigenen Ansichten darlegen ("ich" statt "du") Denn alleine das "Gehört und nicht verurteilt werden" genügt schon, um ganz viel (Selbst)Hass, Wut und Angst wegzupusten. Ich meine damit aber nicht, dass man das mit Hardcore-Nazis machen muss oder sollte, aber doch untereinander. Mit erreichbaren Menschen. Und man muss sich wirklich klar machen, dass sehr viele Menschen durch obige Regeln erreichbar sind. Die vorschnelle Nazi-Etikettierung ist für Betroffene wie für Bystander SCHOCKIEREND! Ich habe mittlerweile viele Gespräche im Real Life geführt mit Leuten unterschiedlichen Geschlechts, Farbe, Religion, Sexualität. Alle einte zum einen die Angst vor Ausgrenzung und den Wunsch nach eben solchen Gesprächen. Das trifft auf Transpersonen ebenso zu wie auf Migrantische, CisFrauen und CisMänner. Ihr macht euch keine Vorstellung, wie stark diese Angst vor Verurteilung ist, und wie die halt auch durchs Internet potenziert wird. Erwachsene Menschen heulen! Und ich mach das weiter. Ich hab das weitgehend überwunden und vertrau mir selbst. Ich hab Werte. Und ich bleibe weiter bei meiner Meinung, dass man in einer Demokratie Gefühle zumindest respektieren (also das Gegenteil von ignorieren) muss, um die Abwanderung von normalen Leuten in radikale Milieus zu verhindern, oder weniger wahrscheinlich zu machen. Denn wenn das passiert, so wie dieser Tage, steht am Ende vllt sogar die Demokratie selbst aufm Spiel. Die Bereitschaft, Mehrheiten zu vergraulen und die Spaltung mitzubefördern, nur um kleine Fortschritte in einigen Bereichen zu erzielen, halte ich für töricht und kurzsichtig. Nee, eigentlich macht mich das wütend. Man ist dann zu nem guten Teil mitverantwortlich, wenn alles mitm Arsch eingerissen wird. Extremes Lagerdenken in jedweder Hinsicht ist zu kritisieren. Empathie, Differenzierung und Vernunft bleibt dabei auf der Strecke. Auch jetzt muss man empathisch bleiben. Vor allem jetzt. Eigentlich immer! Annahme: Musk huldigte mit dieser Geste nicht nur Rechte, er provozierte auch Linke. "Die" nutzen das von links geförderte Nazi-Narrativ, weil sie wissen, dass Links sich durch dieses Narrativ selbst Diskurse und Empathie verbietet. Je schneller und reaktionärer wir Leute "Nazi" nennen, desto schneller schrumpft der Kreis an Menschen, denen wir Empathie entgegenbringen könnten. Denn: "Mit Nazis redet man nicht". Ja scheiße. Man sieht den Propaganda-Wald vor lauter Propaganda-Bäumen nicht mehr. Diffus-Posting out. Und noch mal danke Atlan. |
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