Thema:
Re:Danke! flat
Autor: Pfombo
Datum:26.01.25 22:13
Antwort auf:Re:Danke! von sYntiq

>>Ok, danke für die Ehrlichkeit, und ich versteh das. Ich bin mir auch bewusst, dass ich damit ein kleines Risiko eingehe, und hinterfrage das oft. Es fühlt sich aber richtig an. Ich will ehrlich gesagt auch ganz viel über Diskussionskultur, Konfliktlösung, Internetkommunikation, Argumentation, Psychologie und Soziologie lernen. Nicht, dass ich das jetzt studiere oder so, aber mich interessiert es wahnsinnig.
>
>Das ist ja an sich auch gar kein Problem. :)
>ABER: Lernen tut man doch eher in dem man Fragen stellt und nicht in dem man anderen erzählt wie seiner Meinung nach diskutiert/mit dem Thema umgegangen werden sollte. :)
>
>>Dieses extreme Schweigen bei diversen Konflikten in der eigenen Bubble und das affektive Labeling auf beiden Seiten hat mich wahsinnig gemacht. Mir gings nie um pro und contra, Diskussion gewinnen oder verlieren, recht haben oder falsch liegen, ich wollte einfach nur reden! Austausch! Andere Sichtweisen! Will ich auch jetzt noch. Und das geht bei solchen Themen - wenn überhaupt - nur ohne Gewalt und mit wertschätzender Kommunikation.
>
>Hmmm.... vielleicht bist du da gerade wie ein Kind welches die Welt neu entdeckt. Alles irgendwie interessant aber man nimmt es nur oberflächlich auf weil man gar nicht weiss was einen nun wirklich, tatsächlich interessiert. Ist an sich nichts falsches dran. Ich bin selbst auch sehr begeisterungsfähig.


So ganz falsch ist das auch nicht. Für Politik interessiere ich mich durchaus schon etwas länger, seit 2016. Ja, ist etwas peinlo, wenn mich das auch schon im Teenie-Alter hätte interessieren können. Nur früher war ich ja mit allem zufrieden, da gabs keinen Anlass. Vor nicht allzu langer Zeit kam ich aber nicht mehr drum herum, mich damit intensiv zu beschäftigen, und was mir da nur so ein zwei Tage später klar wurde, ist, wie hirnverbrannt eigentlich das Festhalten an politischen Spektren ist. Dazu muss man nämlich bereit sein, bei Bedarf gegen seine eigenen Überzeugungen zu handeln, und ich konnte das nicht. Kudos für jeden, der das kann.
Das Unverständnis darüber, dass man unangenehme, auf dem Tisch liegende Themen aber lieber ignoriert, bleibt jedoch. Zumindest daran halte ich fest: Ich will manches einfach nur belabern können, bevor ich mitgehe.

Naja, und sowohl hier als auch im RL geht das oft ja sogar. Wenngleich es ein gewisses Risiko birgt.

Insofern seh ich das schon aus ner kindlich neugierigen Perspektive. Mehr so von außen. Ich hab den Eindruck, dass Fakten und Vernunft mittlerweile deutlich weniger wiegen als Sprache und Emotionen. Dass mir nach meinem lange überfälligen Entwicklungs-Level-Up die Synapsen knacken, ist vielleicht nachvollziehbar. Btw, meine Denkerei hat ja schon weit vor Trumps Sieg begonnen. Einige Wochen später: Demokratie-Apokalypse.
>
>Vielleicht solltest du da einfach mal in dich gehen und überlegen WAS dich da wirklich interessiert.
>

Im Grunde interessiert mich, ob Streit nich auch gute Laune produzieren und Motivation schaffen kann. Wir haben akuten Gute-Laune-Mangel. Und Mangel an gutem Streit.

>- Interessiert dich vor allem das WIE? Also die Diskussionskultur hier im Forum, die Art des Austausches generell, ohne dass dich das Thema selbst wirklich interessiert? Dann beobachte und zieh deine Schlüsse draus. Hier ist es absolut unnötig anderen zu erzählen wie man deiner Meinung nach diskutieren sollte.

Ja, das WIE find ich super interessant. Aber wie das bisher hier geschah überwiegend, weiß ich ja schon. Diskussionen um die Sache sind ultraselten. Meist postet jemand ne Info, und danach wird sich gegenseitig beleidigt (so gefühlt in 50% der Fälle).
>
>- Interessiert dich das Thema an sich? Interessiert dich der Austausch zu diesem Thema? Dann beteilige dich doch einfach und diskutiere, nach dienen Ansprüchen und Vorstellungen mit. Inhaltlich. Auch hier ist es unnötig anderen zu erzählen wie man deiner Meinung nach diskutieren sollte.
>

Mach ich ja eigentlich. Und ich will ja eigentlich nicht anderen erklären, wie sie zu diskutieren haben. Wer bin ich? Auf manche Dinge wie vorschnelles Labeling, Einseitigkeit, Dogmatismus, kollektive Beleidigung... da zuckt's bei mir.

>- Interessiert dich ganz allgemein das Thema Diskussionskultur/wertschätzende Kommunikation? Dan mach doch einen Thread genau zu diesem Thema auf, lege deine Vorstellungen von wertschätzender Kommunikation dar und wer mag kann sich dann dort auch an der Diskussion beteiligen.
>

Der Threadtitel ändert sich wöchentlich in meinem Kopf, so dass ich nie dazu komme. Ich merke aber hier, wie die Denkweisen generell unterschiedliche sind: Einige denken eher logisch und erfahrungsgestützt, ein paar andere, zB ich, denken scheinbar gerne philosophisch. Unabhängig der Praxistauglichkeit. Btw: magus versuchte ja mal, eben so einen Tnread aufzusetzen. Den gibts :)
>
>>Und ich will zudem auch sagen, dass ich dieses Lagerdenken ganz schlimm finde. "Bist du nicht für uns bist du gegen uns". Meine Schubladen heißen nicht links und rechts, sondern respektvoll und respektlos.
>
>Das sehe ich genau so. Ich hatte hier im Forum n der Vergangenheit auch schon öfter geschrieben das Austausch für mich NICHT heisst: "Deine Meinung ist mir scheissegal, ich hab eh Recht und knall dir Idiot daher jetzt meine Meinung um die Ohren"
>

Ja. Ich mein, ich finds nachvollziehbar, ich mach das auch gern manchmal. Aber was bringt das denn?

>Eine vernünftige Diskussionskultur bedeutet für mich: "Ich höre mir deine Meinung an. Ich muss nicht der gleichen Meinung sein, ich muss sie nicht übernehmen, aber ich versuche sie nachzuvollziehen, bzw. nachzuvollziehen wie du zu dieser Meinung kommst. Nur dann kann ich dir "sinnvoll" mitteilen wo du meiner Meinung nach Recht hast, wo ich anderer Meinung bin, was man noch bedenken könnte etc pp. Ich höre mir andere Meinung an um zu lernen, um meine eigenen Ansichten zu prüfen und evtl. sogar zu revidieren (oder halt zu festigen) aber ich versuche dich nicht zwanghaft von meiner Meinung zu überzeugen. WAS ich erwarte: Dass du das umgekehrt genau so handhabst."
>
>In kurz vermutlich das was du sagst: respektvoller Umgang, die Meinung des anderen respektieren. :)


ja genau
>
>Eigentlich sogar nicht nur Respekt gegenüber dem/den Diskussionspartner/n. Ich erwarte schon von mir selbst gar nicht immer recht zu haben oder unfehlbar zu sein. Wenn ich mich irre, Blödsinn schreibe oder etwas in den falschen Hals bekommen habe, darf man mich gern (respektvoll. :) ) darauf hinweisen/mich korrigieren. Niemand ist unfehlbar.
>

Bereitschaft zur Meinungsänderung is essentiell, ja.
>
>Btw: Das es mit dem respektvollem Umgang nicht immer klappt ist aber auch völlig normal. Wir sind alles Menschen und im Normalfall durchaus auch emotional. Allerdings sollte der respektvolle Umgang eher die eRegel und nicht die Ausnahme sein.


Völlig klar. Und gerade beim letzten Satz häng ich. Wie "Regel statt Ausnahme" kann das werden? Bzw was brauchts, damit das gehen kann? Auch wieder so halb praktisch, halb philosophisch gedacht.

Naja, wie auch immer. Trotz dass ich hier auch gut Dünnpfiff reingehackt hab, bereu ich nix. Ich find das hier jedenfalls ziemlich erhellend teilweise.

thx


< Frameset laden | antworten >
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | | Mobile Apps | maniac-forum.de