Thema:
Re:boah leute lasst doch mal die clickbaiterei flat
Autor: Atlan
Datum:28.01.25 00:57
Antwort auf:Re:boah leute lasst doch mal die clickbaiterei von Zinkhal

> Ich kann doch nicht ernsthaft im behördlichen Eignungsverfahren sagen, dass der Widerstand und Angriff gegen Vollstreckungsbeamte geboten war bzw. mich hiervon nicht distanzieren.

Und wenn er es war? (Was ja auch erst ein Gericht noch zu entscheiden hat. Bevor mir hier nun also jemand das Gutheißen von Gewalt gegen Polizisten andichtet.) Und was ja angesichts Deutschlands massivem Problem mit Polizeigewalt nun wirklich nicht weiter verwunderlich ist. Sollte sie das ihr vielleicht angetane aber behördlich legitimierte Unrecht einfach herunterschlucken, aus Angst, sonst schlechtere Berufschancen zu haben?

Nur mal ein Beispiel:

Laut dem Forschungsprojekt „Gewalt im Amt. Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendung und ihre Aufarbeitung“ der Universität Frankfurt findet diese übermäßige Gewaltanwendung durch die Polizei zu mehr als 55 Prozent im Kontext von Demonstrationen oder politischen Aktionen statt. (...)

Zum Beispiel, wenn Polizist*innen mit der Faust zuschlagen und ihre Opfer anschließend auf Schmerzensgeld verklagen, weil sie sich bei der Ausübung von Polizeigewalt den Finger verstaucht haben. Viele Beamt*innen fühlen sich dabei in absoluter Sicherheit, da der polizeiliche Korpsgeist, das Justizsystem und die mediale Betrachtung so dermaßen polizeifreundlich sind. (...)

Gewalt darf nur verhältnismäßig von Polizist*innen angewendet werden. Die Betrachtung der Realität zeigt aber, dass viele Polizeibehörden sich an dieses Mäßigungsgebot nicht halten. (...)

Im Netz sind derweil Videos zu sehen, wie Kinder von Beamt*innen gejagt werden, wie gewaltfreie Aktionen brutal aufgelöst werden, Menschen an den Haaren meterlang weggezerrt werden, Demonstrantinnen sexualisiert angegangen werden. Es gibt Videos, die zeigen, wie willkürlich von Polizist*innen entschieden wird, was eine legitime Meinung ist und was nicht. Bei einigen Menschen löst diese Diskrepanz zwischen der offiziellen Erzählung und der demokratisierten Dokumentation in den Sozialen Medien große Zweifel gegenüber staatlichen Institutionen und klassischen Medien aus. Verständlicherweise. (...)

In jahrelanger Reporterarbeit ist mir durchaus aufgefallen, dass Polizeibehörden in Deutschland dazu tendieren, je nach Thema und politischer Färbung einer Demo, jeweils andere Strategien anzuwenden: Demonstrationen, die dem rechten oder rechtsextremen Spektrum zugeordnet werden können, werden von der Polizei oft geschützt. Hier steht die Ausübung der Meinungsfreiheit im Mittelpunkt. Das Credo: Der Staat garantiert seinen Bürger*innen, sich frei zu versammeln und verschiedene Perspektiven kundzutun. Auf dem Papier klingt das gut, vernünftig. Bei Demonstrationen, die als progressiv oder links gelesen werden können, tendiert die Polizei aber oft dazu, die Demonstrationen zu drangsalieren, Härte zu zeigen oder gar mit Gewalt auflösen zu wollen.


[https://www.freitag.de/autoren/mohamed-amjahid/polizeigewalt-warum-polizisten-in-deutschland-so-oft-zuschlagen]

Wenn du dir am Boden liegend vor den Schlägen der Polizei die Hand vors Gesicht hältst, wird dir das bereits gerne mal vorauseilend als Widerstand gegen die Staatsgewalt angerechnet. Und solltest du dabei zwischendurch noch eine dich schlagende Hand hilflos wegzuwischen versuchen, ist der Angriff auf Polizeibeamte bereits da. Damit du anschließend gar nicht erst auf die Idee kommst, selbst Anzeige zu erstatten. Tausendfach dokumentierte Realität in Deutschland, jedes Jahr.

>Auch wenn Bayern stets speziell ist, kann ich schon verstehen, dass man hier Zweifel an der Eignung hat.

Durch den expliziten Hinweis auf ihre Kritik an Profitmaximierung bekommt das ganze dann aber schon ein Geschmäckle, findest du nicht?


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