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Autor: | token | ||
Datum: | 28.01.25 16:24 | ||
Antwort auf: | Die Interessenskonflikte von Friedrich Merz von K!M | ||
Aber jetzt auch mal eine unpopuläre Meinung. Ja, der Mangel an Trennschärfe bei solchen Dingen ist heftig und nicht in Ordnung. Diplomatisch ausgedrückt. Ich hab allerdings ein "Aber". Das Ding ist, das sind keine neuen Vorgänge. Der ganze Mist wird nicht mal mehr groß versteckt sondern geschieht auf offener Bühne. JEDER weiß welche Hintergründe es hat wenn ehemalige Politiker auf bequemen gut bezahlten Posten in der Industrie landen. Es ist komplett offensichtlich. Und es gibt Vorfälle, die sind reinste Realsatire, etwa wenn in solchen regulatorischen Entwürfen auch noch die Typos der "eigentlichen Ersteller" landen. Solche Dinge. Das besondere an Merz ist, er ist kein "Überläufer", er ist ein "Maulwurf". Und das ist nicht nur negativ. Merz kennt die Industrie nicht nur vom Hörensagen oder MGMT-Summarys. Der hat da lange und in wichtigen Posten wo man ziemlich viel mitbekommt "gearbeitet". Der weiß was da los ist und was diese Menschen brauchen. Natürlich steht die Gefahr im Raum dass so jemand Inselinteressen bedient. Da muss man aber auch sagen, dieses Kind ist schon vor geraumer Zeit im Brunnen ersoffen. Ihr könnt euch wenn ihr Bock auf schlechte Laune habt mal über eure Altersvorsorge informieren und welche Rolle da Blackrock spielt. Was man alles schönes mit seiner Kohle so unterstützt allein durch seine Existenz. So ganz ohne einen Tesla zu kaufen ;) Allerdings ist auch Alarmstufe Rot. Unsere Wirtschaft wächst nicht und ächzt. Und parallel dazu schalten unsere wirtschaftlichen Partner, die auch immer unsere wirtschaftlichen Konkurrenz sind, in den Super Pursuit Mode. Wir MÜSSEN nun auch auf das aktuelle Weltgeschehen reagieren wenn wir hinterher nicht doof aus der Röhre schauen wollen. Manchmal ist es richtig cool zu bleiben, aber das ist aktuell definitiv nicht der Fall. Wir müssen imo handeln. Was tatsächlich ein großes Thema ist, ist hierbei der Themenkomplex Regulatorik. Regulatorik erzeugt Kosten, aber es erzeugt keine Erträge. Wenn, dann eher indirekt. Es beschäftigt beispielhaft sehr viele Menschen die Steuern zahlen ;) Aber es kann auch Schadkosten verhindern die durch unreglementierten Schindluder entstehen. Das ist zwar kein Ertrag aber Schäden zu vermeiden sorgt dafür dass man etwas nicht mit viel Geld reparieren muss. Und natürlich darf man nicht unterschlagen, dass es Regulatorik ist und es diese auch braucht, damit wir uns nicht wie die allerletzten Husos aufführen wenn es um ethische Themen geht. Wir haben dennoch mit Regulatorik sehr große Probleme. Unternehmen können durch Regulatorik teilweise nicht mehr auf Chancen und Risiken im Markt reagieren. Wir sitzen hier teilweise in riesigen Tankern in einem Meer voller Schnellboote. Wenn wir ein Wendemanöver starten, ist das weswegen wir wenden wollten, schon vorbei, bevor das Manöver abgeschlossen ist. Es gibt auch ein regulatorisches Paradoxon. Sind Regeln schlank, dann werden sie auch gewissenhaft befolgt und das worum es geht ist auch transparent. Sind Regeln fragmentierte Bibeln, schleicht sich eine Ablagepolitik ein. Hunderte Menschen machen Dinge, aber schauen einfach gar nicht mehr richtig drauf. Anstatt das zu tun worum es "eigentlich" geht, produzieren sie einen Schwall von Dokumenten um sich gegenüber Prüfern nicht angreifbar zu machen. Menschen machen den ganzen Tag Dinge, legen ihre Ergebnisse ab, und die kriegen dann eine Lesebestätigung obwohl es nicht gelesen wurde. Reine Stempelarbeit. Und das gibt es auch in der Version wo Sachen einfach gar nicht mehr gelesen werden und man das aufgrund des ganzen Wirrwarrs nicht mal mehr merkt. So Real Life Severance Arbeit. Und dann hast du Situationen, wo es sehr sehr viele Regeln gab um etwas zu verhindern und diese irrsinnige Aufwände und Kosten produzieren, und das worum es in den Regeln ging passiert dann trotzdem. Da ist man dann zu Recht fassungslos und fragt sich was der ganze Müll da eigentlich sollte wenn er derart billig ausgetrickst werden konnte. Und es gibt die Problematik gewachsener Systeme die über ihre Laufzeit nicht vernünftig konsolidiert wurden. Man steht dann vor einer Art Frankensteins Monster und fragt sich, Alter, wie soll man das reparieren. Ich kann das ja kaum noch pflegen. Und irgendwann ist dann eine Grenze überschritten wo man sagt, reiß ab, bau neu, ist billiger. Und vielleicht machen wir es dieses mal besser und lernen was unserem vergangenen Blödsinn. Es kommen ja auch ständig neue Dinge die man in sowas reinbauen muss, und das wird immer schlimmer und umständlicher und langwieriger und widersinniger. Ich denke, wenn Freddy tatsächlich die große Abrissbirne rausholen würde, und nicht nur für seine Seilschaften sondern für alle, dann würde unsere Wirtschaft wirklich wirklich hörbar durchschnaufen und dass das was in Gang setzen könnte. Ja, es erzeugt Risiken, es erzeugt ein Exploiting von Sachen die vorher reglementiert waren. Regeln sind wichtig. Aber es erzeugt auch eine Performance, wie bei einem LKW bei dem man den Anhänger abkoppelt. Der kann dann ganz anders rumfahren. Und "wir" sind ja auch irgendwann wieder dran. Und können dann die Regeln die es braucht wieder hochzüchten. Dann jedoch "auf der grünen Wiese" und nicht in einem bekloppten Labyrinth. Ich merke es wirklich selbst wie ich mich beruflich abfucke. Ich will Dinge bauen! Ich will Teil von etwas sein, Ergebnisse produzieren, wo ich weiß, das brauchen wir um Geld zu verdienen. Und nicht, das brauchen wir damit uns Prüfer nicht auf's Dach steigen. Tatsächlich verbringe ich mittlerweile derart viel Zeit mit Verwaltungsaktivitäten, mit der Transition von regulatorischen Vorgaben in dann wieder neue regulatorische Vorgaben usw. dass ich dezent überzeichnet fast schon das Gefühl hab ich arbeite nicht in der Industrie sondern auf dem Amt. Glaub ich daran dass das passieren wird? Naja. Aber ich versuche mich gerade an jeden Strohhalm zu klammern wenn ich daran denke dass dieser Sympath mein nächster Kanzler wird. Diese Vorstellung finde ich nämlich nicht gerade erhebend... :/ |
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