Thema:
Re:Habeck legt Jahreswirtschaftsbericht vor flat
Autor: magus
Datum:31.01.25 01:50
Antwort auf:Re:Habeck legt Jahreswirtschaftsbericht vor von tak

>
>>Aber die Unternehmen investieren ja nicht in unsere Infrastruktur oder Bürokratieabbau und ich glaube das war gemeint mit fehlenden Investitionen.
>
>Klar ist Schuldenbremse strittig, in Krisenzeiten müsste der Staat mehr investieren  usw. klingt eigentlich ganz logisch.
>Aber woher kommt die Gewissheit, dass man magisch einfach mehr Schulden aufnehmen soll? Ist das nur Hoffnung oder gibt es dazu Untersuchungen?


Ist das ne ernstgemeinte oder rhetorische Frage?

>
>Investiert wird auch jetzt fleißig - naja die ganzen Infrastrukturprojekte kosten am Ende das doppelte und kommen zig Jahre verspätet.
>Vielleicht sollte man das Problem zunächst angehen...
>Ich sehe eher die Gefahr eines "Yolo fett Kohle ausgeben!111!" und der Großteil des Geldes versickert in Unfähigkeit.


Die Gefahr besteht immer, aber YOLO? Die Schuldenbremse ist gerade mal 15 Jahre alt und ich erinnere mich nicht daran, dass wir die 65 Jahre zuvor irgendwie das Land ruiniert haben mit irgendwelche Schulden.

>
>Ist ja auch nicht so, dass der Staat immer weniger investiert, so zumindest meine naive 5-Minuten Recherche^^
>[https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2017/05/Inhalte/Kapitel-3-Analysen/3-3-Oeffentliche-Investitionen-vor-anhaltenden-Aufschwung.html]


Es investiert nicht genug und mit der Gieskanne, mal hier und mal dort.

>
>Warum muss alles unfassbar viel kosten, Bürokratieabbau sollte doch eigentlich Finanzen schonen oder zumindest nicht so teuer sein.


Man muss, Prozesse analysieren, Neue Prozessen schaffen, sich an Gesetzte und (Prozess)Vorgaben halten, neue Prozesse einführen und Mitarbeiter schulen. Das kostet alles Geld.

>
>
>Auch ist der öffentliche Sektor in den letzten Jahren wieder stark gewachsen, nach einem starken Abstieg nach der Wiedervereinigung - vermutlich da man in der Ex-DDR ein wenig aufräumte und Bahn, Telekom, Post und Co. privatisierte.
>[https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentlicher-Dienst/Tabellen/beschaeftigte-geschlecht.html?nn=212936]
>
>Seit dem Tief 2010 kamen 684 000 neue Beschäftigte im öffentlichen Dienst dazu.
>Das sieht für mich jetzt nicht so nach einer unglaublichen Sparsamkeit aus.


Wenn prozesse nicht skalierbar sind, kannste 1 Million Menschen einstellen, sie werden nicht 1 Million mal schneller arbeiten können. Außerdem sind auch viele Menschen ausgeschieden wegen Rente und sowas.


>Effizienter sind die ganzen Amtsstuben seit dem auch nicht geworden.
>Was ja dank Digitalisierung automatisch passieren sollte.


Das ist ein schwerwiegender Denkfehler. Prozesse müssen skalierbar sein, sonst staut sich alles wenn z.B. das Faxgerät immer 5 Minuten braucht und nur eins im ganzen Stockwerk vorhanden ist, ist es egal ob du da 1 Mitarbeiter oder 100 Mitarbeiter dran stellst. An einem 8 Stunden Arbeitstag kann dieses eine Faxgerät nur 96 Faxe schaffen.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Skalierbarkeit]

Wenn du dann das Faxgerät mit einem PC ersetzt und Emails erlaubst, kann immer noch nur 1 Mitarbeiter daran arbeiten und der schafft dann vielleicht 200 Emails am Tag.

Digitalisierung ist kein Zauberstab, der magisch alles vereinfacht sonden erforderdt sich auch mir den Prozessen und Vorgaben auseinanderzusetzen.

Viele machen den Fehler und tauschen einfach Faxgerät gegen PC und lassen alles wie es ist und wundern sich, warum es nicht viel schneller geht, obwohl es sich ein wenig verbessert hat.



>
>EDIT: Ich habe paar Artikel gelesen, so diesen:
>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/tag-des-oeffentlichen-dienstes-2023-zahl-der-beschaeftigten-waechst-18982213.html]
>
>Viele Stellen sind wohl in Kindergärten, Schulen und Universitäten dazugekommen, was ich nicht kritisieren will. Trotzdem scheint ja Geld für nötige Aufstockung im sozialen Bereich da gewesen zu sein - trotz Schuldenbremse.
>Aber auch die Verwaltungen/Behörden sind wohl auch schön gewachsen.


Ja, weil die Lösung aktuell die ist, alte Prozesse nicht zu ändern oder Bürokratieabbau zu betreiben, sondern den klassichen Dreisatz anzuwenden: "Wenn 4 Mitarbeiter 8 Stunden brauchen, wie lange brauchen dann 8 Mitarbeiter?" beachten aber nicht so Punkte wie z.B. das es nur 4 Spitzhacken gibt, die 4 neuen nur Teilzeit arbeiten, die Arbeitsstelle nur maximal 6 Leute erlaubt usw. usf.


< antworten >