Thema:
Re:Bzgl. Waldorf & Steiner flat
Autor: Kilian
Datum:31.01.25 12:44
Antwort auf:Bzgl. Waldorf & Steiner von thestraightedge

>Klar sind da auch geimpfte Kinder unterwegs

Litotes

>die Impfgegner-Quote dort ist groß,

Hyperbel

>Teil des Konzeptes

Falsch. Keiner deiner Links sagt das.

>und ich maße mir an zu behaupten, dass die vorliegende Kombi auch hier kein noch so unwahrscheinliches Versäumnis aller Akteure über 10 Jahre ist (warum das unwahrscheinlich ist wurde unten mehrfach ausgeführt) obwohl die Eltern eigentlich den Empfehlungen folgen wollten, sondern Vorsatz der Eltern.

Du hast den Eltern in diesem konkreten Fall jedes Reue-Empfinden abgesprochen, was eine absolute Anmaßung und Unverschämtheit ist. Solange die Eltern des toten Jungen nicht im Tenor der ihnen von dir in den Mund gelegten Worte zitiert werden, ist das bodenlos und ekelhaft. Mit dem Post bist du komplett übers Ziel hinausgeschossen, und anstatt zu zeigen, dass du das kapiert hast, versuchst du die Flucht nach vorne und quatscht über Waldorf, anstatt über das, was ich dir vorwerfe:

Ein Kind ist gestorben. Was meinst du wie es den Eltern gerade geht? Und was meinst, wie viele Idioten sich jetzt bei ihnen melden und sie - in diesen unvorstellbar schweren Stunden - mit Spott und Häme überziehen, nur weil sie "Waldorf" gelesen haben? (Btw, wie schon erwähnt ist die dpa-Meldung, die praktisch allen Nachrichten zu dem Fall zugrunde liegt, IMO schlechter weil tendenziöser Journalsimus - nur diesen Begriff zu nennen ohne weitere Anhaltspunkte führt genau zu solchen Vorverurteilungen.)

>Mal die Waldorf-Haltung aus den offiziellen Verbands-Quellen:

Nein, das ist nicht "die Waldorf-Haltung" und auch kein offizieller Post des Kindergartenverbands, sondern ein Beitrag einer Mutter. Ja, sie hat diese Bühne bekommen und es ist inhaltlich Blödsinn, aber daraus lässt sich mitnichten eine offizielle Haltung ableiten.

>[https://www.waldorfkindergarten.de/paedagogik/erziehungskunst-fruehe-kindheit/artikel/impfen-ja-und-nein/]
>Das übliche Geschwurbel, wirklich kaum auszuhalten.


Ja, das ist Quatsch. Wo's herkommt, ist aber viel entscheidender:

[https://www.waldorfkindergarten.de/paedagogik/erziehungskunst-fruehe-kindheit/artikel/ist-impfen-sinnvoll/]

Dass es Ärzte gibt, die wider besseres Wissen so einen Senf predigen, ist IMO der viel größere Skandal. (Wobei sich der gute Herr hier noch relativ differenziert äußert.) Wer kann Eltern oder Einrichtungen da vorwerfen, der Meinung solcher Fachleute zu folgen oder zumindest verunsichert zu sein?

>Und mal ein bisschen Analyse:

Das ist alles andere als eine Analyse, sondern nur ein anekdotischer Bericht. Ich kenne selber Leute die auf der Waldorfschule waren (mein Tipp: Du kennst keine) und habe von denen noch nie solche Katastrophenszenarios erzählt bekommen (und Impfgegner sind sie auch nicht).

>[https://www.spiegel.de/kultur/waldorfschule-und-impfgegner-in-steiners-sekte-a-8242889d-190f-479f-bf6d-a22ccab54013?giftToken=e8b344d9-acc7-4678-8e11-4507d657b07e]

Uff, was für ein Blödsinn dieser Artikel doch ist. Immerhin setzt sich mir ein Bild zusammen, warum du so vehement drauf bist - hat ja ein Wissenschaftler ein Fachjournalist ein Mitglied der Kulturredaktion von SpOn geschrieben. Steiner als "deutschen L. Ron Hubbard" zu bezeichnen - was für ein ausgemachter Quatsch. o_O

Natürlich wird der Artikel genauso wenig entfernt wie der Blödsinn der Mutter auf der Waldorfkindergarten-Verbandswebsite. Immerhin fügt die SpOn-Redaktion der Betrachtung noch eine nicht ganz unwichtige Anmerkung im vorletzten Satz hinzu:

"In einer früheren Version des Textes hieß es unter Bezugnahme auf Personen, die in früheren Leben Dinge falsch gemacht hätten, "wer sich impfe, der werde taub für die karmische Botschaft". Dieser Bezug war möglicherweise nicht deutlich genug als solcher zu erkennen, zudem sind Steiners Äußerungen zum Impfen widersprüchlich. Wir haben die Stelle deshalb ergänzt."

>Und nicht vergessen wie hoch und wissenschaftsfern es 2021 herging, inkl. Elternbeiräten und Schulvorständen die gegen Bill Gates Sturm liefen:
>[https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama/archiv/2021/Die-Waldorfbewegung-und-die-Corona-Krise,waldorfbewegung100.html]


"Unter einigen Waldorfanhängern scheint der Widerstand gegen die Schutzmaßnahmen recht verbreitet zu sein."

Yep, aber das Geschwurbel (Bill Gates etc.) war alles andere als exklusiv in dem Lager voerortet. Der Riss ging einmal quer durch die Gesellschaft, wie wir uns nicht zuletzt hier im Forum erzählt haben. Ich erinnere mich bspw. an ein Forenmitglied, das an seiner frisch Verlobten schier verzweifelt ist deswegen.

"Doch es gibt auch andere Stimmen an Waldorfschulen. Susanne Hauke unterrichtet selbst dort und beobachtet mit Sorge, wie das Virus ihre Schulgemeinschaft spaltet."#

Oha. Überlesen?

"Einige Eltern finden offenbar auch trickreiche Wege, die Corona-Verordnungen zu umgehen - vor allem durch Maskenbefreiungsatteste, schildert die Waldorflehrerin. In manchen Klassen kamen bis zu sieben Kinder mit solchen Attesten."

Wow, "bis zu sieben"? Das ist ja unfassbar. So eine hohe Quote gab es bestimmt nur in Waldorfschulen und nirgendwo sonst!1

"Fiona Hauke, die Tochter von Susanne Hauke und selbst ehemalige Waldorfschülerin, will nun mit einer Petition "gegen Corona-Verschwörungsmythen an Waldorfschulen" ein Zeichen setzen. (...) Die Kommentare unter der Petition sind eindeutig: Ihre Sorgen teilen viele aus der Waldorf-Szene, einige schildern massive Probleme mit Maskenverweigerern und Querdenkern an ihren Schulen."

Das klingt doch schon eher wie das, was damals an fast jeder Schule zu finden war.

Disclaimer: Ich bezweile, wie bereits gesagt, nicht, dass es in Waldorf-Einrichtungen eine höhere Quote an Impfverweigerern gibt. Die lässt sich auch in anderen Teilbereichen unserer Gesellschaft finden, bspw. bei Familien mit Migrationshintergrund. Aber wer käme je auf die Idee a) in einer dpa-Meldung ohne erwiesenen Zusammenhang auf einen Migrationshintergrund hinzuweisen, und b) als Leser so eines Artikels daraus zu schlussfolgern, dass es sich hier um Impfverweigerer handeln muss?

Merkst du was?

"Der Bund der Freien Waldorfschulen versucht die Wogen zu glätten. Er "distanziert sich ausdrücklich von allen Versuchen, die Pandemie zu verharmlosen"."

In dem NDR-Artikel steht genug, um Waldorf-Einrichtungen und die Menschen, die dort unterrichten oder ihre Kinder dort hinschicken, eben nicht in eine Schublade zu stecken. Wenn du das mal nicht überliest und dich nicht zu solch ätzenden Postings hinreißen lässt, in denen du Eltern nicht die Fähigkeit zur Trauer um ihr eigenes verstorbenes Kind absprichst, wäre das hoffentlich nicht zu viel verlangt.


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