Thema:
Re:Die Schuldenbremse zerreißt unsere Gesellschaft! flat
Autor: Nostra8
Datum:03.02.25 16:18
Antwort auf:Re:Die Schuldenbremse zerreißt unsere Gesellschaft! von suicuique

>>Ja, nun könnte man darüber diskutieren ob denn alle Häuser zu retten sind ...
>
>Vielleicht sollte man zuallererst die Kulturausgaben in Relation betrachten zu den anderer Länder.
>Das könnte dann ein geeigneter indikator dafür sein ob die Deutschland spezifische Schuldenbremse die Ursache für das Kultursterben ist.
>
>Ein paar Zahlen zu Kulturausgaben in Deutschland:
>[https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61887/oeffentliche-ausgaben-fuer-kultur/]
>
>Hat jemand vergleichbares Material zu anderen Ländern in Europa zur Hand? Kanada? Japan?


Du kommst mit dem Vergleich von anderen Ländern, dann wäre es auch schon nett von dir, wenn du entsprechende suchen oder Daten selber lieferst :)

>
>Und gibt es nicht substantielle Unterschiede im Kulturverständnis der Länder?
>Ich meine mich zu erinnern dass das (private) Mäzentum im us-amerikanischen Raum eine *signifikant* höhere Rolle als bei uns spielt.
>Warum ist das so?


Andere Länder haben auch keinerlei ÖR und dort wird dann halt auch nur genau das Gespielt oder publiziert, was der Spender aktzeptiert oder zulässt. Die Operette z.B. lebt auch von Kritik oder dem aufzeigen von Missständen, was in einem Mäzentum quasi unmöglich wäre und eine freie Kunst immer von Mäzen abhängig wäre.

Aktuelles Beispiel wäre z.B.:
[https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/karikatur-trump-bezos-100.html] oder [https://www.spiegel.de/kultur/washington-post-mitarbeiter-fordern-treffen-mit-eigentuemer-jeff-bezos-sorgen-ueber-zukunft-a-ff5ffb32-3a58-4cad-8876-1ca0b1804b49]

Man könnte auch sagen: Ohne eine freie und unabhängige Kultur, Bildung und Gesellschaft als solches haben mögliche Diktatoren und Leute wie Trump es um ein vielfaches einfacher an die Macht zu kommen oder die Gesellschaft zu lenken!

Kein Tech-Milliardär steht doch wirklich hinter einer kritisch denkenden und möglichst unabhängigen Gesellschaft.

>
>Bei einem beliebigen Missstand einfach nur "die Schuldenbremse" als Ursache auszumachen erscheint mir auf den ersten Blick zu bequem.


Stimmt, hast recht. Nicht jedes Problem liegt an derSchuldenbremse oder alternativ an Corona und ich gehe mit, dass selbst heute noch zu viel damit entschuldigt oder vermeintlich erklärt wird.

Beim Thema Schuldenbremse gibt es aber quasi kein Institut, keinen anderen Staat und keinen (Volks)Wirtschafts- oder Finanzprofi (der nicht in einer dt. Partei ist) der ihr eine wirksmakeit bestätigt oder ihr Attestiert, dass sie gut für uns und unser Land ist. Sehen wir mal ab von Leuten die unser Land fallen sehen wollen, denn in Russland z.B. wird man bestimmt jemanden finden der meinte wir machen alles richitg.

Der komplette Stau im Bereich Infrastrutur und Bildung, Verwaltung, Soziales oder zusammengefasst der "Reformstau" liegt IMO massiv und zu einem riesigen Teil an dieser Schuldenbremse! Wäre es ein gutes und wirksames Mittel wären wohl schon mehr Staaten auf unseren Zug aufgesprungen... ich sehe bei anderen Staaten aber eher gigantische Konjukturprogramme und staatliche Investements in Bereiche wie Energie, Bildung, IT etc um sich bereit für die Zukunft zu machen oder sich im Zweifel im heutigen Wettbewerb besser zu positionieren.
Wir haben unsere Solar- und Windkraftbranchen gekillt, scheißen (gefühlt) auf Bildung und damit die nachfolgenden Generationen und sehen zu wie Brücken zerfallen und die Bahn mit jeder Fahrt unpünktlicher wird. Das Ende vom Lied ist, dass ein immer größerer Teil der Bevölkerung auf dem Zahnfleisch geht und sich anschließend Populisten hingibt :(

>Vielleicht liegt es aber auch wirklich daran. Ich fände es schön wenn wir das hinterfragen und ergebnisoffen erörten könnten.

Aktuelles Beispiel hier in Dresden: Im September 2024 ist hier um die Ecke die Carolabrücke zusammengestürzt. Die Teile liegen immer noch da und ein Neubau/Wiederaufbau ist aktuell kein Thema, da kein Geld da ist.

Ohne Witz... ich sehe die Trümmer und die Brückenteile jede Woche. Mittlerweile verkommt es immer mehr zu einem Mahnmal für den absolut desolaten Zustand unserer Infrastruktur. Wäre ich ein hohes Tier von der AFD würde ich genau dort Interviews geben. Man müsste quasi gar nicht darauf eingehen sondern es ist für jeden selber ersichtlich, dass es so einfach nicht weitergehen kann. Zum Glück bekommen es diese Ottos nicht auf die Kette und haben auch keine Leute wie Haider in Ihren Reihen.


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