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Autor: | Pfombo | ||
Datum: | 06.02.25 21:16 | ||
Antwort auf: | US-Politik Part XVIII - Idiocracy turns reality von FS | ||
Die USA sind ein Imperium im Abstieg. Viele dort wissen und spüren das, können es aber nicht sagen und stecken den Kopf in den Sand. Diese Menschen - also Politiker, Reiche und Bürger - klammern sich noch an die Hoffnung, dass Trumps "bold moves" irgendwas bewirken könnten. Viele dieser angekündigten "bold moves" sind aber gar nicht umsetzbar, und wenn Trump sie umsetzen würde, wären sie ein Bumerang für die USA. Bei den Zöllen sehen wir es ja bereits -> Absoluter Vogelstrauß-Bullshit. Oder irgendwelche militärischen Interventionen... kannste alles knicken. Wäre in jedem Fall ein Bumerang. Kostet a) Ressourcen, b) Beziehungen (zu den Angegriffenen und Verbündeten) und c) kostet es Menschen. c) ist deswegen so interessant auch, weil Trumps USA nun so gespalten ist, dass die US-Bürger eben NICHT vereint hinter diesem Präsidenten stehen. Es ist in der aktuellen Situation - sowohl in den USA als auch global gesehen - eher unwahrscheinlich, dass 100% der US-Bevölkerung an die Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit irgendeiner militärischen Intervention glauben würde. Ich glaube nicht mal, dass 30% der US-Bevölkerung im Ernstfall für so etwas zu haben wären. Dazu ist das Land wie gesagt zu gespalten. Vereint werden könnte das Land jetzt nur, wenn es angegriffen würde. Da würden wieder alle zusammenrücken. Aber wer greift schon die USA an? Niemand. Bringt ja nix. Was aber etwas etwas bringt - weil es schon in vollem Gange ist - ist die Schwächung der US-Dominanz. Am leichtesten lässt sich diese Schwächung mit 5 Buchstaben visualisieren: BRICS. Die BRICS-Staaten vereinen jetzt schon mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in sich, vor einem Monat ist auch Indonesien mit seinen 280 Mio Einwohnern beigetreten, und der Output all dieser Mitgliedsstaaten ist auch deutlich größer als der der G7. China hat mit der Invasion des Automobilmarktes und mit anderen Innovationen bewiesen, dass der US-Kapitalismus eklatante Schwächen hat. Und auch die kostenlose Bereitstellung der leistungsfähigen und ressourcensparenden AI DeepSeek war ein heftiger Punch in die Magengrube der amerikanischen Wertschöpfung. Und ich bin mir sicher, dass China in absehbarer Zeit auch im Bereich der Chip-Herstellung kompetitiver wird. Vielleicht, wenn sie Fortschritte in silicon photonics machen. Ich wette, das wird Chinas nächster disruptiver Move, der es wieder ein Stück weiter aus der US-Abhängigkeit loslöst. Der US-Kapitalismus kann nämlich nur ballern, wenn dessen Konzerne ökonomische Macht haben (durch Monopole oder Oligopole) und Preise und Löhne diktieren können. Eben diese Preise und Löhne fucken die Arbeiterklasse aber auch in den USA gerade tierisch ab. Die Leute raffen langsam, dass da was ganz dolle schiefläuft. Nicht alle dort feiern "die Reichen", und die Reichen-Fans werden imo immer weniger. Musk, aber auch Zuckerberg und Bezos und nochn paar andere, tragen ebenfalls gerade schön dazu bei, die Maske der Tech-Oligarchie abzureißen. Die Anschlussfähigkeit an deren Denke sinkt. Damit einhergehend wächst in den US-Bürgern auch langsam die Erkenntnis, dass dieses "Socialism" vielleicht doch irgendwie nicht soooo schlecht zu sein scheint, wie es ihnen immer eingehämmert wurde. Ich finde dazu keine verlässlichen Daten, aber was ich alles so gesehen habe (verschiedene Quellen und Zeiträume) deutet zumindest daraufhin, dass "Socialism" mehr Anklang findet, als man meinen möchte. Aber ich muss dazu gar nicht viel mehr schreiben, denn es läuft auf eines hinaus: Kann sich der US-Kapitalismus in dieser Ära noch behaupten, läuft vielleicht alles weiter wie bisher. Die Reichen werden reicher, und die Arbeiterklasse wird weiter durch Löhne, Steuern und Preise ausgesaugt. Kippt jedoch der US-Kapitalismus durch die wachsende, nicht mehr zu ignorierende Unzufriedenheit der Mittel- und Unterschicht (Lebenshaltungskosten, Stress, Familienplanung, Wohnen etc), dann muss politisch heftig umgedacht werden. Und dann verschieben sich auch internationale Bündnisse und Beziehungen. Die Europäische Gemeinschaft muss sich in letzterem Fall dann auch stark überlegen, ob und wie sie näher zusammenrückt und wie sie ihre Gesellschaft in dieser neuen Welt gestalten will. Will man den gescheiterten US-Weg weiterverfolgen? Ich denke nicht. Aber was sonst so insgesamt bei diesem Szenario passieren könnte, ist von so vielen Parametern abhängig, dass eine Vorhersage nahezu unmöglich scheint imo. Wie verhalten sich einzelne Länder, deren Parteien, deren Bevölkerungen? Was geschieht mit dem altgedienten Links-Rechts-Spektrum in der Politik? Hat das dann noch irgendeine Relevanz? Welchen Stellenwert nehmen dann Moralität und Ethik ein? Ich hab null Ahnung. Was ich aber fest glaube, ist, dass uns eine globale Zeitenwende bevorsteht. |
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