Thema:
Re:lol flat
Autor: Pfombo
Datum:11.02.25 00:21
Antwort auf:Re:lol von Sven Mittag

>Wie war es nochmal mit deinem Vorsatz nicht selbst populistisch zu sein?
>

touché
Aber ich tat das ja auch bewusst.

>Aber auch bei der Berufswahl gilt ja gleiches wie beim Wohnen. Es gibt in Deutschland meines Wissens kein Kastensystem? Keine Sklaverei? Die Gehälter und Arbeitsbedingungen sind relativ leicht VOR Ausbildungsbeginn in Erfahrung zu bringen. Bzw. teils Allgemeinwissen. Wer sich für den Beruf im Pflegesektor entscheidet, wird dies hoffentlich bewusst tun. Und ja, hat dann in meinem Verständnis mit den Konsequenzen zu leben. Wenn dies bedeutet, dass er sich an seinem jetzigen Wohnort keine Wohnung mehr leisten kann, muss er sich halt anpassen. Entweder den Wohnort wechseln oder den Beruf, was sinnvoller erscheint.

Ja, so ist die Welt gerade. Aber sollte man das nicht infrage stellen? Muss in ner Stadt wirklich fast jede Bude teuer sein? Geht das nicht auch ausgewogener? Müssen einige Berufe wie zB Pfleger denn so schmal bezahlt werden? Gerade solche sozialen Berufe halte ich für zu wichtig, als dass man sie - von den Bedingungen als auch von der Bezahlung her - so unattraktiv lässt.
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>Ja, aber du brauchst doch auch die Müllabfuhr? Du brauchst doch auch eine Krankenschwester? Du DEPP!
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>Stimmt, aber ich bin halt auch bereit im Zweifel - sprich im Mangel aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen - dafür zu zahlen.
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>Und hier sind wir doch beim Problem der Gentrifizierung, den deine Denkschiene eher noch verstärkt. Die Preise in München, Hamburg oder Frankfurt ist das Problem eines massiven Angebot-/Nachfrage-Gefälles mit einer damit einhergehenden Spekulationsblase.


Angebotsmangel ja. Spekulation ist aber genau das, was ich anprangere. Die Preise macht man nur so hoch, weil man's kann. Klar soll jeder nen Schnapper machen können wenn er baut oder ein Grundstück verkauft, aber irgendwo muss halt auch ma ne Grenze sein.
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>Gibt es keine ausreichende Nachfrage, platzt diese Blase. Leider sind wir Menschen aber zu 95 % ziemlich doof. Und geben gerne irrwitziges Geld für Schoki mit Pistazie aus. Oder hauen unser ganzes Vermögen für einen glorifiziertes Passwort in Bitcoin-Form raus. Oder sind halt der Meinung, dass wir UNBEDINGT in der Großstadt leben müssen. Wegen der guten Luft dort. Den vielen Grünflächen. Den vielen Kita-Plätzen. Und eben der Tatsache, dass in Hamburg eine 80 qm-Wohnung in bester Lage so viel kostet wie meine Luxus-Villa mit 600 qm auf dem Land.


Also so einseitig kann ich das Stadt-Wohnen-Argument nicht stehen lassen. Lebste weiter draußen, haste eben wieder anderen Hassle mit ÖPNV, Anreisezeit, ggf einem eigenen Fahrzeug (das in der Stadt auch nicht jeder braucht), Besorgung etc... Aufgrund dieser Nachteile ist es eben nicht mal eben so die geilste Lösung, weiter draußen zu leben.
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>Nun rate aber mal, was passieren würde, wenn es auf einem keine funktionierende Infrastruktur geben würde? Dein Krankenhaustermin in Hamburg 2 Jahre auf sich warten lassen würde. Die Müllberge sich vor dem Gemeinschaftsspielplatz tummeln würden? Meinst du, dass dies langfristig zu weiteren Steigerungen der Immobilienpreise führen würde? Theoretisch wohl eher nicht.
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>Klar, am ende wird dies nicht passieren - weil Menschen doof und Pistazienschoki neues Gold. Aber unter logischen Bedingungen würde sich auch ohne staatliches Eingreifen das Problem von selbst lösen.


Puh, also... ja, ich kann deinen Gedanken nachvollziehen, aber ne Abwertung von Quartieren funktioniert glaube ich nicht durch Müllberge oder lange KH-Wartezeiten. Was imo mehr zur Abwertung beiträgt, ist eine überwiegende  Einwohnerschaft, die warum auch immer unbeliebt ist und wo schicke Leute dann nich wohnen wollen. Und natürlich noch Substanz und Umfeld.

Doch egal, Gentrifizierung is scheiße, wenn sie nicht ausgeglichen wird durch Solzialwohnungsbau oder Regulierung der Mieten. Es gibt doch genug Metropolen, wo man das beobachten kann. Wo Preise unbezahlbar werden (London, München, NY etc). Man siehts überall und sagt dann einfach "Jo, is halt so, zieh halt woanders hin". Nee, find ich kacke. Neben teuren Objekten solls auch ne gewisse Menge an bezahlbaren Wohnungen geben. Ich halte das nicht für eine übetriebene oder utopische Forderung.


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