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| Autor: | token | ||
| Datum: | 12.02.25 11:15 | ||
| Antwort auf: | Re:Sorry, not Sorry! von magus | ||
>Deswegen bin ich ja am liebsten gleich für den kompletten Boykott. Also alle links zu X verbieten. > Das würde aber auch bedeuten, dass du Links zum Dienst für User verbietest die das anders sehen als du. Könntest du verstehen, wenn so jemand so eine Handlung von dir als anmaßend empfindet und es als deinen Versuch ihn zu erziehen begreift? Und, hättest du in deiner Selbstwahrnehmung wirklich den Eindruck, dass du so einer Anspruchshaltung gegenüber anderen auch selbst genügst? Wir hatten hier im Forum so Konstellationen wo X-Poweruser Teslafahrer angegriffen haben. Hier hat man noch das Glück dass die Grundsatzproblematik ziemlich offensichtlich ist. Aber sie wäre meines Erachtens auch dann gegeben wenn es um Dienste ginge die sich ob ihrer Selbstvermarktung nicht derart entblöden wie Musk es tut. Aber da ist der ideologische Reflex im ideologischen Flussdiagramm wenn man sowas anspricht Whataboutism zu unterstellen. >>Und weiter, was glaubt ihr bitte war das bei der Vereidigung? Eine reife schauspielerische Leistung der CEO-Bande die gute Miene zum bösen Spiel gemacht haben, oder vielleicht doch eine aufrichtige Herde von Honigkuchen-Pferden die mal so richtig Bock auf diese Trump-Regierung haben und innerlich jubeln während Musk&Co. die staatlichen Hebel brechen? > >Definitiv letzteres. > Okay. Wäre es dann nicht sachgerecht dieser Entwicklung mit der gleichen Einwertung zu begegnen wie man es mit Musk tut. Ist es wirklich besser wenn jemand gut versteht wie man sich nach Außen als "Gut" vermarktet aber dann genau das tut was ein Musk auch tut? >Von was für Helden redest du bitte? > Exemplarisch könnte man Apples Greenwashing unter Cook aufführen. Das wurde meiner Wahrnehmung durchaus als "aufrichtig" und nicht als Marketing und Maßnahme zur Profitmaximierung begriffen. Etwa wenn man bei der Produktion Kosten spart, aber die Ersparnis nicht an die Kunden weitergibt, sondern den Stempel "grün" draufpappt. >"Vote with your Wallet" ist nun mal die einzige Sprache, die diese Konzerne verstehen. > Ich arbeite mein ganzes Leben in einem Bereich der was mit Wirtschaft zu tun hat, und mein Eindruck ist dass das eine Nebelkerze ist die nie funktioniert hat und nie funktionieren wird. Es ist meines Erachtens eine Täuschung die uns in unserer Frustration das Gefühl geben soll, wir könnten durch unser eigenes Konsumverhalten das Verhalten von Konzernen regulieren. Was auch dazu führt, dass wenn wir sehen dass das nicht die gewünschten Ergebnisse erzeugt, anfangen uns gegenseitig anzugreifen. Denn wenn wir diese Macht in der Theorie hätten dann wären wir ja auch diejenigen die daran schuld sind dass sich Konzerne so verhalten. Und das hilft den Konzernen weil es sie selbst aus der Schusslinie raushält. Anstatt dass die Gesellschaft anfängt die richtigen Fragen zu stellen und die wirksamen Maßnahmen zu fordern, zerfleischt sie sich gegenseitig. Dies bildet dann nur den Nährboden der diese Konstrukte weiter stärkt und mächtiger macht. Wenn "Vote with your Wallet" funktionieren würde, dann würde man nicht das sehen was man sieht. Nämlich dass alle Topkonzerne in ihrem wirtschaftlichen Handeln maximal skrupellos ist, und es einzig und allein regulatorische Auflagen sind die sie in diesem Verhalten zügeln. Denn sie selbst haben keine andere Ideologie als das Kapital. >>Die unbequeme Wahrheit ist, man kommt mit solchen bequemen Methoden nicht an diese Dynamiken dran. > >Die unbequeme Wahrheit ist, dass du aufgegeben hast und dich mit der aktuellen Situation abgefunden hast und es einfach nur stört, wenn andere Menschen nicht so einen nihilistischen Blick auf die Welt haben und sich wenigstens ein wenig auflehnen möchten. > Du scheinst mich ja sehr gut zu kennen. Und auch das ist der klassische Beißreflex und meines Erachtens sinnbildlich für die mangelnde Kritikfähigkeit. Nur weil ich mich mit diesen Spielchen nicht mehr gemein mache, und alle Daten zeigen ziemlich klar dass nichts davon funktioniert, heißt das ja nicht dass ich mich hier in den Nihilismus flüchte. Ich sag ja nicht "Scheiß drauf, ist doch eh alles egal", ich werbe lediglich für einen Strategiewechsel. Und dass ich mit so einer Haltung quasi automatisch zum Gegner der Bewegung abgestempelt werde, ist eben für mich auch Teil des Problems. >Löscht eure Accounts bei Meta, cancelt X, geht auf die Strassen und wählt euch die Finger wund. Egal was, aber hört auf anderen zu erklären, dass nichts hilft und man lieber erst mal sitz machen und lethargisch in die Scheinwerfer des auf einen zu rollenden LKWs gucken soll. Wie gesagt, ich sage eben nicht dass "nichts" hilft, ich sage nur dass das was da aktuell gemacht wird nicht hilft. Wann ist denn Musk endlich pleite? Wann landet Trump endlich im Knast? Wann ist der zweite Frühling der Faschisten denn endlich vorüber? Ich sehe nur eine weiter fortschreitende Zuspitzung. Ich denke im ersten Schritt müssen wir uns vor allem wieder vertragen, wieder daran erinnern dass unsere unterschiedlichen Haltungen nicht der Fehler im System, sondern dass Feature im System sind. Und dass wir uns trotz dieser auf einen gemeinsamen Weg einigen können. Und diesen Zusammenhalt braucht es, dieser akute Zustand schwächt uns als Gesellschaft. Egal wie gut die Einzelspieler in einer Mannschaft sind, wenn die hälfte der Leute auf dem Spielfeld die andere Hälfte der eigenen Mitspieler bekämpft, dann verliert man. Und wir sind am Verlieren. Und wenn wir das ändern möchten, müssen wir meines Erachtens mal bei uns selbst anfangen, statt die Schuld immer nur bei anderen zu suchen. |
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