| Re:Pfui: "Für Vegetarier geeignet" |  |
>>Also bei Wein… da nimmt man die Gelatine zum Klären. Natürlich gibt es nicht-tierische Gelatine. Aber ungeklärten Wein will niemand saufen. Ich komme aus einer Weingegend. Ich habe schon Rohwein probiert.
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>Ah, echt? Der schmeckt dann auch anders? Das hat mich schon lange mal interessiert. :) Ne, gefiltert ist ja okay. Es ist nur halt schön, wenn das ohne Gelatine passiert, was es gerne öfter geben könnte.
Der schmeckt nicht nur anders, der schmeckt überhaupt nicht.
„10% macht de Liebe Gott im Wingert, 90% mache mir im Keller.“ So die Aussage eines alten Winzermeisters.
Wenn Du einfach nur Hefe in ein Fass mit Traubensaft gibst, gärt das durch bis sämtlicher Zucker verstoffwechselt oder die Hefe an ihrem eigenen Alkohol gestorben ist (bei den Hefen, die in der Luft sind, hat man am Ende der Gärung noch recht viel Restzucker, bei modernen Reinzuchthefen 0). Dieser Rohwein ist trüb und schmeckt abartig. Der hat Fehltöne und hinterlässt ein pelziges Gefühl auf der Zunge. Dazu ist er staubtrocken und damit extrem sauer. Das trinkt man nicht freiwillig. Deshalb wird der Wein filtriert, danach geklärt (auch nach dem Filtrieren bleiben Trübstoffe übrig, die mit Gelatine oder Fischeiweiss gebunden werden) und dann kommt eine Süßreserve dazu, entweder RTK (Konzentrat) oder Traubensaft. Früher hat man den Wein „totgeschwefelt“ damit die Gärung stoppt und er nicht zu trocken wird, das war u.a. für den „dicken Kopf“ verantwortlich, macht man heute nicht mehr. Und außerdem machen die Winzer noch allerhand andere Schweinereien mit dem Wein, damit er schmeckt, die ich aber nicht so genau kenne. Soweit ich weiß, darf man z.B. bis zu 10% andere Weine in den Wein kippen und ihn immer noch als „Riesling Kabinett vom Kalkstein“ verkaufen, auch wenn 10% Grauburgunder drin ist. Verboten ist nur, Aromen zuzusetzen. Dann wäre es ein weinhaltiges Getränk und kein Wein mehr. Aber es gibt allerhand Tricks.
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