Thema:
Re:Ja, zu 100% flat
Autor: Pfombo
Datum:18.02.25 13:29
Antwort auf:Ja, zu 100% von tHE rEAL bRONCO 2ND

>Zumindest wenn es ums Diskutieren, also den Meinungsaustausch geht. Was interessiert es mich, was irgendein random Dude im Internet schreibt? Das Maniac Forum ist quasi wie mein verlängertes Wohnzimmer - und durch die immer noch großartige Community haben auch die einzelnen User folgerichtig auch einen ganz anderen Stellenwert.

Da hätten wir einen Bias. Du kennst das M! und seine User gut, du bist hier schon lange unterwegs. Du wehrst aufgrund dessen - meiner Ansicht nach - die Vorstellung ab, dass auch auf reddit User sein können, die einen interessanten Gedanken haben könnten, und hörst diesem Gedanken nur deswegen nicht zu. Das ist eine Art der gruppenbezogenen Diskriminierung.
>
>Wenn ich dann einen News-Artikel lese, muss ich immer schmunzeln wenn ein Redakteur meint, er müsse 08/15-Stimmen von irgendwelchen Leuten in einen Artikel einbauen oder gar diese Stimmen in den Mittelpunkt heben. Hat für mich 0 Wert.


Das ist nachvollziehbar. Wir wissen, warum manche journalistischen Websites das machen. Einfach um Klicks zu generieren. Hat ihnen wohl ihr Chef befohlen.
Aber heißt das dann automatisch, dass ALLES was von reddit kommt, fürn Arsch ist? Damit verurteilt man eine gesamte Gruppe (in diesem Fall die User einer Internetplattform) als unwert. Und wie unlogisch das ist, brauche ich glaube ich nicht erklären.

>Und ich habe das auch schon beio seriösen Publikationen gesehen, wie etwa orf.at, und das ist einfach keine gute journalistische Arbeit.

Stimm ich zu, siehe oben.
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>Mir ist auch klar: Journalismus ist nicht dasselbe wie hier zu posten. Aber wenn jemand einen Kommentar von irgendwem postet (no offense, Zeke), würde ich niemals darauf antworten weil wayne. Analog dazu, würde ich auch nie auf einen Beitrag antworten, der Inhalte per ChatGPT zusammenfasst.


Nach deiner Logik dürfte man aber auch nicht auf dich antworten, weil "wayne". Dein Post ist ja auch nur ein "Kommentar von irgendwem" (in diesem Falle von dir).

Ich seh's so: Zeke hat irgendwas gelesen. Er hielt es für interessant. Ich könnte mir auch vorstellen, dass er sich bewusst darüber war, dass das Posten eines reddit-Kommentars hier auf Ablehnung stoßen könnte, weil "reddit". Vermute ich aber nur, ich weiß es nicht. Trotzdem hat er sich entschieden, das hier zu posten. Und wenn ich mir den Inhalt des reddit Posts durchlese, sehe ich da durchaus besprechenswerte Gedanken. Etwa diesen hier:

"We (western society) allow cancer (racism, sexism, homophobia, greed, anti-education, etc.) to exist in our society. Russia (and China) then comes along and actively supports the growth of these cancers. Right wing extremists are on the rise all around the world; groups like AfD are ticking time bombs for democracy."

Den Wert dieser Aussage seh ich darin, dass er "We (western society)" in die Mithaftung nimmt. Er übt eine Art der Selbstkritik. Und Selbstritik bzw Selbstreflektion finde ich per se nicht verkehrt. Sie hilft, den Problemen auf den Grund zu gehen.

Einen weiteren Wert der Aussage seh ich darin, wahrscheinliche Verstärkungsfaktoren zu benennen ("Russia (and China) then comes along and actively supports the growth of these cancers.") Diesen Aspekt finde ich deswegen so wichtig, weil man niemals davon ausgehen kann bzw sollte, dass alle Probleme "hausgemacht" sind. Nein, sie werden auch von Extern befördert. Mit amoralischen Tricks wie Korruption, Einflussnahme, Spionage, Psychologie, Propaganda, Emotionalisierung etcpp. Ich vertrete zumindest eine ähnliche Meinung, dass wir uns nicht nur gegenseitig spalten, sondern dass diese Spaltung auch aktiv unterstützt wird. Und genau diese (meine) begründete Meinung lässt mich schlussfolgern, dass Spaltung unser Hauptproblem ist, und dass die Lösung für das Problem nicht darin liegen kann, Spaltung weiter zu befördern. Das ist unlogisch.

Aus dem Grund denke ich gerne darauf rum, was die Lösung des Spaltungsproblems sein könnte. Und da kommen mir mehrere in den Sinn.
- Ethisch: Empathie / Ehrlichkeit / Selbstkritik
- Unethisch: Spaltung in jenem Lager befördern, das Spaltung befördert, ggf durch die Nutzung dessen amoralischen Werkzeuge (der Zweck heiligt die Mittel).
- Unethisch: Gewalt / Unterdrückung / Diktatur (was jedoch genau das wäre, was ich und hoffentlich die Mehrheit NICHT will)
- Neutral: Selbst aktiv werden und Selbstwirksamkeit promoten
- Neutral: Gemeinschaften bilden und Austausch fördern

Und wat weiß ich, was es da noch alles geben könnte... Man kriegt nur Ideen, indem man miteinander spricht und sich alles mal anhört. Und am Ende ist es wohl ne Mischung aus allem. Womit ich jedoch nix mehr anfangen kann, ist Pessimismus, Schwarzweißdenken und Aggression -> das ist stumpf und nicht zielführend.

Ich find Einzelmeinungen von "irgendwem" jedenfalls nicht per se schlecht. Selbst, wenn sie nur das Nachdenken darüber anregen, warum ich eigentlich Einzelmeinungen von "irgendwem" nicht zuhören sollte, lohnen die sich schon :)


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