Thema: |
|
||
Autor: | token | ||
Datum: | 18.02.25 16:10 | ||
Antwort auf: | Re:Ausländer erhöhen Kriminalitätsrate nicht von lostNerd | ||
>Als Vorstadt-Biodeutscher fehlt mir da komplett der Einblick. Fände es toll, wenn Du etwas mehr zu Deinen Erfahrungen schreiben könntest. > Da parkt ja eine Kindheit und Jugend hinter, da wüsste ich nicht wo anfangen und wo aufhören, ist dann doch eher was für ein Buch als für einen Post ;) Rückblickend find ich halt für mich selbst bemerkenswert was sowas mit deinem Kopf macht, wie man da denkt, fühlt und handelt. So Sachen, dass mir bspw., obwohl ich ja selbst Gewalt erfahren habe, einfach jedwede Empathie abhanden gekommen ist. Nichtmal ein schlechtes Gewissen oder irgendwas wenn man jemanden rund gemacht hat. Hat sich einfach gut angefühlt. Immer nur kassieren und kassieren, auf der Straße, in der Bude, nix zu haben, keine Perspektive zu sehen, jeder Tag Horror, was sich dann entlädt, wenn man da plötzlich durch eine Gruppe selbst diese Macht hat das was mit dir gemacht wird, mit jemanden anderem zu machen. Ein degeneriertes Gerechtigkeitsempfinden, dass man die Diebstähle die man begeht als eine Art ausgleichende Gerechtigkeit begreift. Dass man über die Zerstörung die man als Zeitvertreib betreibt einfach nicht über den Punkt "lass dich nicht erwischen" hinaus denkt. Dass man diese Menschen die was haben was man klaut auch einfach nur irgendwie hasst, als könnten diese irgendwas dafür dass du es nicht hast. Aber so denkt man irgendwie. Wovor du Angst hast, also dass du echt Schiss kriegst und dich bedroht fühlst wenn du die Cops siehst. Und wie dich die Polente generell ständig kontrolliert und unter Generalverdacht hat. Aber auch dass es da tolle Menschen gibt, die sich voll Mühe geben da irgendwie zu helfen, aber zum einen vieles auf Eigeninitiative beruht und gar nicht aus dem System kommt, und wie diese Menschen auch an sowas kaputt gehen können. Ich muss da speziell an einen Sozialarbeiter aus dem Juze denken, was ein Typ, hatte da Land geerbt und so ein Waldstück genutzt um uns mal ein etwas anderes Leben zu zeigen. Dass man auch ohne Kohle schöne Sachen machen kann. Hatte da auch einiges installiert, etwa so Seilzüge in den Baumkronen wo man dann gesichert runterspringen konnte. Dass mal auch anders zu erleben, dieses Adrenalin, dieses sich spüren und was erleben ohne irgendwas oder irgendjemanden kaputt zu machen. Und wie tragisch das rückblickend war dass wir dummen Pisser es einfach nicht gerafft haben, sondern erstmal schön ins Dorf klauen gegangen sind und vandaliert und uns besoffen haben. Was natürlich auf ihn zurück gefallen ist, der ist ja dort aufgewachsen, und natürlich wollten die Menschen dort so ein Asipack nicht da haben. Hat irgendwann aufgegeben und das eingestellt. Kann man alles nicht verallgemeinern, ist ja kein Naturgesetz dass man diesen Anstand zwingend verliert, aber heute sehe ich es so, dass ich so ein Verhalten meines Erachtens gar nicht so in mir trage, hab eher das Gefühl dass sowas gegen meine Natur ist. Und mich persönlich lehrt diese Erfahrung entsprechend auch eine gewisse Demut wenn es darum geht das Verhalten anderer zu bewerten, wenn man keine Ahnung hat worum es eigentlich geht. Wenn's dir um den generellen Vibe und die Lebenswirklichkeit in solchen Vierteln geht, gibt es durchaus Filme die sowas gelungen einfangen. Zuletzt fand ich etwa "Sonne und Beton" sehr gelungen, kein Cringe-Fest von Leuten wie sie sich sowas vorstellen, sondern recht authentisch und nah dran ohne irgendwas zu verherrlichen oder zu überdramatisieren. Sehenswert. |
|||
< Frameset laden | antworten > | |||
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | | Mobile Apps | maniac-forum.de |