Thema:
Re:Ausländer erhöhen Kriminalitätsrate nicht flat
Autor: token
Datum:19.02.25 13:01
Antwort auf:Re:Ausländer erhöhen Kriminalitätsrate nicht von lostNerd

>Das Buch würde ich gerne lesen, auch wenn es sicherlich keine leichte Kost wäre.
>Kann ich den Smiley so interpretieren, dass Du schon etwas geplant hast?
>

Nö, das wird auch nix mehr. Vielleicht wage ich als Rentner noch einen Anlauf :)
Wobei ich lieber Menschen zum Lachen bringe ;)

>habe ich schon gesehen und für sehr gut befunden. Spielt ausgerechnet in einer Gegend (Berlin Gropiusstadt), die nur knapp 4 km Luftlinie von meiner "Vorstadtidylle" entfernt liegt.
>
>Habe gelesen, dass der Autor einige Kämpfe ausfechten musste um diese Authentizität  
>durchzusetzen. Zum Beispiel sollte die Gang vom Anfang des Films durch eine Gruppe von toughen Mädchen ersetzt werden.
>
>Kennst Du den Roman auf dem der Film basiert? ist der lesenswert wenn man den Film bereits kennt?


Nope, kenne nur den Film. Aber da zündete es Deja-Vu um Deja-Vu.
Was der Film imo gut hinkriegt ist auch zu illustrieren wie kurz die Wege sind, sich mit eigentlich banalem Quatsch der verzeihbar ist und wo man Kids noch raus bekommen könnte, in ein nachhaltiges Verbauen der eigenen Zukunftsfähigkeit zu manövrieren.

Wie man selbst in so einem Fall eine mangelhafte Reflektion darüber hat, wie schlimm etwas juristisch ist oder nicht ist, wie wenig man bei so einem Schwachsinn zu gewinnen hat, aber wie es einem selbst als viel vorkommt weil man das eigentliche Risiko nicht rafft. Diese Dynamik von Eskalationsspiralen aufgrund von totalem Mumpitz. Wie schnell das geht dass so ein Gepimmel plötzlich an organisierte Kriminalität andockt und in was für Szenen man da landen kann und dann vielleicht auch raus will, aber nicht weiß wie und einfach nur noch getrieben wird.

Das sind ja immer schleichende Entwicklungen.
Zuerst einfach nur "Scheiße bauen", einfach aus Langeweile um was zu erleben.
Dann die ersten Ladendiebstähle, Kleinkram als Mutprobe. Dann die Ritualisierung von sowas. Dann die ersten größeren Sachdiebstähle, erstmal nur für sich selbst. Bei uns waren es Bikes. Dann läuft das gut, und man fängt an zu organisieren, die ersten Teile zu verticken unter Leuten die man kennt. Weil die Gelegenheit da ist und man die Teile hat aber selbst nicht braucht. Dann andere aktiv zu motivieren, cooles Bike hast du, brauchst du paar neue Bremsen, geile Gangschaltung, Federgabel etc.

Aufträge ranschaffen und dann auf die Suche gehen.
Dann wird es mühselig diesen "Direktvertrieb" mit "Endkunden" zu machen, aber irgendjemand kennt irgendjemand der alles kauft, verdient man nicht so viel, aber es ist easy und schnell.
Dann soll man häufiger liefern, und plötzlich ist der Druck da. Dann kommt von sowas der konkrete Auftrag, dieses und dieses Bike wollen wir, mach mal klar.
Über diese Szene dann Zugang zu Waffen und Drogen, und wenn man Älter wird, wird man vielleicht selbst einer davon und kann dann selbst rekrutieren und andere Kids so ausnutzen und in so eine Scheiße reinreiten.

Mein persönlicher Weckruf war dann eine Verhaftung. Das war dann einfach ein krasses Bäm auf der Rückbank von einer Copkarre zu sitzen, verhört zu werden, die Scheiße daheim wenn die Polente klingelt und hochbringt und erzählt wird was der Sohn so tolles gemacht hat. Wobei die Mutti da auch nicht als moralischer Kompass oder irgendeine Form von Orientierung getaugt hat. Die wusste sogar dass ich Dinger drehe, den Anschiss gab es dann dafür dass ich mich hab erwischen lassen. Und dann nicht mal wegen Diebstahl sondern blödsinnigem Vandalismus aus Langeweile.

Im Grunde war das genau das Glück was ich da hatte, früh erwischt zu werden, wegen etwas das nicht so schlimm war erwischt zu werden, dass mal paar Erwachsene dann mit mir über die richtigen Dinge gesprochen haben, nach dem Motto, was hast du eigentlich für einen Plan? Und ich so, wie Plan, was für ein Plan? Man lebt von Tag zu Tag, dass man irgendwann auszieht und Geld verdienen soll und sich ein Leben aufbaut, es ist schlicht und ergreifend nicht auf dem Schirm.

Das hat bei mir einen Prozess angestoßen und ich hab mich dann ausgeklinkt und neue Freunde gesucht und versucht nichts kriminelles zu machen, aber das war ebenfalls alles andere als leicht, denn in der Clique war ich dann Verräter und Feind und wurde glaube ich ein ganzes Jahr lang von den Jungs die ich vorher für meine Freunde gehalten hab, nach Strich und Faden fertig gemacht.

Naja, Jahre später hatte ich dann eine Zufallsbegegnung mit jemanden aus der Gruppe, den kannte ich schon vor der Grundschule, wir haben dann irgendwie ausgeblendet was da war, und gequatscht, was machst du so, was machst du so. Der erzählte dann von Autodiebstählen. So kann es halt laufen :/


< Frameset laden | antworten >
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | | Mobile Apps | maniac-forum.de